Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lucy arbeitet, um Kindern in der Ukraine zu helfen
Ach so! Einen Tag lang nicht zur Schule gehen, sondern arbeiten: Das haben gerade tausende Kinder gemacht. Den Lohn für die Arbeit haben sie nicht behalten, sondern gespendet.
Lucy Frisch hat einen Tag lang ihre Schulhefte und Stifte gegen Putzlappen und Eimer getauscht. Stundenlang putzte die 15-Jährige die Fenster einer Firma in Zinnowitz auf der Insel Usedom.
Was sich anhört wie ein Ferienjob, war eine besondere Aktion: der Soziale Tag! Am Donnerstag sind zehntausende Schülerinnen und Schüler einen Tag lang arbeiten gegangen. Was sie verdienten, spenden sie an andere Kinder und Jugendliche, denen es nicht so gut geht. In diesem Jahr geht das Geld auch an die Menschen in der Ukraine. Dort herrscht seit Februar Krieg.
Lucy bekam von der Firma den Putzeimer, Lappen, Putzmittel und einen Fensterabzieher. „Zum Glück waren die Fenster nicht so dreckig“, sagt sie. Sie arbeitete von 9 bis 14 Uhr. Gar nicht so leicht! „Auch weil die Sonne die ganze Zeit so heiß geschienen hat“, sagt sie. „Aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei, weil ich weiß, dass es für etwas Gutes ist.“Ihr Lohn betrug 50 Euro. Alle Schülerinnen und Schüler zusammen kommen auf mehr als eine Million Euro! Die Hilfsorganisation „Schüler Helfen Leben“verschickt das Geld und organisiert das Ganze. In den Schulen helfen die Lehrerinnen und Lehrer. Bei Lucy etwa kam die Schulsozialarbeiterin Frau Zielske in Lucys Klasse und erklärte das Projekt. „Wer sich gemeldet hat, konnte mitmachen“, erklärt Lucy, die auf eine Förderschule in Wolgast geht. So oder so ähnlich lief es in Schulen überall in Deutschland ab. Die Kinder arbeiteten dann zum Beispiel in Bäckereien, bei der Feuerwehr, im Schuhladen oder in Großküchen. Auch Lena war dabei. Sie meint: „Am Sozialen Tag können wir einen Blick in ganz verschiedene Berufe werfen. Sich dabei noch für junge Leute in meinem Alter einzusetzen ist einfach eine tolle Möglichkeit, um sich zu engagieren.“