Augsburger Allgemeine (Land Nord)
FliegerbombenSprengung nahe der A8
Aufreger In Günzburg-Deffingen musste eine 70 Kilo schwere Bombe gesprengt werden. Autobahn und Legoland waren betroffen. Einsatzkräfte berichten, wie die Sprengung verlief.
Günzburg Routine ist es nie, darf es nie sein – die Sprengung einer Fliegerbombe. Aber routiniert und professionell ist genau das am Donnerstagvormittag in Günzburg-Deffingen abgelaufen. Das Sprengkommando München (Firma Tauber), bestehend aus einem Sprengmeister und zwei erfahrenen Helfern, war angerückt, um eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen.
Bereits gegen 9 Uhr hatte der Polizeihubschrauber die Sicherheitszone abgesucht – die letzte Kontrolle aus der Luft, um Unbefugte in diesem Gebiet ausfindig zu machen. Kurz vor 10 Uhr musste die A8 zwischen Günzburg und Burgau dann in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Ein lauter Knall um 10.25 Uhr, dann war der Spuk vorüber. Beobachter aus gesicherter Entfernung sahen Rauch, der nach oben stieg. Kurz danach rollte der Verkehr auf der Bundesautobahn wieder. In Fahrtrichtung München vor der Anschlussstelle Günzburg und auf der Gegenfahrbahn vor der Burgauer Ausfahrt hatten sich kilometerlange Staus gebildet. Dazwischen war die A8 gespenstisch leer.
Auf einer Freifläche östlich des Günzburger Gewerbegebietes Deffingen Süd, beziehungsweise der B16 und südlich der A8 war am Mittwoch bei Sondierungsarbeiten eine Fliegerbombe gefunden worden. Die 70-Kilo-Bombe mit einer Nettosprengmasse, von rund 30 Kilogramm ausgestattet, musste vor Ort gesprengt werden. Sie konnte wegen ihrer Beschaffenheit nicht entschärft und abtransportiert werden. Andreas Heil, Betriebsleiter der Kampfmittelräumung Tauber, erklärte: „Die Bomben, die im Erdreich liegen, sind seit Jahrzehnten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Da können sich Hülle, Zünder und anderes so stark verändern, dass die Zündkette vielleicht nicht mehr zu unterbrechen zu ist. Dann sollte man besser die Finger davon lassen, weil nichts entschärft werden kann.“
Um den Fundort war ein Sicherheitsund Evakuierungsradius von 500 Metern gezogen worden. Betroffen davon und von den damit verbundenen Absperrmaßnahmen waren Betriebe im Bereich des Gewerbegebietes Deffingen Süd, unter anderem der V-Baumarkt und die Fertighaus-Welt.
Teile des Legoland-Freizeitparks mit dem angrenzenden Feriendorf lagen ebenfalls innerhalb dieser Zone – und auch die nahe Autobahn 8 und die Bundesstraße 16. Die Fliegerbombe befand sich auf leicht er
höhtem Gelände. Am Mittwoch wurde während einer Besprechung der Beteiligten (unter anderem Polizei, Feuerwehr, Autobahnbetreiber Pansuevia, Vertreter der Stadt Günzburg, des Landratsamts und des Freizeitparks) diskutiert, ob man das Legoland am Donnerstagvormittag überhaupt öffnen solle.
Die Frage, die aufkam, lautete: wohin dann mit den Gästen? Die seien ohnehin auf der Anfahrt. Um keinen gigantischen Stau zu produ
zieren, wurden die Besucherinnen und Besucher schließlich auf einer Behelfszufahrt auf den Parkplatz geleitet. Teile des Legolands, die gerade noch innerhalb des 500-MeterEvakuierungsradius lagen, wurden gesperrt.
Legoland hat sich mit Aushängen beholfen, um die Parkbesucherinnen und -besucher zu informieren. Zudem wurden Gäste, die beispielsweise im Feriendorf elektronisch eine Übernachtung gebucht haben,
per E-Mail über die Umstände benachrichtigt. Die Sprengung beschäftigte viele Menschen. Insgesamt waren mehr als 100 Helfer im Einsatz. Den Löwenanteil stellten die Feuerwehren. Das explosive Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg stammt aus deutschen Beständen. In der Nähe sei damals ein Depot mit solchen Waffen gesprengt worden. Dabei wurde nicht alles zerstört, wie der Fund vom Mittwoch beweist.