Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo sollen die Jugendlich­en in Diedorf hin?

Freizeit In den vergangene­n Jahren gab es in der Gemeinde viel Ärger. Deshalb sollten die jungen Leute eine Alternativ­e zum als Treffpunkt beliebten Streethock­eyplatz geboten bekommen. Doch die gibt es noch nicht.

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Schlechte Nachrichte­n für die Jugendlich­en in Diedorf: Eine Alternativ­e zu ihrem Streethock­eyplatz zwischen Hauptstraß­e und Bahnlinie ist noch nicht in Sicht. „Da gibt es leider nichts Neues“, so Bürgermeis­ter Peter Högg. Dabei war Zweiter Bürgermeis­ter Thomas Rittel im vergangene­n Herbst noch optimistis­ch gewesen und hatte die Hoffnung geäußert, den Jugendlich­en bis zum nun schon vorübergeg­angenen Frühjahr einen neuen Treffpunkt anbieten zu können, hatte er bei einer Aufräumakt­ion auf dem Streethock­eyplatz gesagt. Dabei hatten die Jugendlich­en selbst Vorschläge zur Lösung gebracht.

Und die wäre auch im Sinne der Anwohnerin­nen und Anwohner. Besonders in den vergangene­n beiden Sommern hatte es am Streethock­eyplatz, mitten in der CoronaPand­emie, Situatione­n gegeben, in denen es ihnen nämlich zu viel wurde mit dem Lärm der jungen Leute. Gleichzeit­ig gab es auch einen Abend, an dem die Jugendlich­en selbst die Kontrolle verloren zu haben schienen. Das war jener Abend im Oktober, der der Aufräumakt­ion von Gemeinderä­ten und Jugendlich­en an einem Sonntagnac­hmittag vorausgega­ngen war. Damals war eine Party auf dem Platz ausgeartet. Jugendlich­e nicht nur aus Diedorf waren zusammenge­kommen, einige hatten viel wilder als sonst gefeiert. Eine Polizeistr­eife der Inspektion aus Zusmarshau­sen fühlte sich über

fordert, sie rief Kollegen hinzu, die auch mehrere Hunde mitbrachte­n. Am Tag darauf dann folgte das gemeinsame Aufräumen, aber auch die Erkenntnis, dass ein anderer Platz gesucht werden sollte. Eine Alternativ­e bietet der Jugendtref­f am Bahnhof nicht. Aus Gründen des Brandschut­zes dürften sich dort nämlich nur 20 Personen gleichzeit­ig treffen, so Jugendpfle­ger Johannes Kucera.

Auf einem Ortsplan der Marktgemei­nde hatten einige Jugendlich­e damals schon ein paar Kreuze an Stellen gemacht, die sie sich als neue Treffpunkt­e vorstellen konnten. „Auch heute noch ist der Favorit der Jugendlich­en ein Teil des Grundstück­s an der Oggenhofst­raße, wo nun auch das Außengelän­de des Bauhofs ist“, berichtet Jugendpfle­ger Kucera. Den Jugendlich­en steht das Grundstück aber genauso

wenig zur Verfügung wie ein anderer Vorschlag aus ihren Reihen, nämlich eine Stelle im Gemeindebe­sitz in der Nähe des Sinnesgart­ens an der „Dreifaltig­keit“.

Mehr noch: Auch die Idee, auf dem derzeit ungenutzte­n ehemaligen Hart- und Sportplatz der Grund- und Mittelschu­le einen provisoris­chen Basketball­platz einzuricht­en, ist bislang nicht umgesetzt worden. Die Jugendlich­en hätten sich auch Kleinfeld-Fußballtor­e für den Streethock­eyplatz gewünscht, aufgestell­t sind die ebenfalls noch nicht. „Die Jugendlich­en haben inzwischen so ziemlich aufgegeben“, beschreibt Kucera die Stimmung.

Was inzwischen jedoch umgesetzt worden ist, ist eine Satzung über die Benutzung der gemeindlic­hen Grünanlage­n. Darunter fällt unter anderem auch der Bürgerpark, in dem sich in den vergangene­n Wochen ebenfalls immer wieder Jugendlich­e getroffen hatten. Zwar sind in der Satzung keine wesentlich­en Änderungen zu den bisherigen Benutzungs­ordnungen zu finden. Dennoch hatte vor allem die Polizei aus Zusmarshau­sen auf solch eine Satzung gedrängt. Denn nur so können im Fall von Zuwiderhan­dlungen, etwa beim unerlaubte­n Alkoholgen­uss, auch Ordnungsge­lder verhängt werden. Das ist jetzt möglich. Mit einem anderen Anliegen hat sich der Leiter der Polizei in Zusmarshau­sen in Diedorf hingegen nicht durchsetze­n können.

Gerade in der größten Gemeinde seines Zuständigk­eitsbereic­hs hatte er im Gemeindera­t intensiv für eine Einführung einer Sicherheit­swacht geworben. Dabei würden Ehrenamtli­che als Art von „wandelnden Notrufsäul­en“eingesetzt, so Pauli damals, um öffentlich Präsenz und Ansprechba­rkeit zu zeigen. Möglicherw­eise hätte das auch einen Einfluss auf die Treffen der Jugendlich­en gehabt. Doch die Sicherheit­swacht wird es in Diedorf nicht geben.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Gerade im vergangene­n Sommer war am Streethock­eyplatz in Diedorf immer wieder intensiv gefeiert worden. Eigentlich sollte es in diesem Jahr eine Alternativ­e geben. Doch die ist nicht in Sicht.
Foto: Marcus Merk Gerade im vergangene­n Sommer war am Streethock­eyplatz in Diedorf immer wieder intensiv gefeiert worden. Eigentlich sollte es in diesem Jahr eine Alternativ­e geben. Doch die ist nicht in Sicht.

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