Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wer sein Rad schiebt, der siegt

Rad Lisa Brennauer sieht schon wie die sichere Siegerin im Einzelzeit­fahren aus, dann aber unterläuft ihr ein Fahrfehler. Am Ende aber sichert sie sich doch noch den deutschen Meistertit­el.

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Auch der Gewinner bei den Männern ist irritiert

Marsberg Am Ende war es so wie schon im vergangene­n Jahr. Lisa Brennauer sicherte sich den Titel im Einzelzeit­fahren bei den deutschen Meistersch­aften. Die 34-Jährige setzte sich auf dem gleichen Kurs, auf dem später auch die Männer fahren sollten, in einer Zeit von 42:23 Minuten mit 14 Sekunden Vorsprung gegen Lisa Klein durch. Dritte wurde mit 25 Sekunden Rückstand Hannah Ludwig. Ehe Brennauer aber feiern durfte, hatte sie einen Schockmome­nt zu verkraften. Die Kempteneri­n stürzte kurz vor dem Ziel in der letzten Kurve, überquerte aber noch zu Fuß mit ihrem Rad in den Händen den Zielstrich. „Ich bin einfach zu schnell in die letzte Kurve. Ich dachte schon, das war es jetzt“, sagte Brennauer nach ihrem fünften nationalen Titel im Kampf gegen die Uhr. Den Titel im erstmals ausgetrage­nen FrauenU23-Rennen gewann Ricarda Bauernfein­d. Die 22-Jährige war dabei mit einer Zeit von 42:04 Minuten sogar 19 Sekunden schneller als Elite-Siegerin Brennauer.

Ein nicht funktionie­render Transponde­r ließ bei den Männern Lennard Kämna im Sauerland erst im Unklaren über seinen Sieg. Doch wenig später hatte der 25 Jahre alte Radprofi Gewissheit, erstmals in seiner Karriere den deutschen Meistertit­el im Einzelzeit­fahren geholt zu haben. „Ich war etwas verwundert, als ich im Ziel war. Ich dachte erst, ich hätte verkackt, darum bin ich jetzt umso glückliche­r“, sagte Kämna. Der 25 Jahre alte Bora

hansgrohe-Profi setzte sich am Freitag auf dem anspruchsv­ollen 27,5 Kilometer langen Kurs mit Start und Ziel in Marsberg in einer Zeit von 35:31 Minuten mit 15 Sekunden Vorsprung auf Jannik Steimle durch. Dritter wurde Kämnas Teamkolleg­e Nils Politt mit einem Rückstand von 24 Sekunden.

„Der Stärkste hat heute gewonnen. Ich bin nicht enttäuscht über den zweiten Platz“, sagte Steimle. „Ich bin superhappy, dass es ge

klappt hat. Es hat für mich einen sehr hohen Stellenwer­t, diesen Titel zu holen“, erklärte Kämna, der in diesem Jahr bereits eine Etappe beim Giro d’Italia und 2020 bei der Tour de France gewann. Kämna ist damit Nachfolger von Tony Martin, der sich seit 2010 insgesamt zehnmal den Titel sicherte – neun davon in Serie. Auch im Straßenren­nen am Sonntag wird es einen neuen Titelträge­r geben, weil Vorjahress­ieger Maximilian Schachmann aufgrund einer Corona-Infektion nicht startet. Der Kurs führt über 189 anspruchsv­olle Kilometer von Arnsberg-Neheim zum Kahlen Asten in 838 Metern Höhe. Auch hier gilt Kämna in Abwesenhei­t seines Teamkolleg­en Schachmann als einer der Topfavorit­en auf das Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring. „Natürlich wollen wir das Trikot verteidige­n, aber es wird natürlich nicht ganz einfach“, sagte Kämna.

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Foto: David Inderlied, dpa Lisa Brennauer holte sich ihren Meistertit­el diesmal joggenderw­eise.

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