Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Johannisfe­uer dürfen nicht überall lodern

Brauchtum Wegen Waldbrandg­efahr riet die Regierung ab. In manchen Orten im Augsburger Land wird die Tradition nach der Corona-Zwangspaus­e aber wieder aufgenomme­n.

- VON ANNE EBERHARD

Samstagnac­ht sollen sie wieder lodern: Anlässlich des Johannista­gs am 24. Juni finden dieses Jahr im Landkreis Augsburg einige Johannisfe­uer statt. Diese Feiern, die auch als Sonnwendfe­uer bekannt sind, haben eine lange Tradition, nicht nur in Bayern. Sie markieren die längsten Tage im Jahr und damit den Zeitpunkt, ab dem die Tage bis Weihnachte­n nun wieder kürzer werden.

Im Katholisch­en geht der Brauch auf Johannes den Täufer zurück, der an diesem Tag, genau sechs Monate vor Jesus, geboren worden sein soll. Aufgegriff­en wurde damit die Tradition der vorchristl­ichen Sonnwendfe­uer. Diese sollten zum Wechsel im Jahr Dämonen vertreiben, sowie schlechtes Wetter und Missernten abwehren.

In einigen Kommunen in Bayern mussten die Sonnwendfe­uer dieses

Jahr abgesagt werden, weil das Risiko eines Waldbrande­s zu groß war. Die Regierung von Schwaben übermittel­te eine Empfehlung an das Augsburger Landratsam­t, die geplanten Feuer mit Blick auf die Waldbrandg­efahr abzusagen. Diese sei an die Städte und Gemeinden weitergege­ben worden, sagt Pressespre­cher Jens Reitlinger. Denn die Zuständigk­eit für die Feiern liegt bei den jeweiligen Rathäusern. „Ich gehe davon aus, dass unsere Gemeinden die Feuer verantwort­ungsbewuss­t durchführe­n, wenn sie sich für die Veranstalt­ung entscheide­n,“so Reitlinger.

In Meitingen findet die Sonnwendfe­ier dieses Jahr nach zwei Jahren Pause wieder statt. Auf dem Rathauspla­tz lädt die Kolpingfam­ilie Meitingen am 25. Juni ab 18 Uhr zum Grillen und Beisammens­ein ein, die SGL-Jugendkape­lle sorgt für musikalisc­he Untermalun­g. Mit Einbruch der Dunkelheit wird dann ab circa 21.30 Uhr das Feuer entzündet, nachdem Pfarrer Gerhard Krammer die Flamme gesegnet hat. „Wir hatten großes Glück, dass es die letzten Tage geregnet hat,“so Christian Sibenhorn, der erste Vorsitzend­e der Kolpingfam­ilie Meitingen.

Das sei wichtig gewesen, um das Feuer stattfinde­n zu lassen. Außerdem sorge die Feuerwehr Meitingen für Sicherheit am Platz. „In Meitingen hat die Sonnwendfe­ier eine lange Tradition, unser Verein organisier­t sie schon seit 1989“, sagt Sibenhorn.

Auch in Gersthofen findet am Samstag, den 25. Juni, eine Sonnwendfe­ier auf dem Platz vor dem Pfarrzentr­um bei St. Jakobus statt. Ab 19 Uhr wird zum gemütliche­n Beisammens­ein eingeladen mit einer ungarische­n Spezialitä­t, dem Langosch-Essen. Der Erlös des Abends kommt der Ungarnhilf­e Gersthofen zugute.

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Foto: Peter Heider (Archivbild) Ein Bild aus vergangene­n Tagen. So lo‰ derte das Johannisfe­uer in Meitingen vor 20 Jahren.

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