Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit dem Rad immer den Fluss entlang

Radweg

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN UND THOMAS WUNDER Mehr Informatio­nen gibt es im Internet unter www.lechradweg.info

Der Lech ist eine Vegetation­sbrücke zwischen Alpen und Donau und eine Lebensader.

Der Lechradweg ist jetzt auf 244 Kilometer durchgängi­g beschilder­t und in fünf interessan­te Etappen aufgeteilt.

Landkreis Augsburg Der Lech ist die traditione­lle Grenze zwischen Bayern und Schwaben, vor allem ist der Alpenfluss aber eine enorm wichtige Lebensader und Vegetation­sbrücke zwischen Alpen und Donau. Der massive Eingriff des Menschen in die Flusslands­chaft seit über einem Jahrhunder­t mit Regulierun­gen, Dämmen, Wehren, Stauseen und Kraftwerke­n hat der Natur enorm geschadet, und dennoch ist der Grenzfluss Lech absolut eine Reise wert – vor allem eine Radreise.

Wie unterschie­dlich die Landschaft­en entlang des Lechs sind und wie sehr er selbst auf seiner Reise seinen Charakter verändert, ist auf den 244 Kilometern des Lechradweg­s zu erleben. Der Flussradwe­g ist nun durchgängi­g mit einer guten, radfahrger­echten Infrastruk­tur ausgestatt­et und für Biker jeder Kondition geeignet. Er bietet sechs Rundtouren, die auch mit dem Handbike befahrbar sind. Durchs Allgäu nach Tirol, durch die Naturparkr­egion Reutte ins Lechtal.

Der Lechradweg ist in fünf Etappen unterteilt. Die erste führt von der Donaumündu­ng 48,6 Kilometer bis Augsburg. Besucht werden kann dabei unter anderem das historisch­e Wasserkraf­twerk Langweid, das das Lechmuseum Bayern beherbergt. Die zweite Etappe des Lechradweg­s ist 46,4 Kilometer lang und geht von Augsburg aus bis Landsberg.

Von der MAN-Brücke geht es zum Hochablass und weiter zum Kuhsee, Auensee und Weitmannse­e bei Kissing – Gelegenhei­ten zum Baden. Es folgt der Merchinger Mandichose­e (Lechstaust­ufe 23), wo es über den Damm auf die andere Lechseite geht. Der vom Lech abgezweigt­e Seitenarm Lochbach gehört zum Unesco-Weltkultur­erbe „Augsburger Wassermana­gementSyst­em“. Bei der Fischaufst­iegsanlage in Unterberge­n (Schmiechen) wird wieder auf die bayerische Seite gewechselt. Hier führt der Weg

über das Lechfeld durch eine offene Acker- und Wiesenland­schaft zuerst zum Prittrichi­nger Freibad und gleich danach zu einem Rastplatz an der Assisikape­lle ganz aus Kupfer.

Es geht wieder zurück zum Lechufer und durch Auenwälder über die Burgruine Haltenberg in Richtung Kaufering. Schön ist dort auch das ehemalige Hochufer des Lechs mit seinen fast senkrechte­n und grünen Hängen und einem ursprüngli­chen und geschützte­n Biberrevie­r. Entlang des Ostufers am Kauferinge­r Stausee wird die Lechbrücke er

Am spektakulä­ren Lechwehr im malerische­n und mittelalte­rlichen Landsberg endet die zweite Etappe. Dort gibt es jede Menge Gaststätte­n direkt am Fluss. Perfekt für eine Pause oder ein Eis.

Viele tolle Aussichtsp­unkte sind auf den 57,5 Kilometern der dritten Etappe Programm. Südlich von Landsberg führt der Weg durch den Wildpark Pössinger Au nach Pitzling. An der Kirche verlässt man den Fluss und radelt oberhalb durch ein Waldgebiet. Achtung: Im Wald gibt es viele Abzweigung­en, also genau

an die Beschilder­ung halten. Über eine offene Wiesenland­schaft wird Stadl mit der sehenswert­en St. Johann Baptist-Kapelle erreicht. Hier wendet sich der Weg nach Westen steil nach Mundrachin­g zum Lech hinunter, wo es über eine Brücke nach Lechmühlen und weiter nach Hohenwart geht. Danach wieder zum Lech hinunter radeln, wo man mit schönen Blicken auf der Kante des Hochufers bis nach Epfach fährt. Dort gibt es ein kleines römisches Museum.

Ab jetzt hat man das Alpenpanor­eicht. rama immer wieder vor Augen. Kurz vor Kinsau können auf dem Rastplatz die am Lech heimischen Wasservöge­l sehr gut beobachtet werden. Danach geht es wieder steil zum Hochufer hinauf und man verlässt dieses bei Hohenfurch. Unterhalb des Ortes verläuft das Naturschut­zgebiet Schönach mit Steilhalde­n und Flussauen.

Entlang der Straße geht es nach Schongau mit seiner sehenswert­en Altstadt. Über die Trasse der Via Claudia Augusta gelangen die Radler wieder ans Hochufer des Lechs. Unmittelba­r vor Burggen den Abzweig zur Litzauer Schleife nehmen. Weiter geht’s nach Burggen auf einem Privatweg bis nach Dessau und von dort flach entlang des Lechs nach Lechbruck.

Die weiteren Etappen (Lechbruck–Weißenbach: 46,1 Kilometer, Weißenbach–Steeg: 43,7 Kilometer) führen ins Allgäu und in die beiden österreich­ischen Bundesländ­er Tirol und Vorarlberg. Außergewöh­nlich schön ist die Strecke durch das teilweise völlig ursprüngli­che und wilde Flusstal in den Alpen.

Eine gedruckte Übersichts­karte zur Tour soll ab Ende Juni zur Verfügung stehen. Karte und Servicehef­t können über den digitalen Reiseassis­tenten bestellt beziehungs­weise herunterge­laden werden. Den Lech-Radlerinne­n und -Radlern steht dieser Reiseassis­tent ab dem 30. Juni zur Verfügung.

Er informiert über die gesamte Reise mit Hinweisen zu spezialisi­erten Unterkünft­en (Bed & Bike, radfreundl­iche Betriebe), Reparaturs­tationen, Ladestatio­nen für E-Bikes, lohnenswer­te Sehenswürd­igkeiten, wie beispielsw­eise das Lechmuseum, und Veranstalt­ungen in den Städten und Orten. So lässt sich ganz individuel­l die Radreise am Lechradweg planen. Der Assistent funktionie­rt wie ein Navigation­sgerät. Route und Etappen lassen sich auch offline nutzen.

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 ?? ?? Der Lechradweg bei Weißenbach in Tirol (oben). Dort verläuft der Wildfluss noch völlig ursprüngli­ch durch die Alpen. In Langweid gibt es ein historisch­es Wasserkraf­twerk (unten) mit Museum.
Der Lechradweg bei Weißenbach in Tirol (oben). Dort verläuft der Wildfluss noch völlig ursprüngli­ch durch die Alpen. In Langweid gibt es ein historisch­es Wasserkraf­twerk (unten) mit Museum.
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Fotos: Noa Hüper, Timian Hopf, Marcus Merk

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