Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadt erbt Haus: Lösung zeichnet sich ab

Es fehlt das Geld, um das denkmalges­chützte Eserhaus in der Maximilian­straße zu sanieren. Nun könnte aber der Bezirk dort einziehen – unter anderem mit einer Ausstellun­g.

- Von Stefan Krog

Es ist ein teures Erbe: Die Stadt hat von einer verstorben­en Augsburger­in ein Haus in der Maximilian­straße vermacht bekommen. Es ist ein denkmalges­chütztes Baujuwel, aber es muss auch umfassend saniert werden. Der Stadt fehlt dafür das Geld. Doch nun zeichnet sich für das sogenannte Eserhaus in der Maximilian­straße 81 eine Lösung ab: Der Bezirk Schwaben hat Interesse an einer Nutzung der Immobilie angemeldet. Der Bezirk, der unter anderem für die Pflege der Kultur in Bayerisch-Schwaben zuständig ist, könnte sich vorstellen, in dem Gebäude eine interaktiv­e Ausstellun­g zur Kultur in Schwaben – vergleichb­ar mit dem Welterbe-Info-Zentrum der Stadt am Rathauspla­tz – einzuricht­en. Auch weitere Nutzungen und sogar ein Café sind denkbar.

Der Bezirk wolle mit seinen Angeboten „sichtbarer“in der Stadt werden, heißt es. Auch ein Informatio­nszentrum für die Trachten- und Volksmusik­beratungss­telle ist deshalb in dem Haus denkbar. Der historisch­e Saal mit rokokohaft­en Gemälden und Stuck im Obergescho­ss könnte bei einer Nutzung durch den Bezirk als Veranstalt­ungsfläche öffentlich zugänglich bleiben, ebenso der Innenhof, in dem inklusives Café denkbar wäre.

Die Stadt hatte das Gebäude von einer Augsburger­in geerbt, die das Haus künftig in guten Händen wissen wollte. Allerdings hat die Stadt aktuell nicht das Geld, um die Immobilie selbst denkmalger­echt zu sanieren. Der Stadtrat beschloss daraufhin, das Grundstück samt Gebäude

im Erbbaurech­t zu vergeben – ein Investor bekommt bei diesem Modell über einen vereinbart­en Zeitraum (in der Regel mehrere Jahrzehnte) gegen die Zahlung einer Erbpacht das Nutzungsre­cht am Gebäude, es bleibt aber im Eigentum der Stadt. Ein Sachverstä­ndiger geht davon aus, dass Boden und Gebäude zusammen rund 1,75 Millionen Euro wert seien.

Inzwischen haben sich mehrere Interessen­ten bei der Stadt Augsburg gemeldet, die das Gebäude gerne länger nutzen würden. Eine Entscheidu­ng ist noch nicht gefallen, aber offensicht­lich könnte sich die Stadt eine Nutzung durch den Bezirk gut vorstellen. Auch der Bezirk Schwaben hat noch keine Entscheidu­ng getroffen, weil er noch auf Untersuchu­ngsund Planungser­gebnisse wartet und sich auch noch grünes Licht vom Bezirkstag holen müsste. Stadt und Bezirk haben sich darauf verständig­t, dass bis zum Abschluss der Untersuchu­ngen bis voraussich­tlich Mitte 2023 keine anderweiti­ge Vergabe erfolgen wird.

Unklar ist laut Stadt und Bezirk noch, wie mit den momentanen

Mietern umgegangen wird. Neben einem Geschäft im Erdgeschos­s sind weiter oben noch Wohnungen vermietet. Dort möchte der Bezirk mit Büros einziehen. Man wolle keine „kalte Entmietung“, so der Bezirk. Aktuell wird untersucht, ob Mieter und Mieterinne­n in Immobilien des Bezirks unterkomme­n könnten, auch mit der städtische­n Wohnbaugru­ppe soll es Gespräche geben. Aktuell gebe es vier Mietpartei­en, so Ralf Schmidtman­n, Leiter des städtische­n Liegenscha­ftsamtes. „Wir hoffen, einvernehm­liche Lösungen hinzubekom­men.“

Das mögliche Café, so der Bezirk, solle hinsichtli­ch Öffnungsze­iten und Ausrichtun­g keine Konkurrenz zur kommerziel­len Maxstraßen­Gastronomi­e werden. Man verfolge damit das Ziel, das Gebäude und die Angebote des Bezirks niederschw­ellig zugänglich zu machen, hieß es im zuständige­n Liegenscha­ftsausschu­ss

des Stadtrats auf Anfrage von SPD-Stadtrat Dirk Wurm (Sozialfrak­tion). CSU-Stadtrat Matthias Fink sagte, dass nun wohl eine gute Lösung für den Umgang mit der Erbschaft gefunden worden sei. Dies gelte sowohl für das Haus als auch für die Stadt, die eine Erbpacht bekommen werde.

Der Bezirk hat angekündig­t, die Wiederhers­tellung zu dokumentie­ren und sie als gelungenes Beispiel für eine Denkmalsan­ierung zu präsentier­en, sollte er den Zuschlag bekommen. Beim Eserhaus handelt es sich um ein Bürgerhaus aus dem 16./17. Jahrhunder­t. Neben dem Festsaal und einem Erdgeschos­sRaum mit Stuckarbei­ten gilt eine frühbarock­e Brunnenanl­age im Innenhof als besonderer Blickfang. In der Maximilian­straße gibt es etliche prächtige Bürgerhäus­er mit Innenhöfen. Zuletzt wurde der Antoniusho­f (ehemaliges Limbächerh­aus) in der Maximilian­straße vor mehr als zehn Jahren umgebaut. Auch im Harterhaus am Eingang zur Wintergass­e gab es in den vergangene­n Jahren Sanierungs­arbeiten.

Mehrere Interessen­ten wollen ins Gebäude

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Stadt hat ein denkmalges­chütztes Gebäude in der Maxstraße geerbt, das umfassend saniert werden muss. Nun soll es verkauft werden.
 ?? Foto: Peter Fastl ?? Ein einstmals prachtvoll­es Barockzimm­er wartet darauf, wieder zu altem Glanz erweckt zu werden.
Foto: Peter Fastl Ein einstmals prachtvoll­es Barockzimm­er wartet darauf, wieder zu altem Glanz erweckt zu werden.

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