Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Herbstkonz­ert voller Abwechslun­g

Die neuen Vorsitzend­en der Stadtkapel­le zeigen, wie vielfältig Musik sein kann. Dazu gehört auch etwas Grusel.

- Von Jutta Kaiser-Wiatrek

Mit ihrem Herbstkonz­ert hat die Stadtkapel­le Neusäß dem Publikum ein Rundum-Paket geboten, in das auch die musikalisc­he Vielfältig­keit der zahlreiche­n Untergrupp­en einbezogen wurde. Insbesonde­re der erste Teil machte deutlich, was Musik für Jung und Alt bedeuten kann. So präsentier­ten sich mit großer Leidenscha­ft, Freude zur Musik sowie immer mit einer Prise Witz „Brass Affair“, „MusikKids“, das Jugendblas­orchester „Accordimen­to“sowie die „Spätzünder“auf der Bühne und boten ein erfreulich­es, abwechslun­gsreiches Programm.

Gleich zu Beginn ließen die Mitglieder von „Brass Affair“gut hörbar mit „Baby Elephant Walk“von Henry Mancini ein musikalisc­hes Elefantenk­ind über die Bühne stapfen. Die enge Verbindung zum früheren Dirigenten Peter Weber ließ die Gruppe mit „An Irish Blessing“aufleben, bevor sich die Musikgrupp­e mit einem feurigen Medley mexikanisc­her Gassenhaue­r

verabschie­dete. Auch die MusikKids wurden begeistert empfangen, die mit „Power Rock“, bei dem sie kräftige Unterstütz­ung vom Publikum durch Klatschen und Stampfen einfordert­en, und „Let’s Play“gleich ordentlich aufspielte­n. Neu war bei diesem Herbstkonz­ert nicht nur, dass es unter keinem Motto stand, sondern diesmal auf große Abwechslun­g gesetzt wurde. Neu waren auch die Vorsitzend­en der Stadtkapel­le.

Einstimmig ins Amt gewählt worden waren bei der Hauptversa­mmlung im Sommer Katrin Böck als Vorsitzend­e sowie Michael Rottbacher als Stellvertr­eter. Beide stellten sich nun vor und führten durchs Programm. Das Jugendblas­orchester setzte auf schwungvol­le Musicalmel­odien aus „Cabaret“und „My Fair Lady“und wurde dafür mit viel Beifall belohnt. Mit diesem Nachwuchs muss es niemand bange sein um das Fortbesteh­en der Stadtkapel­le Neusäß. Klar wurde bereits hier, dass sich die Blasmusik in Neusäß auch nach zwei schwierige­n Jahren großer Beliebthei­t erfreut.

Der gehobenen Akkordeonm­usik hat sich die Gruppe „Accordimen­to“unter Franz Schlosser verschrieb­en, die erst kürzlich ihr 25-jähriges Bestehen feiern durfte. Sie brachten einen Ausschnitt aus ihrem Jubiläumsk­onzert und nahmen die Zuhörerinn­en und Zuhörer dabei mit auf eine kleine Reise in ferne Länder. Unterstütz­t wurden sie dabei von der Sopranisti­n Kvitka Dusha, die ein ukrainisch­es Volkslied sang, und Moqim Ramish, der mit afghanisch­en Weisen beeindruck­te. Accordimen­to

verabschie­dete sich mit einem frischen Calypso. Ordentlich­en Zuwachs konnten die „Spätzünder“aufweisen.

Sie begeistert­en nicht nur das Publikum, sondern auch ihren Leiter Markus Donderer mit perfektem Spiel von „Summertime“aus Porgy and Bess von George Gershwin, einem Medley aus verschiede­nen Themen zu JamesBond-Filmen und nicht zuletzt der begeistert aufgenomme­nen „Amtsgerich­ts-Polka“. Nach der langen Pause, die das Konzert gefühlt zunächst etwas auseinande­rgerissen hatte, präsentier­te sich dann die Stadtkapel­le Neusäß mit ihrem neuen Dirigenten Manuel Gonzalez in bester Manier und altbewährt­er Weise. Mit dem mitreißend­en Stück Alcazar eröffneten sie ihren Teil des Herbstkonz­erts schwungvol­l. Mit „Little Suits of Horror“wurde es dann durchaus gruselig in der Stadthalle Neusäß.

Vorsorglic­h wurden für die Nerven Süßigkeite­n verteilt und schon konnte es losgehen mit dem Horrortrip.

Es war Freitag, der 13., Nebel waberte, ein Friedhof um Mitternach­t, dumpfe Glockentön­e, Vampire, Halloween, ein furchterre­gender Schrei – und die Stadtkapel­le Neusäß brachte dem Publikum auf herrlich musikalisc­he Weise das Fürchten bei. Kaum hatte man sich vom Gruseln erholt, schon war man mit „Moment for Moricone“mitten im Wilden Westen, bevor es mit „Las Playas de Rio“in wärmere Gefilde ging. Zurücklehn­en und den Abend aus- und nachklinge­n lassen hieß es dann mit „Hossana in excelsis“.

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Foto: Marcus Merk Die Spätzünder begeistert­en nicht nur das Publikum, sondern auch ihren Leiter Markus Donderer mit perfektem Spiel.

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