Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen will ohne neue Schulden auskommen

Die Stadt wird finanziell gut dastehen. Das wurde zum Start der Etatberatu­ngen im Finanzauss­chuss deutlich. Es gibt aber noch Fallstrick­e.

- Von Gerald Lindner

Bisher hat die Stadt Gersthofen die Corona-Pandemie, aber auch die Energiekri­se und die Auswirkung­en des Ukraine-Kriegs finanziell gut überstande­n. Das wird auch im Jahr 2023 so sein, kündigte Gersthofen­s Kämmerer Manfred Eding zum Start der Beratungen für den Haushalt 2023 an. So sollen keine neuen Schulden gemacht werden. Im Finanzauss­chuss ging es zunächst vor allem um die Investitio­nen im Vermögensh­aushalt. Einige Unwägbarke­iten gibt es allerdings noch.

Ende des Jahre 2022 wird Gersthofen noch Rücklagen in Höhe von rund 22 Millionen Euro haben. Das soll sich laut dem ersten Etatentwur­f bis Ende 2023 kaum ändern. Danach sieht die Lage dann allerdings anders aus, machte Eding deutlich. „Allein in die Schulgebäu­de müssen wir in den Jahren bis 2027 insgesamt 76 Millionen Euro investiere­n.“Dies sei ein durchaus sportliche­s Ziel: „Da werden die aktuellen 20 Millionen Euro Rücklagen nicht genügen.“Neu gebaut werden sollen in den nächsten Jahren die Goetheschu­le (derzeitige­r Stand rund 40 Millionen Euro) und danach die Mozartschu­le. Daraufhin steht eine Erweiterun­g der Pestalozzi­schule an.

Für das Jahr 2023 geht der Kämmerer im Verwaltung­shaushalt von Einnahmen in Höhe von 83 Millionen Euro aus. Dem stehen rund 81 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. „Damit schaffen wir immer noch 1,8 Millionen Euro an Zuführung zum Vermögensh­aushalt.“Diese wird auch gebraucht, denn die Investitio­nen im Vermögensh­aushalt

sind mit knapp 25,3 Millionen Euro gut zwei Millionen Euro höher als die Einnahmen.

Für Grundstück­skäufe sind 3,8 Millionen Euro vorgesehen, erklärte Manfred Eding in einem allgemeine­n Überblick. Baumaßnahm­en werden 17 Millionen Euro verschling­en und für Tilgungen muss die Stadt 1,7 Millionen Euro ausgeben. Das ist nicht zuletzt die Folge eines Grundstück­skaufs im vergangene­n Jahr: Hier erwarb die Stadt im Norden 23 Hektar Grund, welche früher der Firma Clariant gehörten. Zusammen mit anderen Käufen musste die Stadt dafür 25 Millionen Schulden machen, die nun Stück für Stück abzuzahlen sind. Auf dem neuerworbe­nen Areal soll eine Erweiterun­g der Stiftersie­dlung Wohnungen für bis zu 900 Gersthofer bringen.

„Langfristi­g müssen wir hier über ein neues Konzept für den Hedwigskin­dergarten nachdenken“, kündigte Eding an. „Wenn so viele neue Bürgerinne­n und Bürger hinzuziehe­n, werden mittelfris­tig eine Erweiterun­g oder gar ein Neubau der Kita erforderli­ch.“Daher sind dort für 2023 noch keine größeren Investitio­nen angesetzt. Auf Eis liegen auch die Pläne für ein Mehrgenera­tionenhaus.

Finanziert werden sollen die Investitio­nen unter anderem über den Verkauf von 16 Millionen Euro Anlageverm­ögen. Vier Millionen Euro sollen aus Darlehen zurückflie­ßen, Beiträge und Zuschüsse sollen zusammen 2,5 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Geld steckt die Stadt Gersthofen in diesem Jahr auch in das Rathaus. Derzeit entsteht ein Gutachten für die energetisc­he Sanierung von Rathaus, Stadthalle und Gasthof

Strasser. Diese drei Gebäude werden von einer gemeinsame Gastherme beheizt. Weil angesichts der Energiekri­se auch mit Stromausfä­llen gerechnet wird, soll auch eine Notstromve­rsorgung eingericht­et werden. Für 2023 hat der Kämmerer 130.000 Euro an Planungsko­sten eingestell­t, die im Jahr 2024

vorgesehen­e Umsetzung schlägt noch einmal mit 300.000 Euro zu Buche.

Etwas paradox mutet eine andere Ausgabe an: Eine Million Euro Ablöse muss die Stadt an die Bahn und den Freistaat Bayern bezahlen – für Anlagen beim Bahnhof, welche sie selbst gebaut hat, beispielsw­eise

erhöhte Bahnsteige. „Die Ablöse wird fällig, damit das Unternehme­n künftig den Unterhalt übernimmt“, erklärte Manfred Eding. Insgesamt 85.000 Euro verschling­en unter anderem ein neues Klima- und Lüftungssy­stem und die EDV im Gersthofer Feuerwehrh­aus. Die seit Jahren diskutiert­e Erweiterun­g

des Gebäudes kommt allerdings nicht vor 2027.

Die Etatberatu­ngen des Finanzund Ordnungsau­sschusses werden am Montag, 28. November, um 15 Uhr fortgesetz­t. Dort geht es unter anderem um die Ausgaben des Verwaltung­shaushalts sowie Steuereinn­ahmen.

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Foto: Marcus Merk Den geplanten Neubau der Goetheschu­le möchte die Stadt Gersthofen 2023 auf den Weg bringen.

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