Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Demenz darf nie isolieren
Dass sich viele vor der Diagnose Demenz fürchten, ist sehr verständlich. Immer mehr Menschen sind betroffen – sei es als Patient oder Patientin, als pflegende Angehörige, als Familienmitglied oder Freund. Auch das Unterstützungsangebot wächst in Bayern. Dennoch geraten noch immer zu viele in eine gefährliche Isolation – sei es nun etwa aus Scham in eine selbst gewählte oder infolge nicht ausreichend vorhandener Hilfe in eine erzwungene. Dem muss noch stärker entgegengewirkt werden.
Denn so positiv es ist, dass es mittlerweile etwa demenzfreundliche Apotheken gibt, dass sich Ehrenamtliche als Demenzpaten für mehr Aufklärung über die Krankheit engagieren, dass sich an verschiedenen Stellen Menschen für Beratung und Betreuung stark machen, die Krankheit ist in unserer Gesellschaft noch immer stigmatisierend. Es wird zwar besser, doch sie grenzt in vielen Fällen noch immer stark aus. Oft ist es Unsicherheit und Unwissenheit, dass viele lieber wegschauen als beispielsweise dem betroffenen Nachbarn zu helfen. Zu viele wollen sich aber leider mit dem Thema nicht befassen. Dabei weiß man, wie sehr gerade auch Demenzerkrankte einen sensiblen, würdevollen Umgang brauchen, wie gut er ihnen tut.
Demenz ist eine schwere Krankheit, die jeden treffen kann. Betroffenen sollte es leichter gemacht werden, sich früh zu outen. Dafür müssten sie sich aber darauf verlassen können, weiter so selbstbestimmt wie möglich und respektvoll behandelt zu werden sowie gesellschaftlich integriert zu bleiben.