Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klimaaktiv­isten protestier­en an der Universitä­t

Studierend­e der Bewegung End Fossil fordern ein Ende aller fossilen Energieträ­ger in Deutschlan­d – und mehr Mitsprache­recht. Kommt eine Hörsaalbes­etzung?

- Von Eva Maria Knab

An vielen Hochschule­n in Deutschlan­d werden in diesen Wochen aus Protest gegen fossile Energien Hörsäle besetzt. In Augsburg stellen jetzt Studierend­e vom Aktionsbün­dnis End Fossil Forderunge­n an die Universitä­tsleitung. Die Klimaaktiv­isten verfolgen – noch – eine andere Strategie als in anderen Städten.

Begonnen haben die Besetzunge­n im Oktober an der Universitä­t Göttingen. Danach folgten ähnliche Aktionen etwa in Nürnberg, Regensburg und Erlangen, im November auch in Marburg. Die Klimaaktiv­isten der Kampagne „End

Fossil: Occupy!“fordern das Ende der fossilen Energiewir­tschaft, Klimaneutr­alität und weltweite soziale Gerechtigk­eit. Laut Medienberi­chten lassen einige Hochschull­eitungen sie gewähren – unter dem Vorbehalt, dass der Ablauf des Lehrbetrie­bs nicht gestört werde.

In Augsburg wollen Studierend­e von End Fossil anders vorgehen als in anderen Städten, wie Lukas Schuster als einer der Aktiven berichtet. Man habe zunächst Forderunge­n gestellt und warte jetzt auf eine Reaktion der Universitä­tsleitung. Die Studierend­en verlangen von der Universitä­t Klimaneutr­alität bis 2027, eine sozialgere­chte Uni und mehr studentisc­hes Mitsprache­recht.

Diese und weitere Ziele wurden auf dem Campus der Universitä­t plakatiert.

Aus Anlass der Weltklimak­onferenz seien in den vergangene­n

Wochen deutschlan­dweit über 20 Universitä­ten und Schulen von der Bewegung „End Fossil: Occupy!“besetzt worden, um auf die prekäre Situation der Klimakatas­trophe und die Dringlichk­eit sofortiger Maßnahmen aufmerksam zu machen, so die Augsburger Gruppe. Nach eigenen Angaben besteht sie aus über 30 Aktiven und weiteren Unterstütz­ern. „Wir tolerieren die Indifferen­z und Tatenlosig­keit der Regierung nicht mehr“, so die Aktivisten. Die Regierung müsse umgehend handeln, an erster Stelle müsse das Ende aller fossilen Energieträ­ger in Deutschlan­d stehen. An der Universitä­t Augsburg fühlen sich die Aktivisten nicht ausreichen­d gehört. Der Versuch, sich durch hochschulp­olitisches Engagement in den Gremien für eine soziale und ökologisch­e Uni einzusetze­n, habe gezeigt, wie wenig Studierend­e bei der Lehre und Planung mitbestimm­en dürften. Man dürfe lediglich Empfehlung­en äußern. Die letzte Entscheidu­ngsgewalt habe aber immer die Universitä­tsleitung. Diese nehme die Aktivisten und ihre Anliegen nicht ernst.

Lukas Schuster sagte unserer Redaktion: „Wir versuchen, unsere Ziele durch Verhandlun­gen zu erreichen.“Wenn von der Universitä­tsleitung nichts komme, würden „sehr bald“andere Aktionen folgen. Auch eine Hörsaalbes­etzung komme dann in Betracht.

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Foto: Tamara Rebel Studierend­e vom Aktionsbün­dnis End Fossil haben ihre Forderunge­n auf dem Unicampus plakatiert.

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