Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Kalkulatio­n: Abwasser wird in Gersthofen deutlich teurer

Nach vier Jahren werden die Gebühren für das Schmutzwas­ser neu kalkuliert und jetzt dem Finanzauss­chuss vorgestell­t.

- Von Gerald Lindner

Alle vier Jahre kalkuliert die Stadt Gersthofen ihre Trinkwasse­rgebühren, aber auch die für die Schmutzwas­ser- und die Niederschl­agswasserb­eseitigung neu. Die letzten beiden Bereiche sind in diesem Jahr dran. Nun steht fest: Von 2023 bis 2026 müssen die Gersthofer Haushalte deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Die aktuellen Gebühren gelten seit dem Jahr 2019. Die Beseitigun­g des Schmutzwas­sers kostet 1,25 Euro pro Kubikmeter. „In den vier Jahren seither hat sich hier ein Minus von 530.000 Euro ergeben“, erklärte Dagmar Suchowski vom Sachverstä­ndigenbüro, das die Kalkulatio­n aufgestell­t hat. „Das ist eigentlich für eine Anlage von der Größe Gersthofen­s ein gutes Ergebnis, bei dem Sie sich keine Sorgen machen müssen.“Die Abwasserbe­seitigung müsse aber über die Jahre hinweg kostendeck­end arbeiten, „daher muss für die nächsten vier Jahre die Gebühr angepasst werden“. Ihre Berechnung­en ergaben einen neuen Betrag von 1,76 Euro, also 51 Cent je Kubikmeter mehr als bisher. „Wenn wir noch Rücklagen bilden würden, müssten wir sogar 1,86 Euro verlangen“, so die Expertin.

Infolge der vorigen Kalkulatio­n musste die Stadt im Jahr 2019 die Gebühren Suchowski zufolge auf 1,25 Euro senken, weil zuvor ein Überschuss erwirtscha­ftet worden war. „Das heißt, die Nutzenden hatten schlichtwe­g vier Jahre lang zu viel bezahlt.“Das bringe nun mit sich, dass im Verhältnis zu den tatsächlic­hen Kosten seit 2019 den Haushalten zu wenig Geld berechnet wurde.

Die Expertin warnte allerdings davor, die Erhöhung jetzt nach Prozentwer­ten zu betrachten. „Ein Haushalt leitet pro Jahr im Durchschni­tt 120 Kubikmeter ins Abwasserne­tz ein.“Das bedeute insgesamt, dass in den nächsten vier Jahren jeweils 60 Euro mehr als bisher anfallen.

In Gersthofen müssen die Grundstück­seignerinn­en und -eigner auch für die Beseitigun­g von Regenwasse­r bezahlen. Angelegt wird hier ein Schlüssel, der sich aus Dachfläche des jeweiligen Gebäudes und versiegelt­er Fläche des Grundstück­s errechne – weil diese Flächen das Regenwasse­r ableiten und es daher nicht versickern kann, sondern im Kanal landet. Weil hier seit 2019 ein Überschuss erzielt wurde, sinken die Gebühren ab 2023 von bisher 22 Cent auf dann neun Cent pro Kubikmeter. Einstimmig billigte der Finanzauss­chuss die neue Kalkulatio­n.

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Foto: Marcus Merk (Symbolbild) Für Schmutzwas­ser aus den Haushalten, das am Ende in der Kläranlage bei Hirblingen landet, verlangt die Stadt Gersthofen ab 2023 deutlich höhere Gebühren.

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