Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Klimaschonend durch das Illertal
Die Bahn gibt Vorstudie für Elektrifizierung der Illertal-Bahn in Auftrag. Welche Vorteile dies in der Region hat und was geplant ist.
Augsburg Noch rattern rußige Dieselzüge die Illertal-Strecke rauf und runter. Doch das soll mittelfristig Geschichte sein. Das vermeldet die Deutsche Bahn (DB). Sie will bis zum Jahr 2040 Dieselkraftstoffe ja vollständig aus ihrer Flotte verbannen. Und von diesem Projekt soll auch die Illertalbahn profitieren. Die Strecke von Ulm über Memmingen nach Kempten soll in den kommenden Jahren elektrifiziert werden. Derzeit fahren auf der 85 Kilometer langen Strecke Dieselloks. Wann genau die Illertalbahn unter Strom gesetzt wird, hat die Bahn aber noch nicht verraten.
Bis Ende 2023 stecke das Projekt noch in der Vorplanung. Wann mit dem Bau der Oberleitungen begonnen werde, könne man noch nicht sagen, erklärt DB-Projektleiter Thomas Hausruckinger. Wenn alles normal läuft, könnten aber in etwa zehn Jahren die ersten Züge unter Strom zwischen Ulm und Kempten und der Abzweigung Senden-Weißenhorn fahren, heißt es intern bei der Bahn. Was mit den Zugverbindungen über Kempten bis Oberstdorf passiert, scheint noch nicht geklärt.
Neben der Elektrifizierung soll die Strecke auch an zwei Stellen zweigleisig ausgebaut werden, um den Fahrbetrieb zu stabilisieren und Verspätungen zu reduzieren. Mit dem Ausbau und den schnelleren Zügen sieht die Bayerische Eisenbahngesellschaft vor, den Zugverkehr auf der Illertalbahn um rund 20 Prozent zu steigern.
Angekündigt hat die Bahn bereits, in den kommenden Wochen auf die Gemeinden zuzugehen, um die Projektziele vorzustellen und die Anliegen der Region aufzunehmen. Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern, sagt: „Wir bauen die Infrastruktur im Freistaat kontinuierlich aus. Der Ausbau der Illertalbahn ist dabei ein wichtiger Baustein.“Denn, so Josel: Bayern brauche eine starke Schiene, um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Und der Vorteil des Stromverkehrs liegt auf der Hand: Auf Strecken mit Oberleitungen beschleunigen die Züge schneller, bewältigen ihre Distanzen in kürzerer Zeit und sind leiser unterwegs. Daher können auf elektrifizierten Strecken mehr Züge verkehren. Ist der Strommix wie bei der Deutschen Bahn vergleichsweise grün, sind elektrisch betriebene Züge zudem klimafreundlich.
Der Freistaat Bayern hat die Bahn schon beauftragt, die Elektrifizierung der Strecke zu planen, die Stadtwerke Ulm/Neu Ulm (SWU) übernehmen diese Aufgabe für die Abzweigung nach Weißenhorn.
Gute Nachrichten gibt es zudem für die Strecke von Senden nach Weißenhorn, die als Teil der Illertalbahn vor knapp zehn Jahren reaktiviert wurde. Weil sich die Fahrgastzahlen gut entwickelt haben, wird weiter in die Strecke investiert: Vor einer Elektrifizierung sollen beispielsweise bereits im Herbst nächsten Jahres die teils hundert Jahre alten Schienen auf dieser Strecke erneuert werden.
Ein Baustein der Regio-S-Bahn Donau-Iller ist das Projekt „Memminger Halte“. Dazu planen die Stadtwerke Ulm/Neu sechs Stationen im Memminger Raum, die teils neu gebaut, teils wieder reaktiviert werden: Pleß (neuer Halt), Fellheim (Reaktivierung), Heimertingen (Reaktivierung), MemmingenAmendingen (neuer Halt), Memmingen Berufsbildungszentrum (neuer Halt) und Buxheim (Reaktivierung). Die Haltestellen sollen bis 2026 betriebsbereit sein.
Rund 2000 Fahrgäste werden täglich auf dieser Strecke erwartet. Auch die weiteren Planungen und Baumaßnahmen an der Strecke kommen voran: Unter anderem geht der umgebaute Bahnhof Senden Ende des Jahres in Betrieb, heißt es.