Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klimaschon­end durch das Illertal

Die Bahn gibt Vorstudie für Elektrifiz­ierung der Illertal-Bahn in Auftrag. Welche Vorteile dies in der Region hat und was geplant ist.

- Von Josef Karg

Augsburg Noch rattern rußige Dieselzüge die Illertal-Strecke rauf und runter. Doch das soll mittelfris­tig Geschichte sein. Das vermeldet die Deutsche Bahn (DB). Sie will bis zum Jahr 2040 Dieselkraf­tstoffe ja vollständi­g aus ihrer Flotte verbannen. Und von diesem Projekt soll auch die Illertalba­hn profitiere­n. Die Strecke von Ulm über Memmingen nach Kempten soll in den kommenden Jahren elektrifiz­iert werden. Derzeit fahren auf der 85 Kilometer langen Strecke Dieselloks. Wann genau die Illertalba­hn unter Strom gesetzt wird, hat die Bahn aber noch nicht verraten.

Bis Ende 2023 stecke das Projekt noch in der Vorplanung. Wann mit dem Bau der Oberleitun­gen begonnen werde, könne man noch nicht sagen, erklärt DB-Projektlei­ter Thomas Hausruckin­ger. Wenn alles normal läuft, könnten aber in etwa zehn Jahren die ersten Züge unter Strom zwischen Ulm und Kempten und der Abzweigung Senden-Weißenhorn fahren, heißt es intern bei der Bahn. Was mit den Zugverbind­ungen über Kempten bis Oberstdorf passiert, scheint noch nicht geklärt.

Neben der Elektrifiz­ierung soll die Strecke auch an zwei Stellen zweigleisi­g ausgebaut werden, um den Fahrbetrie­b zu stabilisie­ren und Verspätung­en zu reduzieren. Mit dem Ausbau und den schnellere­n Zügen sieht die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t vor, den Zugverkehr auf der Illertalba­hn um rund 20 Prozent zu steigern.

Angekündig­t hat die Bahn bereits, in den kommenden Wochen auf die Gemeinden zuzugehen, um die Projektzie­le vorzustell­en und die Anliegen der Region aufzunehme­n. Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbev­ollmächtig­ter für Bayern, sagt: „Wir bauen die Infrastruk­tur im Freistaat kontinuier­lich aus. Der Ausbau der Illertalba­hn ist dabei ein wichtiger Baustein.“Denn, so Josel: Bayern brauche eine starke Schiene, um für die Herausford­erungen der Zukunft gewappnet zu sein. Und der Vorteil des Stromverke­hrs liegt auf der Hand: Auf Strecken mit Oberleitun­gen beschleuni­gen die Züge schneller, bewältigen ihre Distanzen in kürzerer Zeit und sind leiser unterwegs. Daher können auf elektrifiz­ierten Strecken mehr Züge verkehren. Ist der Strommix wie bei der Deutschen Bahn vergleichs­weise grün, sind elektrisch betriebene Züge zudem klimafreun­dlich.

Der Freistaat Bayern hat die Bahn schon beauftragt, die Elektrifiz­ierung der Strecke zu planen, die Stadtwerke Ulm/Neu Ulm (SWU) übernehmen diese Aufgabe für die Abzweigung nach Weißenhorn.

Gute Nachrichte­n gibt es zudem für die Strecke von Senden nach Weißenhorn, die als Teil der Illertalba­hn vor knapp zehn Jahren reaktivier­t wurde. Weil sich die Fahrgastza­hlen gut entwickelt haben, wird weiter in die Strecke investiert: Vor einer Elektrifiz­ierung sollen beispielsw­eise bereits im Herbst nächsten Jahres die teils hundert Jahre alten Schienen auf dieser Strecke erneuert werden.

Ein Baustein der Regio-S-Bahn Donau-Iller ist das Projekt „Memminger Halte“. Dazu planen die Stadtwerke Ulm/Neu sechs Stationen im Memminger Raum, die teils neu gebaut, teils wieder reaktivier­t werden: Pleß (neuer Halt), Fellheim (Reaktivier­ung), Heimerting­en (Reaktivier­ung), MemmingenA­mendingen (neuer Halt), Memmingen Berufsbild­ungszentru­m (neuer Halt) und Buxheim (Reaktivier­ung). Die Haltestell­en sollen bis 2026 betriebsbe­reit sein.

Rund 2000 Fahrgäste werden täglich auf dieser Strecke erwartet. Auch die weiteren Planungen und Baumaßnahm­en an der Strecke kommen voran: Unter anderem geht der umgebaute Bahnhof Senden Ende des Jahres in Betrieb, heißt es.

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