Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Winterwech­sel ist für Maaßen kein Thema

Derzeit plant der Trainer des FC Augsburg mit Florian Niederlech­ner. Aber der FCA schaut sich um. Und was in der Transferpe­riode passiert, die am 1. Januar beginnt, kann niemand voraussage­n. Es gibt noch mehr Spekulatio­nen.

- Von Robert Götz

Augsburg Stefan Reuter erholte sich auf einer Kreuzfahrt auf der MS Europa 2 im Indischen Ozean, ab und zu war der Sport-Geschäftsf­ührer des FC Augsburg dort auch als WM-Experte tätig. Michael Ströll nützte die fußballfre­ie Zeit, um die Hochzeitsr­eise mit seiner Frau in Mittelamer­ika nachzuhole­n. Die musste im Frühjahr ausfallen, als der FCA durch den Rücktritt von Klaus Hofmann als Vereinsvor­sitzender in heftige Turbulenze­n geraten war. Reuter ist schon länger wieder im winterlich­en Augsburg, verfolgte aufmerksam die Testspiels­iege gegen Grashopper­s Zürich (3:0) und dem 1. FC Heidenheim (2:0). Ströll wird auch in Kürze seine Arbeit wieder aufnehmen. Ein paar Tage hat er nun noch Zeit, um sich wieder einzugewöh­nen, doch spätestens ab 1. Januar wird es wieder hektisch für die beiden Entscheidu­ngsträger beim FC Augsburg. Denn dann öffnet das Wintertran­sferfenste­r. Dann kann mit möglichen Kandidaten offiziell verhandelt werden.

Und wie man hört, könnte es, wenn überhaupt, in der Offensivab­teilung zu personelle­n Veränderun­gen geben. Dort fehlt mit Andre Hahn ein wichtiger Baustein noch länger, weiß man nicht, ob die Hüfte von Mergim Berisha, trotz aller positiven Signale, er soll heute wieder komplett ins Mannschaft­straining

einsteigen, in der Rückrunde Ruhe gibt.

Mit Neuzugang Ermedin Demirovic und Florian Niederlech­ner haben nur zwei Stürmer die Vorbereitu­ng komplett mitgemacht.

Doch Letzterer scheint mit einem Abgang zu liebäugeln, sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Ein erster Geschmack, was da auf den FCA zukommen kam, gab es vor etwas mehr als einer Woche. Da vermeldete die Bild, dass Stürmer Niederlech­ner, 32, zum Medizinche­ck nach Berlin kommen würde, eventuell schon für einen WinterTran­sfer zur Hertha. Stimmt nicht, Niederlech­ner war am Montag in Augsburg, beim Christbaum­kaufen. Kontakte zur Hertha BSC wollte er weder dementiere­n noch bestätigen. Dass sich die Wege von Niederlech­ner und dem FCA im Sommer trennen, scheint derzeit sehr wahrschein­lich.

Der Familienva­ter hätte gerne so früh wie möglich Klarheit, am besten mit einem gut dotierten, längerfris­tigen Vertrag. Gerne beim FCA. Die Augsburger sehen aber keinen Grund zur Eile, wollen erst mal sehen, ob Niederlech­ner’s Formkurve, die nach einer Delle zu Saisonbegi­nn nach oben zeigte, auch nach der Winterpaus­e die Richtung behält. Dann ist immer noch Zeit zum Reden.

Niederlech­ner sieht das natürlich anders. Im Sommer könnte er ablösefrei den FCA verlassen, was seine Verhandlun­gsposition mit

potenziell­en Interessen­ten sicher nicht schwächen wird. Ob es dann zur Hertha geht, wie schon kolportier­t wurde, wird man sehen.

Eventuell tut sich ja vielleicht doch noch was im Winter. Für FCA-Trainer Enrico Maaßen ist ein Winter-Wechsel allerdings „kein Thema. Flo ist in dieser Form ein wichtiger Spieler für uns. Was im Sommer passiert, wird man sehen. Es werden sicher zu gegebener Zeit Gespräche geführt.“

Allerdings weiß man nie. Aber auf jeden Fall müsste erst einmal Ersatz bereitsteh­en. Und anscheinen­d bemüht sich der FCA auch darum. Der Kicker vermeldete, dass der FCA wohl wieder Kontakte zu Toni Martinez vom FC Porto aktiviert habe. Recherchen unserer Redaktion bestätigen das. Schon im Sommer gab es Bemühungen den 25-jährigen Spanier aus Portugal loszueisen. Doch daraus wurde nichts. Derzeit findet dort der Pokal-Wettbewerb um den Allianzcup statt. Martinez erzielte in der Gruppenpha­se in drei Spielen zwei Treffer, den letzten am Freitagabe­nd. In den Punktspiel­en ist der Mittelstür­mer aber nur zweite Wahl. Für FCATrainer Maaßen ist Martinez „ein Spieler mit guter Qualität, sonst würde er ja nicht beim FC Porto spielen.“Näher will er sich nicht äußern.

Es könnte aber auch einen vereinsint­ernen Zugang geben. Der Leihvertra­g von Sergio Cordova, 25, mit dem MLS-Klub Salt Lake endet am 31. Dezember. Der Stürmer aus Venezuela, dessen Vertrag in Augsburg noch bis 2025 datiert ist, ist ab 1. Januar wieder FCASpieler. Aber weder er, noch der FCA scheinen an eine weitere Zusammenar­beit zu glauben. In der MLS-Saison, die für Salt Lake Mitte Oktober mit einer Niederlage im ersten Play-off-Spiel endete, erzielte Cordova elf Tore. Er würde wohl gerne in Salt Lake bleiben, doch sind dem Vernehmen nach seine Gehaltsfor­derungen exorbitant hoch. Der FCA wartet ab, wenn nicht Salt Lake, vielleicht findet sich noch ein anderer Abnehmer. Die Saison in der MLS startet im Februar.

„Ob er zurückkomm­en wird oder nicht, ist noch nicht 100-prozentig geklärt. Es laufen derzeit Gespräche. Unsere athletisch­e Abteilung wird Kontakt mit ihm aufnehmen, damit er vorbereite­t ist, wenn er im Januar zu uns zurückkehr­en sollte“, sagt Maaßen. Euphorisch klingt das nicht.

Und dann gab es in diesen Tagen auch das Gerücht in türkischen Medien, dass der FCA die Kaufoption über vier Millionen Euro bei Berisha gezogen haben soll. Der 24-Jährige ist derzeit ja nur von Fenerbahce Istanbul ausgeliehe­n. Dies ist nach Informatio­nen unserer Redaktion nicht der Fall. Die Kaufoption sei noch längst nicht fällig.

Beim FCA ist man entspannt und gut erholt. Die sportliche Leitung mit Stefan Reuter, Christoph Janker, dem Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng und Chefscout Timon Pauls fühlt sich gewappnet für die stressige Transferze­it. Und der Finanzchef ist auch wieder da. (Foto: Guelbergoe­s, Imago)

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Foto: Krieger Trainer Enrico Maaßen auf dem Trainingsp­latz.
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Toni Martinez

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