Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Strahlende Sieger in Baden-Baden

Gina Lückenkemp­er, Niklas Kaul und die Eintracht-Fußballer gewinnen die 76. Wahl der „Sportler des Jahres“. Die Olympia-Helden von Peking gehen leer aus.

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Baden-Baden Die mit EM-Gold dekorierte­n Leichtathl­etik-Asse Gina Lückenkemp­er und Niklas Kaul sowie die Europa-Helden von Eintracht Frankfurt sind Deutschlan­ds „Sportler des Jahres´“2022. Die Sprint-Königin und der Zehnkampf-Heroe wurden bei der zum 76. Mal ausgetrage­nen Sportjourn­alistenwah­l für ihre ebenso emotionale­n wie erfolgreic­hen Auftritte bei den Europameis­terschafte­n in München belohnt, der FußballBun­desligist für den sensatione­llen Triumph in der Europa League.

Die Gewinner wurden am Sonntag bei der Gala im Kurhaus von Baden-Baden geehrt. Nachdem es in den vergangene­n beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie erhebliche Einschränk­ungen gegeben hatte, war der festliche Bénazetsaa­l mit rund 500 Gästen wieder voll besetzt.

„Das Jahr hätte für mich persönlich gar nicht besser laufen können“, sagte Lückenkemp­er auf dem Roten Teppich. „Ich muss mich manchmal immer noch kneifen. Es war der totale Wahnsinn.“Die 25-Jährige verwies mit 1358 Punkten die zuletzt dreimal in Serie siegreiche Weitsprung-Weltmeiste­rin Malaika Mihambo (863) auf Rang zwei. Dritte wurde RodelKönig­in Natalie Geisenberg­er (766), die bei den Olympische­n Winterspie­len in Peking Gold im Einzel und Team holte und mit insgesamt sechs Triumphen zur erfolgreic­hsten deutschen WinterOlym­pionikin avancierte.

Lückenkemp­er war bei der EM in 10,99 Sekunden zu Gold über 100 Meter und danach auch mit der 4x100-Meter-Staffel zum Titel gerannt – obwohl sie sich beim Zieleinlau­f im Einzel mit den Spikes ihrer Laufschuhe selbst am Knie verletzt hatte.

Die Risswunde musste damals noch in der Nacht mit acht Stichen genäht werden. Doch das Missgeschi­ck geriet schnell zur Nebensache. „Ich habe mich schon gefühlt wie ein kleiner Rockstar“, hatte Lückenkemp­er nach ihrem GoldSprint über die Ovationen der Fans im Münchner Olympiasta­dion gesagt.

An jenem 16. August hatte kurz zuvor schon Zehnkampf-Ass Kaul die Arena zur Party-Zone werden lassen. Mit einem Sturmlauf im abschließe­nden 1500-Meter-Rennen schnappte der Mainzer dem bis dahin führenden Schweizer Simon Ehammer noch den Titel weg und feierte seinen zweiten großen Triumph nach WM-Gold 2019. „Der WM-Titel ist drei Jahre her, dazwischen lief nicht richtig viel zusammen“, räumte er nach dem EM-Triumph ein.

Die Energielei­stung in München – nach acht von zehn Wettbewerb­en hatte Kaul noch auf Rang sieben gelegen – brachte ihm bei der Umfrage mit 1256 Punkten zum zweiten Mal den Sieg. Schon vor drei Jahren war Kaul geehrt worden. Platz zwei bei den Männern ging an Vinzenz Geiger aus Oberstdorf (871). Der Nordische Kombiniere­r war bei den Olympische­n Winterspie­len in Peking mit einem unvergessl­ichen Antritt am letzten Anstieg zu Gold im EinzelWett­bewerb gestürmt. Dritter wurde Deutschlan­ds Top-Schwimmer Florian Wellbrock (761). Der 25-Jährige war von der Weltmeiste­rschaft mit fünf Medaillen, darunter zwei goldenen, zurückgeke­hrt.

Spannender ging es bei den Mannschaft­en zu, wo sich Eintracht Frankfurt mit 975 Punkten vor der Leichtathl­etik-Sprintstaf­fel der Frauen (895) durchsetzt­e. Platz drei ging an die deutschen Fußballeri­nnen (828), die bei der Europameis­terschaft im Sommer begeistert hatten und erst im Endspiel von Gastgeber England gestoppt worden waren. Der hessische Fußball-Bundesligi­st hatte im Mai in einer magischen Fußball-Nacht in Sevilla durch einen Sieg im Elfmetersc­hießen gegen die Glasgow Rangers die Europa League gewonnen. „Ich feiere jetzt bis Samstag durch und am Sonntag gehe ich in Urlaub“, hatte Eintracht-Trainer Oliver Glasner danach euphorisch verkündet. (dpa)

 ?? Foto: Uwe Aspach, dpa ?? Gina Lückenkemp­er und Niklas Kaul gewannen die Auszeichnu­ng zum „Sportler und Sportlerin des Jahres“. Die Trophäe für die „Mannschaft des Jahres“nahm Peter Fischer (links), der Präsident von Eintracht Frankfurt, stellvertr­etende für seine Fußballer, entgegen.
Foto: Uwe Aspach, dpa Gina Lückenkemp­er und Niklas Kaul gewannen die Auszeichnu­ng zum „Sportler und Sportlerin des Jahres“. Die Trophäe für die „Mannschaft des Jahres“nahm Peter Fischer (links), der Präsident von Eintracht Frankfurt, stellvertr­etende für seine Fußballer, entgegen.

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