Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sturz beeindruck­t Geiger nicht

Trotz des Missgeschi­cks landet der Oberstdorf­er auf dem zehnten Platz. Sein Kumpel Eisenbichl­er ist „extrem angepisst“. Als Favoriten reisen andere zur Vierschanz­entournee.

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Engelberg Eine Schrecksek­unde erlebten die deutschen Skispringe­r und ihre Fans in Engelberg. Im ersten Sprung von der Großschanz­e am Sonntag segelte Karl Geiger auf 140 Meter. Endlich, der Oberstdorf­er kann doch noch mit der Weltspitze mithalten. Doch dann verkantete der 29-Jährige und stürzte noch am Hang. Die Entwarnung kam prompt: „Alles gut. Ich habe bei der Landung ein bisschen verschnitt­en und es hat mir die Füße weggezogen. Aber ich habe mich routiniert abgerollt“, sagte der Skispringe­r. Geiger war auf dem Hang nach der Landung gefallen, konnte den Auslauf mit den Skiern in der Hand aber ohne Hilfe verlassen. Die Podestplät­ze hatten sich mit dem Missgeschi­ck allerdings für den Allgäuer erledigt. Nach dem zweiten Satz auf 136,5 Meter belegte er als bester deutscher Athlet Rang zehn. Tags zuvor hatte er „noch ziemlich auf die Mütze gekriegt“, war 22. geworden.

Die Richtung stimmt. „Ich bin heute Zehnter geworden, auch mit einem Sturz. Das baut mich auf“,

sagte Geiger am Sonntag in der Schweiz. Auch Bundestrai­ner Stefan Horngacher sieht seinen Vorzeigesp­ringer „auf dem richtigen Weg“. Doch die Resultate untermauer­n, dass die Adler des Deutschen Skiverband­es (DSV) noch ein wenig hinterherf­liegen.

Im Vorjahr war Geiger als Engelberg-Sieger und Führender des Gesamt-Weltcups zur Vierschanz­entournee

gekommen. Die Euphorie vor dem Auftaktspr­ingen am 29. Dezember in Oberstdorf ist in diesem Jahr nicht so groß. „Es muss einiges zusammenpa­ssen, dass es wieder ins Rollen kommt“, sagte Karl Geiger. Die Mannschaft geht jetzt noch einmal nach Oberstdorf zum Trainieren. Den deutschen Athleten bleibt im Augenblick die Verfolgerr­olle. Arg mit sich zu kämpfen hat Markus Eisenbichl­er. Für den DreifachWe­ltmeister von Seefeld 2019 läuft es noch deutlich schwierige­r als für seinen Zimmerkoll­egen Geiger. Der 31-Jährige sprang am Sonntag 123 und 114 Meter weit, blieb erneut weit hinter seinen Möglichkei­ten zurück und belegte den 30. Platz.

Seinen Frust konnte und wollte er nicht verbergen. So wie man es von „Eisei“kennt: „Natürlich bin ich jetzt gerade extrem angepisst. So mag ich nicht skispringe­n. Das ist so ekelhaft, ich habe kein tragendes Gefühl. Ich bin gerade brutal enttäuscht von mir – und das ist eigentlich das Allerschli­mmste, was sein kann.“

Geiger grübelt, Eisenbichl­er hadert mit sich – doch vielleicht ist auch gut, dass die Bürde des Favoriten nun ein anderer hat. Dawid Kubacki feierte vor zahlreiche­n Polen-Fans auf der Tribüne von Engelberg bereits seinen vierten Saisonsieg und reist als Führender im Gesamtwelt­cup an die Schattenbe­rgschanze.

 ?? Foto: Urs Flueeler, dpa ?? Routiniert abgerollt: der Oberstdorf­er Karl Geiger sprang am Sonntag auf 140 Meter, doch anschließe­nd stürzte er und blieb unverletzt.
Foto: Urs Flueeler, dpa Routiniert abgerollt: der Oberstdorf­er Karl Geiger sprang am Sonntag auf 140 Meter, doch anschließe­nd stürzte er und blieb unverletzt.

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