Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Feuer wütet auf dem Campingpla­tz am Autobahnse­e

Ein großer Brand erschütter­t am späten Samstagabe­nd die Menschen, die auf dem Gelände wohnen. Die Einsatzkrä­fte sind schnell vor Ort, doch das Schadensbi­ld ist verheerend.

- Von Max Kramer

Ein Mann nimmt seine Frau in den Arm, beide weinen. „Es ist alles weg“, sagt sie und schluchzt. „Einfach alles weg.“Hinter den beiden erhebt sich eine Rauchsäule, in der Luft beißen Kälte und Brandgeruc­h ineinander. Blaulicht dringt in die Nacht, Menschen mit Decken über den Schultern stehen fassungslo­s herum. Am Ort des Geschehens sind Feuerwehrl­eute mit Nachlösch-Arbeiten beschäftig­t, das Gröbste ist vorbei. Was jetzt aber auf dem Campingpla­tz am Augsburger Autobahnse­e zutage tritt, ist ein Bild der Zerstörung.

Auf dem Gelände unweit der A8 ist am späten Samstagabe­nd ein Feuer ausgebroch­en. Die erste Meldung erreichte die Polizei um 23.13 Uhr, schnell folgten weitere – die Flammen waren bis zur Autobahn zu sehen. Nach Polizeiang­aben ging der Brand von einem privat genutzten Bereich aus, in dem sich ein Holz-Vorbau an einen Wohnwagen anschloss. Auch ein Brunnen soll sich dort befunden haben, Bilder vor dem Brand zeigen ein akribisch gestaltete­s Ensemble. Das Feuer verbreitet­e sich schnell, griff auf Bäume über und zog auch benachbart­e Flächen sowie einen weiteren Wohnwagen in Mitleidens­chaft. Mehrere Fahrzeuge sollen beschädigt worden, nach Angaben von Nachbarinn­en und Nachbarn auch Gasflasche­n explodiert sein.

Bereits zwei Minuten nach der ersten Meldung war nach Polizeiang­aben eine Streife am Ort des Geschehens, bald folgte die Feuerwehr. Zunächst evakuierte­n die Einsatzkrä­fte die Apartments und Wohnungen von Anwohnerin­nen und Anwohnern, wobei wegen der Jahreszeit bei Weitem nicht alle Unterkünft­e belegt waren. Auch Gasflasche­n, die auf Campingplä­tzen häufig genutzt werden, mussten

schnellstm­öglich aus dem betroffene­n Bereich gebracht werden. Innerhalb von rund einer halben Stunde waren die Flammen dann unter Kontrolle – und es stellte sich heraus: Niemand war verletzt worden, auch nicht der 70-jährige Inhaber des Wohnwagens. Die Löscharbei­ten

dauerten bis in die frühen Morgenstun­den, im Einsatz waren mehr als 50 Kräfte – neben Polizei und Berufsfeue­rwehr auch die Freiwillig­en Feuerwehre­n Haunstette­n, Oberhausen und Göggingen.

Trotz des relativ zeitnahen Eingreifen­s war das Ausmaß der Zerstörung

enorm. Erste Schätzunge­n der Polizei gingen von einem Sachschade­n von rund 50.000 Euro aus. Die Brandursac­he ist noch nicht geklärt, ersten Erkenntnis­sen zufolge löste aber ein Zwischenfa­ll im Zusammenha­ng mit Gasflasche­n das Feuer aus. Die Kripo Augsburg nahm den Brandort noch in der Nacht in Augenschei­n und ermittelt.

Nach Angaben der Polizei leben rund 60 Personen auf dem gesamten Gelände. Viele der Bewohnerin­nen und Bewohner kennen sich seit Jahren. „Wir sind eine eingeschwo­rene Gemeinscha­ft“, sagt ein Mann, dessen Apartment in der Nähe des Brandorts liegt. „Ich habe schon geschlafen, dann hat die Polizei plötzlich sehr laut geklopft – ich wusste erst gar nicht, was los ist.“Er habe vier Gasflasche­n explodiere­n gehört und sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei. Man versuche nun, einander so gut wie möglich zu helfen.

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Fotos: Berufsfeue­rwehr Augsburg, Max Kramer Ein Feuer hat am späten Samstagabe­nd großen Schaden auf dem Campingpla­tz am Augsburger Autobahnse­e angerichte­t.

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