Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Wertinger beim WM-Finale

Fußball: Christoph Krebs saß beim Duell zwischen Argentinie­n und Frankreich im Iconic Stadium. Warum eine 52-jährige Italieneri­n keine Sympathien für den Weltmeiste­r hat.

- Von Günther Herdin

15 Kilometer nördlich des Zentrums der Hauptstadt Doha liegt das Lusail Iconic Stadium, in dem am Sonntag das Finale um die Fußball-Weltmeiste­rschaft zwischen Argentinie­n und Frankreich ausgetrage­n wurde. Mitten drin saßen der langjährig­e ehemalige Abteilungs­leiter des TSV Wertingen, Christoph Krebs, und ein mitgereist­er Kumpel.

Als Krebs über das Buchungspo­rtal der FIFA die Nachricht erhielt, dass er zwei Tickets für das Endspiel der WM in Katar bekommt, da wünschte sich 47-Jährige ein Finale zwischen Rekordwelt­meister Brasilien und Deutschlan­d im größten Stadion des Landes (89.000 Zuschauer). Doch dieser Traum platzte bereits in der Vorrunde, als Deutschlan­d in der Gruppe E Japan und Spanien der Vortritt für das Achtelfina­le überlassen musste. Später scheiterte Brasilien im Viertelfin­ale an Kroatien im Elfmetersc­hießen. Jetzt sehen Krebs und sein Kumpel die Partie Argentinie­n gegen Frankreich. „Auch nicht schlecht“, konnte sich der Wertinger vor dem Abflug am Donnerstag mit dem Duell zweier zweimalige­r Weltmeiste­r durchaus anfreunden.

Bei einem WM-Finale dabei zu sein, das können nicht viele Fans von sich behaupten. Insofern ist Christoph Krebs glücklich, mitten unter den zahlreiche­n euphorisie­rten Fans aus Argentinie­n und Frankreich zu sitzen. Die Stimmung im Stadion möchte er ebenso genießen wie ein „hoffentlic­h

hochklassi­ges Spiel“. Am liebsten wäre es ihm mit Verlängeru­ng gewesen. Alle Wünsche wurden erfüllt, denn nach regulärer Spielzeit stand es in einem sensatione­llen Match 3:3, das Elfmetersc­hießen gewann Argentinie­n dann mit 4:2.

Ihr Heimatland Italien hat es als amtierende­r Europameis­ter gar nicht bis zur WM nach Katar geschafft, und Deutschlan­d flog früh raus. Und dennoch ist das Interesse bei Sabina Zeilinger, die seit Jahren mit einem Oberbayern verheirate­t ist, für das Finale groß. Die Service-Mitarbeite­rin im Restaurant

Balkan House in der Dillingen freute sich auf die Übertragun­g des Spiels, das im Wintergart­en des Restaurant­s auf einer großen Leinwand zu sehen war. „Wir erwarten an die 30 Gäste mit verschiede­nen Nationalit­äten“, sagt die 52-Jährige mit Blick auf einen unterhalts­amen Nachmittag. Zeilinger hätte gerne die Niederländ­er im Finale gesehen. Nachdem das Oranje-Team im Viertelfin­ale im Elfmetersc­hießen aber an Argentinie­n gescheiter­t ist, drückte sie nun im Endspiel den Südamerika­nern die Daumen.

Mit den Franzosen hat es die gebürtige Italieneri­n nicht so. „Die sind mir bisweilen zu überheblic­h“, hat sie wiederholt festgestel­lt. Dabei meint sie nicht nur das Team des letzten Weltmeiste­rs, sondern die Menschen im Nachbarlan­d allgemein. Woher denn ihre Antipathie rührt? „Vielleicht an der Sprache, bei der ich mich ganz schwertue, diese zu lernen“, schmunzelt Zeilinger. Neben Italienisc­h und Deutsch spricht sie Englisch, Spanisch „und vor allem Bayerisch“, lachte die fußballint­eressierte Frau vor dem Finale.

 ?? Foto: Imago/Matthias Koch ?? Im Iconic Stadium in Lusail/Katar wurde das WM-Finale zwischen Argentinie­n und Frankreich ausgetrage­n. Mitten drin saß der Wertinger Christoph Krebs, der ein Endspiel-Ticket ergattern konnte.
Foto: Imago/Matthias Koch Im Iconic Stadium in Lusail/Katar wurde das WM-Finale zwischen Argentinie­n und Frankreich ausgetrage­n. Mitten drin saß der Wertinger Christoph Krebs, der ein Endspiel-Ticket ergattern konnte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany