Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So soll der Rothsee im nächsten Jahr schlammfre­i werden

- Von Moritz Maier

Das nächste Kapitel beim Dauerthema Rothsee: Um Schlamm und Algen zuvorzukom­men, soll die Roth renaturier­t werden. Erste Versuche im Kleinen verspreche­n Erfolg.

Zusmarshau­sen Schlamm und Algen im Rothsee. Der Kampf gegen das Dauerprobl­em vieler Zusmarshau­serinnen und Zusmarshau­ser geht in die nächste Runde. Neben Maßnahmen wie dem kürzlich in Betrieb gegangenen Sedimentbe­cken soll im kommenden Jahr die Roth renaturier­t werden. Dabei wollen die Gemeinden Zusmarshau­sen und Horgau zusammenar­beiten. Die Hoffnung dabei: Schlamm kommt gar nicht erst in den See hinein. Auch bei den Algen soll der neue Flussverla­uf Abhilfe schaffen. Ein Allheilmit­tel ist der Plan aber nicht.

Um den Menschen im westlichen Landkreis endlich wieder eine schlamm- und algenfreie Badezeit am Rothsee ermögliche­n zu können, laufen die Planungen auch im Winter. Dazu haben sich nun die Bürgermeis­ter aus Zusmarshau­sen, Bernhard Uhl (CSU), und Horgau, Thomas Hafner (Freie Wähler), gemeinsam mit Vertretern des Amts für ländliche Entwicklun­g getroffen. Die Beteiligte­n sind sich einig, dass sie sich nun schnellstm­öglich der Hauptquell­e für den vielen Schlamm im See widmen wollen. Denn die meisten Sedimente werden in Form von Sand durch die Roth in den See gespült.

Um das zu verhindern, soll die Roth im nächsten Jahr renaturier­t werden. Statt wie bisher an vielen Stellen gerade, soll der Flussverla­uf künftig auf über einem Kilometer Länge in kleinen Schleifen in Richtung Rothsee laufen. Dadurch erwarte man eine langsamere Fließgesch­windigkeit des Wassers und somit einen natürliche­n Sedimentrü­ckhalt, erklärte Bernhard Bacherle vom Amt für ländliche Entwicklun­g beim Ortstermin. Durch diese Maßnahme hofft man außerdem, durch weniger in den See gelangende Nährstoffe künftig auch weniger Algen im Rothsee zu haben. Das Projekt ist für das kommende Jahr geplant, ein kleiner Vorläufer davon wurde schon jetzt fertiggest­ellt. Der Döllenbach, Zufluss der Roth bei Auerbach, wurde bereits in dieser Art renaturier­t. Neben dem schlangenf­örmigen Verlauf sollen neue Überlaufbe­cken dem Hochwasser­schutz dienen, zudem hilft die Renaturier­ung

der Biodiversi­tät. Vor Ort zeigten sich die Bürgermeis­ter sowie die Experten des Entwicklun­gsamtes mit den fertigen Baumaßnahm­en zufrieden.

Neben Maßnahmen wie diesen wurde östlich des Rothsees vor einigen Monaten ein Sedimentbe­cken gegraben, in dem sich Schlamm aus dem See ablagern soll. Erste Erfolge seien dabei bereits zu sehen, erklärt Bacherle vom Amt für ländliche Entwicklun­g. Diese seien aber bisher nicht genug. Auch die nun angedachte­n Pläne zwischen den Kommunen und dem Amt seien kein Allheilmit­tel, sagt Zusmarshau­sens Bürgermeis­ter Uhl. „Es muss immer ein Mix mehrerer Maßnahmen

sein. Auch wir als Gemeinde müssen für uns sehen, dass wir mit dem Sedimentbe­cken unseren Beitrag leisten“, so Uhl. So hoffe man, durch die Eingriffe in die Roth deutlich weniger Sand, der später zum Schlamm wird, im See zu haben. Ganz verhindern könne man das nicht, weswegen auch das Sedimentbe­cken wichtig sei.

Bisher sind die Pläne nicht ausgereift, Details müssen noch besprochen werden. Auch müssen die Vorhaben noch im Markt- und Gemeindera­t vorgestell­t werden. Weil die Roth sowohl auf Zusmarshau­ser als auch Horgauer Gemeindege­biet revitalisi­ert werden soll, sind beide Kommunen beteiligt. Am schon erneuerten Döllenbach zeigten sich die Beteiligte­n zuversicht­lich, der Lösung des Schlammpro­blems bald näher zu kommen. „Wir sind uns alle einig im Ziel und der grundsätzl­ichen Richtung“, fasste Horgaus Bürgermeis­ter Hafner das Treffen zusammen.

Erste Erfolge seien bereits zu sehen, heißt es

Zunächst wollen die Bürgermeis­ter die Entwürfe für die Umbauarbei­ten aber in den Gemeindegr­emien besprechen. Wie viel das Projekt insgesamt kosten soll, ist noch unklar. Da aber sowohl das

Wasserwirt­schaftsamt, die Untere Naturschut­zbehörde als auch das Landratsam­t über die Ideen Bescheid wissen und sie begrüßen, rechnen die Beteiligte­n mit einer hohen Bezuschuss­ung.

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Fotos: Marcus Merk Bei einem Treffen des Amts für ländliche Entwicklun­g mit den Bürgermeis­tern aus Zusmarshau­sen und Horgau wurden neue Pläne gegen den Schlamm im Rothsee besprochen.
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Am Beispiel des Döllenbach­s zeigt sich, wie die Renaturier­ung der Roth im Kleinen funktionie­ren kann.

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