Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Panther drohen den Anschluss zu verlieren
Nach der Niederlage gegen Berlin stehen die Augsburger Panther wieder auf einem Abstiegsplatz. Das liegt vor allem an der Offensive, die nicht in die Gänge kommt. Nächster Gegner sind die Kölner Haie.
Viel Zeit, die bittere 2:3-Niederlage gegen die Eisbären Berlin zu verdauen, blieb den Panther-Profis nicht. Schon am Montagvormittag rollte der Mannschaftsbus in Richtung Köln vom Vorplatz des CurtFrenzel-Stadions. Dort tritt Augsburg am Dienstagabend (19.30 Uhr/live im Stream auf Magentasport) als Tabellenvorletzter an. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das ein Abstiegsplatz.
Hintergrund: Der Tabellen-15. steigt auf jeden Fall ab, da die DEL wieder auf 14 Klubs reduziert werden soll. Die Zweitligisten aus Kassel, Krefeld und Dresden haben eine Lizenz für die DEL beantragt. Sollte einer aus dem Trio DEL2-Meister werden, würde also auch der Vorletzte absteigen, um den Aufstieg zu ermöglichen. Das Problem daran ist, dass der Vorletzte, momentan also die Panther, erst sehr spät im Frühjahr weiß, in welcher Liga er kommende Saison spielt. Das verkompliziert die Kaderplanung erheblich, die in vielen Klubs schon längst begonnen hat.
Augsburg täte also gut daran, möglichst schnell aus der unmittelbaren Abstiegszone zu entschwinden. Die Niederlage gegen den direkten Tabellennachbarn aus Berlin bedeutet für dieses Vorhaben allerdings das exakte Gegenteil. Zwar ist der Abstand auf das rettende Ufer noch nicht utopisch groß, doch etwas mehr als die Hälfte der Saison ist gespielt und die Tabelle bietet damit ein realistisches Abbild der bisher gezeigten Leistungen.
Der Aufschwung, den die Mannschaft nach der Deutschland-Cup-Pause genommen hat, ist erst einmal dahin. Vor allem das letzte Drittel gegen Berlin ist mit „harmlos“noch schmeichelhaft umschrieben. In der Offensive fiel den Panthern wenig Konstruktives ein. Es mangelt an Torgefahr. Zumal, wenn dann auch noch das Powerplay lahmt, wie es (trotz des Überzahl-Treffers von Brady Lamb) gegen Berlin der Fall war. Denn vor allem die Special-Teams haben einen großen Anteil daran, dass die Panther noch immer zu den besseren Mannschaften seit der Deutschland-Cup-Pause gehören. Mit einer Erfolgsquote von 40,74 Prozent in den elf Spielen seit der Pause liegt Augsburg in diesem Zeitraum auf Platz eins. In Unterzahl ist es Rang acht.
Das Problem ist – auch mit Blick auf die Statistik – die Torproduktion bei gleicher Mannschaftsstärke. Gerade mal 17 Treffer in den zurückliegenden elf Partien sind stark unterdurchschnittlich. Seit dem Deutschland Cup war nur der Tabellenletzte Bietigheim schlechter (15 Tore in zehn Spielen). Zum Vergleich: Spitzenreiter in dieser Wertung ist Wolfsburg, das 32 mal erfolgreich war.
Zu dieser offensiven Harmlosigkeit passt auf der anderen Seite, dass die Panther auch trotz ihrer vorübergehend ansteigenden Formkurve das Team sind, das die zweitmeisten Schüsse zulässt. 669 waren es seit der Pause insgesamt, 350 davon kamen aufs Tor. Immerhin: 148 geblockte Schüsse sind der zweitbeste Wert der Liga. Trotzdem bedarf es angesichts dieser Zahlen eines überragenden Torwarts, um der Mannschaft die Möglichkeit zum Sieg zu wahren. Nach sehr starken Spielen ist aber auch Dennis Endras momentan nicht in absoluter Top-Form.
Und es bleibt die Erkenntnis, dass es die Panther nicht schaffen, knappe Spiele zu ihren Gunsten zu entscheiden. „Wir hatten 16 oder 17 Partien, die mit einem Tor Unterschied endeten“, sagte Trainer Peter Russell am Sonntagabend. Und: „Gewonnen haben wir davon drei.“Auch gegen Berlin habe seine Mannschaft anständiges Eishockey gespielt, „auch wenn die Leute das anders sehen“. Er glaube fest daran, dass die knappen Spiele auch mal in die andere Richtung kippen werden. „Wir müssen weiter machen und dran bleiben und versuchen, drei Tore pro Spiel zu schießen. Dann hätten wir einige Punkte mehr.“
Statistik hin oder her – Adam Johnson, der derzeit zum Verteidiger umfunktionierte Stürmer der Panther, brachte es am Sonntagabend auf den Punkt: „Wir hatten zu viele Momente, in denen wir nicht hart genug gespielt haben vor allem im dritten Drittel. Es war eine Art Entscheidungsspiel und es war einfach nicht genug von uns.“Jedem sei bewusst gewesen, wie wichtig dieses Spiel im Abstiegskampf war. „Wir haben Probleme, Tore zu schießen und vielleicht denkt der ein oder andere zu viel darüber nach, wie er das ändern kann. Und so gräbst du dich tiefer und tiefer in ein Loch.“Am Ende stehe auch deshalb die ebenso einfache wie bittere Erkenntnis: „Wir waren nicht gut genug, um an diesem Abend zu gewinnen.“