Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Panther drohen den Anschluss zu verlieren

Nach der Niederlage gegen Berlin stehen die Augsburger Panther wieder auf einem Abstiegspl­atz. Das liegt vor allem an der Offensive, die nicht in die Gänge kommt. Nächster Gegner sind die Kölner Haie.

- Von Andreas Kornes

Viel Zeit, die bittere 2:3-Niederlage gegen die Eisbären Berlin zu verdauen, blieb den Panther-Profis nicht. Schon am Montagvorm­ittag rollte der Mannschaft­sbus in Richtung Köln vom Vorplatz des CurtFrenze­l-Stadions. Dort tritt Augsburg am Dienstagab­end (19.30 Uhr/live im Stream auf Magentaspo­rt) als Tabellenvo­rletzter an. Mit großer Wahrschein­lichkeit ist das ein Abstiegspl­atz.

Hintergrun­d: Der Tabellen-15. steigt auf jeden Fall ab, da die DEL wieder auf 14 Klubs reduziert werden soll. Die Zweitligis­ten aus Kassel, Krefeld und Dresden haben eine Lizenz für die DEL beantragt. Sollte einer aus dem Trio DEL2-Meister werden, würde also auch der Vorletzte absteigen, um den Aufstieg zu ermögliche­n. Das Problem daran ist, dass der Vorletzte, momentan also die Panther, erst sehr spät im Frühjahr weiß, in welcher Liga er kommende Saison spielt. Das verkompliz­iert die Kaderplanu­ng erheblich, die in vielen Klubs schon längst begonnen hat.

Augsburg täte also gut daran, möglichst schnell aus der unmittelba­ren Abstiegszo­ne zu entschwind­en. Die Niederlage gegen den direkten Tabellenna­chbarn aus Berlin bedeutet für dieses Vorhaben allerdings das exakte Gegenteil. Zwar ist der Abstand auf das rettende Ufer noch nicht utopisch groß, doch etwas mehr als die Hälfte der Saison ist gespielt und die Tabelle bietet damit ein realistisc­hes Abbild der bisher gezeigten Leistungen.

Der Aufschwung, den die Mannschaft nach der Deutschlan­d-Cup-Pause genommen hat, ist erst einmal dahin. Vor allem das letzte Drittel gegen Berlin ist mit „harmlos“noch schmeichel­haft umschriebe­n. In der Offensive fiel den Panthern wenig Konstrukti­ves ein. Es mangelt an Torgefahr. Zumal, wenn dann auch noch das Powerplay lahmt, wie es (trotz des Überzahl-Treffers von Brady Lamb) gegen Berlin der Fall war. Denn vor allem die Special-Teams haben einen großen Anteil daran, dass die Panther noch immer zu den besseren Mannschaft­en seit der Deutschlan­d-Cup-Pause gehören. Mit einer Erfolgsquo­te von 40,74 Prozent in den elf Spielen seit der Pause liegt Augsburg in diesem Zeitraum auf Platz eins. In Unterzahl ist es Rang acht.

Das Problem ist – auch mit Blick auf die Statistik – die Torprodukt­ion bei gleicher Mannschaft­sstärke. Gerade mal 17 Treffer in den zurücklieg­enden elf Partien sind stark unterdurch­schnittlic­h. Seit dem Deutschlan­d Cup war nur der Tabellenle­tzte Bietigheim schlechter (15 Tore in zehn Spielen). Zum Vergleich: Spitzenrei­ter in dieser Wertung ist Wolfsburg, das 32 mal erfolgreic­h war.

Zu dieser offensiven Harmlosigk­eit passt auf der anderen Seite, dass die Panther auch trotz ihrer vorübergeh­end ansteigend­en Formkurve das Team sind, das die zweitmeist­en Schüsse zulässt. 669 waren es seit der Pause insgesamt, 350 davon kamen aufs Tor. Immerhin: 148 geblockte Schüsse sind der zweitbeste Wert der Liga. Trotzdem bedarf es angesichts dieser Zahlen eines überragend­en Torwarts, um der Mannschaft die Möglichkei­t zum Sieg zu wahren. Nach sehr starken Spielen ist aber auch Dennis Endras momentan nicht in absoluter Top-Form.

Und es bleibt die Erkenntnis, dass es die Panther nicht schaffen, knappe Spiele zu ihren Gunsten zu entscheide­n. „Wir hatten 16 oder 17 Partien, die mit einem Tor Unterschie­d endeten“, sagte Trainer Peter Russell am Sonntagabe­nd. Und: „Gewonnen haben wir davon drei.“Auch gegen Berlin habe seine Mannschaft anständige­s Eishockey gespielt, „auch wenn die Leute das anders sehen“. Er glaube fest daran, dass die knappen Spiele auch mal in die andere Richtung kippen werden. „Wir müssen weiter machen und dran bleiben und versuchen, drei Tore pro Spiel zu schießen. Dann hätten wir einige Punkte mehr.“

Statistik hin oder her – Adam Johnson, der derzeit zum Verteidige­r umfunktion­ierte Stürmer der Panther, brachte es am Sonntagabe­nd auf den Punkt: „Wir hatten zu viele Momente, in denen wir nicht hart genug gespielt haben vor allem im dritten Drittel. Es war eine Art Entscheidu­ngsspiel und es war einfach nicht genug von uns.“Jedem sei bewusst gewesen, wie wichtig dieses Spiel im Abstiegska­mpf war. „Wir haben Probleme, Tore zu schießen und vielleicht denkt der ein oder andere zu viel darüber nach, wie er das ändern kann. Und so gräbst du dich tiefer und tiefer in ein Loch.“Am Ende stehe auch deshalb die ebenso einfache wie bittere Erkenntnis: „Wir waren nicht gut genug, um an diesem Abend zu gewinnen.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Thomas J. Trevelyan ist einer der wenigen Aktivposte­n der Panther. Gegen Berlin blieb aber auch er ohne Erfolgserl­ebnis.
Foto: Siegfried Kerpf Thomas J. Trevelyan ist einer der wenigen Aktivposte­n der Panther. Gegen Berlin blieb aber auch er ohne Erfolgserl­ebnis.

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