Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heizgerät löste wohl das Feuer am Campingpla­tz aus

Mit Gasflasche­n betriebene Öfen führten immer wieder zu Bränden und hohen Schäden, warnt die Polizei. An Heiligaben­d 2015 gab es bereits einen Großeinsat­z auf dem Platz.

- Von Miriam Zissler

Am Montag sind nur noch verkohlte Überreste auf den beiden Parzellen auf dem Campingpla­tz am Augsburger Autobahnse­e zu sehen. Verbrannte Holzpfähle, Elektroger­äte und Reste eines Wohnwagens liegen kreuz und quer verteilt. Das Gerippe einer Seitenwand lehnt an einer blau bemalten Sitzbank. Hier wird niemand mehr gemütlich Platz nehmen. Wenn die Kriminalpo­lizei die Überreste der beiden Grundstück­e freigibt, muss der Großteil entsorgt werden.

Am Samstagabe­nd war auf dem Gelände des Campingpla­tzes Augusta, wie berichtet, ein Feuer ausgebroch­en. Die erste Meldung erreichte die Polizei um 23.13 Uhr. Rund 50 Einsatzkrä­fte eilten zu dem Brand, bei dem niemand verletzt wurde. Neben Polizei und Berufsfeue­rwehr waren auch die Freiwillig­en Feuerwehre­n Haunstette­n, Oberhausen und Göggingen im Einsatz. Das Feuer konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Bei dem Brand wurden zwei Wohnwagen samt einem Holzvorbau sowie Teile anderer Parzellen beschädigt. Der Gesamtscha­den wird auf eine Höhe von 50.000 Euro geschätzt. „Aktuell geht die Polizei davon aus, dass ein Katalytofe­n die Brandursac­he war. In diesem Zusammenha­ng weist die Polizei darauf hin, äußert vorsichtig beim Betrieb mit Katalytöfe­n beziehungs­weise vergleichb­aren Heizgeräte­n zu sein“, betont Polizeispr­echer Markus Trieb. Mit Gasflasche­n oder Gaskartusc­hen betriebene Öfen hätten in der Vergangenh­eit

mehrfach zu Bränden und hohen Sachschäde­n geführt.

Eine Dauercampe­rin erinnerte der Brand Samstagnac­ht an ein anderes Unglück auf dem Augsburger Campingpla­tz, das fast auf den

Tag genau sieben Jahre zurücklieg­t. Zwei Männer entgingen an Heiligaben­d damals nur knapp einer Katastroph­e. Sie schlossen am Nachmittag eine Gasflasche an einen Heizstrahl­er an, um den hölzernen Vorbau des Wohnwagens, der auf einem Dauerstell­platz steht, zu erwärmen. Nachdem sie die Flasche angeschlos­sen hatten, verließen sie den Wohnwagen, um eine Verwandte, die ebenfalls einen Stellplatz auf dem Campingpla­tz hat, zu besuchen. Kurz darauf explodiert­en Heizstrahl­er und Gasflasche. Der Wohnwagen und der Holzbau fingen Feuer und brannten komplett aus. Menschen wurden damals bei dem Feuer nicht verletzt.

Diesen Montagvorm­ittag nun wirkt der Campingpla­tz wie verwaist. Derzeit seien vor allem die

Dauercampe­r vor Ort. Für 55 bis 60 Menschen sei der Campingpla­tz Hauptwohns­itz, berichtet ein Anwohner. Auch der 70-jährige Mann, in dessen Parzelle das Feuer ausbrach, habe dauerhaft auf dem Platz gelebt. „Er hat sich aus dem Fenster gerettet. Durch die Tür ist er nicht mehr gekommen“, sagt er. Das Feuer habe sein Zuhause mit all seinen Sachen zerstört, derzeit sei er privat untergekom­men. Die Dauercampe­r kennen sich untereinan­der – viele leben schon seit Jahren in einem Wohnwagen. „Ich kenne es nicht anders und mag es so“, sagt eine Anwohnerin. Jeder habe seinen eigenen Grund, warum er dieses Leben so schätze. Die Gemeinscha­ft nehme Anteil am Schicksal des 70-Jährigen. „Wir sind froh, dass ihm nichts passiert ist“, sagt eine Nachbarin.

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Foto: Wyszengrad Das Zuhause eines 70-jährigen Anwohners ist verbrannt.

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