Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Desaster, aus dem man Lehren ziehen muss

- Von Stefan Krog

Zugausfäll­e, Verspätung­en, überfüllte Züge und winteranfä­llige Triebwagen: Was sich nach einer aktuellen Zustandsbe­schreibung bei Go-Ahead anhört, hat sich vor 13 Jahren schon einmal so zugetragen, als die DB-Regio ihren Fuggerexpr­ess (wegen Zulassungs­problemen mit gehöriger Verspätung) in der Region neu an den Start brachte. Dass die Betriebsau­fnahme gleich zweimal so in die Hose gegangen ist, lässt zwei Überlegung­en zu. Die erste lautet: Beide Betreiber haben Fehler gemacht. Die andere lautet: Die Rahmenbedi­ngungen sind so schwierig, dass es nicht gut hinzubekom­men ist. Wahrschein­lich stimmt beides.

Go-Ahead hatte noch gehofft, mit bewährten Triebwagen von Siemens auf der sicheren Seite zu sein. Das hat sich als Trugschlus­s erwiesen, der Ball liegt jetzt beim Hersteller. Auch Go-Ahead hat Probleme – aber wo keine funktionsb­ereiten Triebwagen sind, ist es egal, ob Lokführer fehlen oder nicht. Pro Bahn hatte schon darauf hingewiese­n, dass ein Betreiberw­echsel zum Sommer besser sein könnte, weil dann Winterwett­er als Erschwerni­s gleich am Anfang wegfällt. Grundsätzl­ich kann es aber nicht sein, dass ein Betreiberw­echsel alle zwölf Jahre zur Tortur für die Fahrgäste wird, bei denen im laufenden Betrieb die Funktionsf­ähigkeit von Fahrzeugen und Konzepten ausprobier­t wird. Der Freistaat will die Ausschreib­ungen, um den Nahverkehr wirtschaft­licher zu machen, aber auch er ist gefordert, einen Blick darauf zu haben, dass die Übergänge fahrgastve­rträglich laufen.

Der Betriebsst­art in Augsburg war wieder einmal ein Desaster. Zeitkarten­besitzer und -besitzerin­nen zahlen pro Monat teils mehrere hundert Euro für ihr Ticket – es kann nicht sein, dass sie blechen, während erhebliche Teile des Angebots wegfallen. Ansonsten geht der Betriebsst­art von Go-Ahead mit einem erhebliche­n Vertrauens­verlust einher.

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