Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Kolping-Truck fährt in die Ukraine
Die Kolpingsfamilie Gersthofen kann kaum fassen, wie groß die Resonanz auf ihre Hilfsaktion ist. Über Biberbach und den Kreis Dillingen wurde die Idee ausgebaut.
Gersthofen „Alles begann mit zwei Paletten unserer Ukraine-Hilfsaktion, die es nicht mehr auf den Lkw geschafft hatten und noch bei uns am Lager standen“, kann es Heinz Schaaf, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Gersthofen, kaum fassen, was eine spontane Aktion innerhalb von zwei Wochen für eine Resonanz ausgelöst hat.
Auf der Suche nach einer Transportmöglichkeit in die Ukraine ist man über die Kolpingsfamilie Biberbach auf Ulrich Kraus gestoßen, der bundesweiter Projektleiter der Johanniter-Weihnachtstrucker ist. Gemeinsam ist man auf die Idee gekommen, Weihnachtspakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten für die Ukraine zu sammeln. „Ein Geschenk weniger unter dem Christbaum, dafür eines in die Ukraine.“So lautet der Slogan, unter dem mehrere Kolpingsfamilien im Landkreis Augsburg und im angrenzenden Landkreis Dillingen zu einer Spendenaktion für die Notleidenden in den Krisengebieten aufriefen. „Wir haben mit ungefähr 500 Paketen gerechnet. Es sind exakt 1089 geworden“, kommt Schaaf aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. „Wir sind überglücklich und dankbar.“
Verladen wurden die von den Kolpingsfamilien Gersthofen, Diedorf, Schwabmünchen, Biberbach, Thierhaupten, Bobingen, Kriegshaber, Augsburg St. Max, Pfersee und Höchstädt gesammelten Weihnachtspakete nun auf dem Parkplatz der Gersthofer Sportarena. „Wir hatten zunächst nur 15 Europaletten zur Verfügung.
Weitere zu besorgen, war am Samstagnachmittag gar nicht so einfach“, erzählt Heinz Schaaf. Bei Holzbau Schmid in Gersthofen sei man schließlich fündig geworden. Rund 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verschiedener Kolpingsfamilien waren mit dem Verpacken und Palettieren der Kartons sowie dem Umwickeln mit Klarsichtfolie beschäftigt. „Ein Drittel davon war sogar in Weihnachtspapier eingewickelt“, berichtet Heinz Schaaf. Gegen die bittere Kälte wärmte ein Glühwein, den Jürgen Bouska vom Wirtshaus am Sportplatz zur Verfügung gestellt hatte.
Als der 40-Tonner-Sattelzug am Sonntagabend vollgepackt vom Hof fuhr, hatte der unerwartete Erfolg der Spendenaktion die ganzen Planungen der Johanniter-Weihnachtstrucker durcheinandergebracht. Im Zentrallager in Donauwörth warteten nämlich noch weitere Hilfsgüter auf den Transport nach Osteuropa. So mussten einige Paletten mit Weihnachtspaketen wieder abgeladen werden. Am Dienstag startet der Truck dann Richtung Tscherniwizi, wo sich Vasyl Savka, der Geschäftsführer des Kolpingverbandes in der Ukraine, um die Verteilung kümmert. „Die paar Tage Verspätung machen nichts aus, denn in der orthodoxen Ukraine wird das Weihnachtsfest erst am 6. Januar gefeiert“, erklärt Heinz Schaaf, dass die Geschenke auf jeden Fall rechtzeitig ankommen werden. Weitere 10.000 Euro
wurden an Geldspenden generiert. Damit sollen in Rumänien oder hier vor Ort Lebensmittel gekauft werden, da es in der Ukraine kaum etwas gibt oder hohe Preise verlangt werden, teilt Schaaf mit. Bei zukünftigen Aktionen wollen die Kolpingsfamilien weiter auf eine Zusammenarbeit mit den Johanniter-Weihnachtstruckern setzen.
Wer noch ein Weihnachtspaket für die Ukraine abgeben möchte, kann dieses in einem Container ablegen, der bei der Geschäftsstelle der Johanniter Unfallhilfe in Augsburg, Holzweg 35, steht. Auch Geldspenden (eine Weihnachtskiste hat ungefähr den Gegenwert von 30 Euro) sind nach wie vor mög- lich.