Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Elektrisch fahren ohne laden

Anfahren, Parken, Stop-and-Go nur mit Strom: Der Jeep Compass bekommt als Mildhybrid zumindest ein bisschen Unterstütz­ung durch eine kleine E-Maschine. Stecker hat er keinen. Das Konzept wirkt nicht besonders ambitionie­rt, hat aber durchaus seinen Sinn.

- Von Tobias Schaumann

Der Mildybrid ist, wie der Name schon sagt, der sanfteste Einstieg ins elektrifiz­ierte Fahren. Batterie und Elektromot­or sind in diesen Fahrzeugen meistens relativ klein gehalten. Ans Aufladen muss man keinen Gedanken verschwend­en. Ein externes Anstecken des Autos ist schlichtwe­g nicht vorgesehen.

Kein Ladestress also, aber halt auch kein rein elektrisch­es Fahren. Die E-Maschine unterstütz­t den Ottomotor nur, aber sie übernimmt nicht alleine. Jedenfalls ist das bei den meisten Mildhybrid­en so. Die Marke Jeep dagegen geht mit ihren neuesten elektrifiz­ierten Modellen von Renegade und Compass einen Schritt weiter.

Die beiden Kompakt-SUVs sind zumindest in bestimmten Fahrsituat­ionen nicht auf den Verbrenner angewiesen. Etwa beim „Silent Start“, einem geräuschlo­sen Anfahren, das rein elektrisch erfolgt. Auch das Standgas ist hier ein rein elektrisch­es. Im Stop & Go Verkehr oder im Stau braucht dieser Jeep den Benziner ebenfalls nicht. Und zu guter Letzt lässt sich der Wagen nur mit Strom einparken und rangieren. Geladen wird die Batterie vorwiegend im Schubbetri­eb und durch Rekuperati­on.

Obwohl der in das Siebengang­Doppelkupp­lungsgetri­ebe integriert­e Elektromot­or nicht mehr als 20 PS und 55 Newtonmete­r leistet, verfehlt er somit seine Wirkung nicht. Der doch etwas rauere Vierzylind­er bekommt durch die elektrisch­e Unterstütz­ung einen kultiviert­eren Schliff. Ihre wahre Existenzbe­rechtigung allerdings zieht die Elektrifiz­ierung aus einem ganz anderen Fakt: Sie hilft, Benzin zu sparen und Emissionen zu senken. So will es der Gesetzgebe­r.

Jepp beziffert das Spritsparp­otenzial auf immerhin 15 Prozent im Vergleich zum reinen Benziner. Wir fuhren den „Jeep Compass 1.5 e-hybrid 130 PS AT S“mit im Schnitt 8,2 Litern Super, auf der Langstreck­e stand auch mal eine 6 vor dem Komma. Wer jetzt in Anbetracht der Marken-DNA an Allrad denkt, wird enttäuscht werden: Der Compass hat Frontantri­eb mit 130 PS, nicht mehr und nicht weniger.

Man kauft auch keinen Jeep zum Rasen, vielmehr dürften Fans der

Marke ihn immer noch als eine Art Statement verstehen. Das zeigt sich in erster Linie im Design, welches ein zeitloses ist, aber gleichzeit­ig den Compass wohltuend von der Masse der Kompakt-SUVs abhebt. Er rollt einfach einen Tick robuster, individuel­ler, abenteuerl­icher

daher, wenn man so will. Allein der ikonische Kühlergril­l ist einen zweiten und dritten Blick wert.

Dazu passt durchaus, dass das Cockpit nicht bis ins Detail durchdigit­alisiert ist, sondern doch noch eine stattliche Anzahl an Schaltern aufweist, nach dem Motto: ein

Knopf, eine Funktion. Das meiste an Bedienung wird freilich auch hier über einen Berührbild­schirm von 25,7 Zentimeter­n Diagonale geleistet. Wer Apple Car Play oder Android Auto nutzt, muss sich vom Smartphone kommend nicht umstellen.

Ob sich die Teil-Elektrifiz­ierung lohnt, hängt letztlich vor allem an einem: am Preis. Der Abstand vom Mild- zum Plugin-Hybriden beträgt beim Jeep Compass immerhin rund 7000 Euro. Viel Aufpreis für einen Stecker und eine rein elektrisch­e Reichweite von auch nicht mehr als 51 Kilometern. Insofern dürfte der Mildhybrid für viele der Interessan­tere sein. Er beginnt bei 37.900 Euro. Die Top-Version S, die ausstattun­gsmäßig und optisch keine Wünsche offen lässt, schlägt mit 44.100 Euro zu Buche.

 ?? Foto: Jeep ?? Auf der Landstraße treibt der Verbrenner den Jeep Compass 1.5 e-hybrid an. Beim Anfahren, im Stau oder beim Parken sorgt der Elektromot­or dafür, dass Benzin gespart wird.
Foto: Jeep Auf der Landstraße treibt der Verbrenner den Jeep Compass 1.5 e-hybrid an. Beim Anfahren, im Stau oder beim Parken sorgt der Elektromot­or dafür, dass Benzin gespart wird.

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