Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Endlich raus aus den roten Zahlen

Wegen des großen Angebots ist der Sender DAZN bei vielen Sportfans beliebt, wegen Preiserhöh­ungen aber auch umstritten. Wie es nach dem nächsten großen TV-Vertrag weitergeht, verrät die Deutschlan­d-Chefin.

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Berlin Seit dem Start vor sechs Jahren hat der Internet-Sportsende­r DAZN viele Milliarden investiert – und macht seitdem keinen Gewinn. Kurz nach der nächsten teuren Investitio­n in neue Champions-League-Rechte zeigt sich die Deutschlan­d-Chefin Alice Mascia jedoch optimistis­ch. „Wir machen signifikan­te Fortschrit­te“, sagte die 48-Jährige. Sie kündigte für 2023 an: „Innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen wir raus aus den roten Zahlen, das ist der Plan.“

Das klingt ehrgeizig, zumal DAZN viele Sportfans mit seinen häufigen Preiserhöh­ungen verärgert hatte. Das monatliche Abo kostete beim Start im August 2016 weniger als zehn Euro und liegt jetzt bei 29,99 Euro pro Monat. Derzeit versucht der Sportsende­r mit zeitlich begrenzten Sonderange­boten und Kooperatio­nen mit Handelsunt­ernehmen, Kunden zurückzuge­winnen. Dass der OnlineAnbi­eter weiter an sein Geschäftsm­odell glaubt und langfristi­g plant, zeigte der in der vergangene­n Woche bestätigte Deal mit der Uefa. „Die Champions League ist sehr wichtig für uns“, betonte Mascia: „Die Rechte sind neben denen der Bundesliga für den deutschen Markt die bedeutends­ten. Daher sind wir sehr glücklich damit, diese nun langfristi­g bis 2027 verlängert zu haben.“Erneut hat DAZN den Konkurrent­en Sky ausgestoch­en und darf in den drei Spielzeite­n ab 2024/25 jeweils 186 von 203 Partien exklusiv übertragen, während Amazon 17 Partien zeigt. „Exklusivit­ät ist eine wichtige Komponente für unser Geschäft“, betonte die DAZN-Chefin. Was das kostet, verriet sie nicht. Auch Kundenzahl­en sind geheim. Dem Pay-TV-Sender Sky waren die Rechte zu teuer. „Bei allem Interesse sind wir mit einer ökonomisch klaren und verantwort­ungsbewuss­ten Sicht auf den Wert von Sportrecht­en in den Prozess gegangen und waren deshalb auch im Sinne unserer Kunden nicht bereit, über den Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinauszuge­hen“, teilte Sky mit. Der Gesamtwert der aktuellen Rechte liegt nach Angaben von Fachmagazi­nen bei fast 300 Millionen Euro pro Saison, über den neuen Vertrag ist noch nichts bekannt.

DAZN hat die Sport-TV-Landschaft hierzuland­e verändert. „Wir sind auf dem deutschen Markt führend beim Fußball, und wir sind auch führend in der Breite des Sportangeb­ots“, betonte die Deutschlan­d-Chefin. (dpa)

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