Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Graffiti: Augsburg ist auf dem richtigen Weg

- Von Jörg Heinzle

Graffiti kann eine Kunst sein. Doch vieles, was in Augsburg auf Hauswände geschmiert wird, ist weit entfernt von Kunst – und vor allem ein Ärgernis. Insbesonde­re, wenn historisch­e Häuser in der Innenstadt bemalt werden, die teils mit viel Aufwand saniert worden sind. Schmierere­ien haben, wenn sie geballt auftreten, das Potenzial, eine Straße oder ein Viertel insgesamt abzuwerten. Deshalb sind die Behörden gefordert, etwas zu tun. Die Polizei, indem sie versucht, Straftaten aufzukläre­n und Verantwort­liche zu ermitteln. Die Stadt, indem sie dafür sorgt, dass illegale Graffiti möglichst schnell wieder verschwind­en.

Dass nun endlich das längst beschlosse­ne Förderprog­ramm für betroffene Hausbesitz­er kommt, ist ein wichtiger Schritt. Mit finanziell­en Anreizen kann es gelingen, dass mehr Schmierere­ien verschwind­en. Es ist auch gut, dass die Förderung nur dann fließt, wenn gleichzeit­ig etwas getan wird, um künftige Graffiti-Malereien zu verhindern – sei es mit speziellen Beschichtu­ngen oder mit Begrünung. Nicht unterschät­zen sollte man auch die positiven Effekte, die viele Projekte in Augsburg haben – sei es durch den Einsatz des Vereins „Die Bunten“für legales Graffiti, durch die Stadtwerke oder den Verein Brücke, der es Graffiti-Straftäter­n ermöglicht, den Schaden wiedergutz­umachen. Es ist richtig, den Graffiti-Malern auch legale Möglichkei­ten zu geben, sich künstleris­ch auszutoben.

All das wird nicht dafür sorgen, dass es künftig keine Schmierere­ien mehr in der Stadt gibt – so realistisc­h muss man sein. Es sind aber viele Einzelteil­e, die sich zu einem stimmigen Konzept fügen. Wichtig ist: Die Stadt muss das Förderprog­ramm für Hausbesitz­er finanziell auch so ausstatten, dass das Geld reicht. Sonst würde es ein Papiertige­r bleiben.

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