Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neusäß lockt mit „Weihnachten in Bullerbü“an
Beim Märchenspaziergang in Neusäß ist dieses Jahr Astrid Lindgrens „Weihnachten in Bullerbü“zu bestaunen. An insgesamt 14 Stationen gibt es die Geschichte zum Lesen und Anschauen. Das findet Anklang.
Neusäß Immer wieder bleiben Kinder an den leuchtenden Fenstern mit großen Augen stehen. Es gibt einiges zu beobachten in den Schaufenstern in Neusäß: Drei Kinder stehen in der Küche. Der Tisch ist vollgepackt mit Schüsseln, Mehl und Ausstechformen. Ein Mädchen knetet gerade den nächsten Teig, während ihre Brüder bereits zwei volle Bleche haben. Die müssen jetzt in den Ofen. Es ist Weihnachtszeit in Bullerbü und Lisa, Lasse und Bosse backen Pfefferkuchen.
Schnell taucht man in die Geschichte ein. Der Märchenspaziergang in Neusäß erzählt dieses Jahr die Geschichte „Weihnachten in Bullerbü“von Astrid Lindgren. Neusäß hat einen besonderen Bezug zu Schweden und mit Eksjö eine Partnerstadt in der Nähe von
Lindgrens Geburtsort. Durch teils mechanisch betriebene Figuren wird den Märchenszenen ein Leben eingehaucht. Gestaltet wurden sie vom Atelier Fleschutz. Insgesamt 14 Stationen führen durch das Märchen. Angefangen bei der Fahrschule Bruggner, der St. Ägidius-Apotheke und dem Hörzentrum Böhler, geht es über den Weihnachtsmarkt in der Remboldstraße bis zum letzten Schaufenster am Rathaus.
Viele Familien kamen an den Wochenenden auf den Neusässer Weihnachtsmarkt und fanden zufällig die Märchenfenster. Dann heißt es für viele, an jedem Fenster einmal stehen bleiben, denn die Kinder wollen jedes einmal anschauen. Immer wieder zeigen sie schon vom Weiten auf das nächste Fenster und laufen zielgerichtet und mit strahlenden Augen auf sie zu. „Mama, schau mal“, rufen die Kleinen immer wieder.
Familie Demirel aus Langweid am Lech ist extra für die Märchenweihnacht gekommen und ist begeistert. Sie kommen jedes Jahr nach Neusäß, um den Märchenspaziergang zu machen. „Das ist so liebevoll gemacht und einfach total
schön für Kinder“, schwärmt Mutter, Martina Demirel.
Auch ihr zwölfjähriger Sohn, Julian, findet die Fenster toll: „Am besten gefallen mir die ganzen Bewegungen, die die Figuren machen.“Julian schaut sich alles ganz genau an, denn er macht die Märchenrallye.
Auf der Website der Stadt Neusäß kann sich jeder der mitmachen will einen Teilnahmebogen ausdrucken. Dann heißt es aufpassen, denn zu jedem Fenster gibt es eine Frage, die Mithilfe der Geschichte beantwortet werden kann. Wenn alles richtig ist, kommt am Ende ein Lösungswort heraus. Das kann dann im Foyer der Stadthalle gegen eine kleine Überraschung eingetauscht werden. Wer zu den Öffnungszeiten keine Zeit hat, kann den Zettel, inklusive Adresse, auch in den Briefkasten des Rathauses werfen und bekommt die Überraschung zugeschickt.
Auch Patrick Fürst aus Gablingen ist gemeinsam mit seiner Tochter, Laura, auf dem Märchenspaziergang. An jedem Fenster liest er ihr die Geschichte vor. Anschließend stellt er seiner Tochter die Frage auf dem Zettel: „Was haben die Kinder von Bullerbü hier Leckeres zu essen?“„Torte!“, sagt Laura ohne viel zu überlegen und der Vater notiert das nächste Wort. Sie ist so begeistert, dass sie nicht sagen kann, was ihr am besten gefällt. Laura findet einfach „alles“toll. Am Ende angekommen muss das Lösungswort noch aufgeschrieben werden. Dazu trägt Patrick Fürst Stück für Stück die markierten Buchstaben zusammen. Laura kann es kaum abwarten: „Was steht da Papa?“, fragt sie immer wieder. Doch dann haben sie es geschafft. Nun kann Laura ihren Zettel für eine Überraschung eintauschen.
Der Weihnachtsmarkt in Neusäß ist zwar nach den vier Adventswochenenden nun vorbei, die Neusässer Märchenweihnacht gibt es aber noch zu bestaunen. Bis zum 8. Januar 2023, hat der Märchenspaziergang, täglich von 11 bis 18 Uhr, geöffnet.