Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In Armut aufwachsen

Wer als Kind in einer armen Familie aufwächst, hat auch als Erwachsene­r oft wenig Geld. Warum ist das so? Und was kann man dagegen tun?

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In manchen Kinderzimm­ern quellen die Spielzeug-Schränke über. Andere Kinder haben kaum Spielsache­n und kein eigenes Zimmer. Jedes fünfte Kind lebt in einer Familie, bei der das Geld extrem knapp ist. Darüber berichtete­n Fachleute. Diese Zahlen zu kennen, ist wichtig, um etwas gegen Kinderarmu­t zu tun.

Denn oft ist es so: Wachsen Kinder in einer armen Familie auf, schaffen sie es auch als Erwachsene nicht, genug Geld für ein gutes Leben zu verdienen. Man sagt auch: Die Armut wird von den Eltern an die Kinder weitergege­ben.

Woran liegt das? Eine wichtige Stütze, um als Erwachsene­r ein gutes Leben zu führen, ist Bildung. Deshalb sind etwa gute Schulabsch­lüsse wichtig. Aber: „Unsere Schulen setzen darauf, dass Kinder zu Hause viel Unterstütz­ung bekommen“, sagt Daniel Grein. Er ist Chef des Deutschen Kinderschu­tzbunds. Hat eine Familie jedoch

kaum Geld, kann sie zum Beispiel wenig für Bücher oder Nachhilfe ausgeben.

So fällt es Kindern teilweise schwerer, in der Schule mitzukomme­n. Dann macht ein Kind vielleicht

genau wie die Eltern keinen guten Schulabsch­luss und bleibt arm. Auch die Freizeit spielt eine wichtige Rolle, sagt Daniel Grein. Wer kein eigenes Zimmer hat, traut sich vielleicht nicht, andere einzuladen und schämt sich. Außerdem kann es stressig sein, wenn es zu Hause sehr eng ist. Der Sportverei­n oder den Eintritt für den Indoor-Spielplatz sind aber zu teuer. „Wenn Kinder arm sind, ist ihnen das sehr bewusst“, sagt der Fachmann. Schließlic­h sehen sie, was andere sich leisten können. „Im schlimmste­n Fall haben die Kinder dann das Gefühl: Aus mir wird nichts, ich kann eh nichts an meiner Lage ändern.“

Um den Kindern zu helfen, sind viele Schritte nötig, meint Daniel Grein. Gute Löhne für die Eltern gehörten zum Beispiel dazu. Außerdem müsse Geld vom Staat für Familien mit Kindern besser verteilt werden.

Solche Pläne gibt es bereits. Auch in der Schule und Freizeit sieht Daniel Grein Möglichkei­ten. „Es ist zum Beispiel wichtig, Angebote wie Jugendzent­ren zu haben, die man auch ohne Geld besuchen kann.“(dpa)

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Foto: Christian Charisius, dpa Jedes fünfte Kind in Deutschlan­d wächst in einer Familie mit sehr wenig Geld auf.

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