Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Man trägt Trainingsa­nzüge in Neonfarben

Für Faschingsf­reunde geht es nach zwei Jahren Pause wieder rund. Welche Kostüme dieses Jahr im Trend sind – und wie das Geschäft damit läuft.

- Von Philipp Scheuerl

Die heiße Phase des Faschings beginnt in rund zwei Wochen, dann finden wieder die Umzüge und Partys statt. Auch die Stadt Augsburg möchte dieses Jahr „gescheit“Fasching feiern und organisier­t einen Faschingsu­mzug am Rosenmonta­g, der durch die Innenstadt führen soll. Spätestens zu Weiberfasc­hing am 16. Februar, auch Gumpiger Donnerstag genannt, drängen wohl viele Augsburger­innen und Augsburger in die Geschäfte der Stadt, um sich Kostüme zu besorgen. Wer nicht kurz vor knapp im Kleidersch­rank stöbern möchte, sieht sich rechtzeiti­g nach einem passenden Kostüm um. Welche Verkleidun­gen sind dieses Jahr beliebt? Oder ist den Augsburger­n nach zwei Jahren CoronaPaus­e etwa die Faschingsf­reude vergangen? Eine Umfrage.

„Die Trainingsa­nzüge aus den 80ern gehen dieses Jahr sehr gut weg“, sagt Martina, Teilzeit-Verkaufsle­iterin von Feiermeier in der Remboldstr­aße. Demnach hält der Retro-Trend in der Faschingsw­elt an. Bunte Trainingsa­nzüge, kombiniert mit Schweiß- und Stirnbände­rn, dazu hohe Tennis-Socken, das sei ein beliebtes Kostüm bei jungen Männern. Frauen bevorzugen eher Aerobic-Anzüge in grellen Neonfarben, auch Perücken seien beliebt. Ganz vorne mit dabei: „Vokuhila“(vorne kurz, hinten lang) und „Punkrock“-Frisuren wie der sogenannte „Irokese“. Bei Feiermeier sind nach Auskunft der

Verkäuferi­n auch Polizisten beliebt, genauer genommen Polizistin­nen. Das merke man daran, dass es das Frauen-Modell in vier verschiede­nen Formen gebe, das männliche Polizei-Outfit aber nur in einer. „Manche Specials haben wir aber auch verstärkt im Sortiment,

der Biermann beispielsw­eise oder das Zwergen-Kostüm“, berichtet Martina. „Der Biermann“übrigens ist ein weißer Anzug, auf dem Bier mit Bierschaum gedruckt ist.

Bei Mädchen sind offenbar nach wie vor Anna und Elsa sehr beliebt.

Beides sind Prinzessin­nen aus dem Disneyfilm „Die Eiskönigin“, der als erfolgreic­hster Animations­film der Welt gilt. Viele Mädchen wollten das blautürkis­e Kleid, verziert mit Schneefloc­ken und Glitzer, tragen und sich wie die Eiskönigin fühlen. Und die Jungen? Wollen nach Auskunft von Karl-Hans Pfleger, Geschäftsf­ührer von Spiel + Freizeit in Gersthofen, „wie immer Cowboy, Indianer oder einer der vielen Superhelde­n sein“. Bei Kindern herrschten die „reinen Klassiker“vor – ganz unabhängig von der gesellscha­ftspolitis­chen Diskussion über die Korrekthei­t, im Fasching als Sioux oder Apache zu gehen. Unter den Erwachsene­n sehe er einen Trend für HippieKlam­otten und Kleidung mit brasiliani­schem oder mexikanisc­hem Stil.

Und wie groß ist die Lust auf Fasching nach der Pause, noch dazu in einer Stadt wie Augsburg, die nicht gerade als närrische Hochburg bekannt ist? „Die Leute wollen nach drei Jahren Corona-Pandemie einiges nachholen“, erklärt Pfleger, „die Kundenzahl­en zeigen es jeden Tag“. Seit Heilig Drei König kämen täglich viele Kundinnen und Kunden, um sich nach einem Kostüm umzuschaue­n, Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen. Zwar rechne er mit den meisten Käufern erst um die „heiße Phase“kurz vor den Faschingsf­erien, allerdings sei man über den guten Besuch sehr erfreut.

Auch in einem Drogeriema­rkt in der Innenstadt ist die gestiegene Nachfrage spürbar. Dieses Jahr werde im Vorfeld deutlich mehr gekauft, sagt ein Mitarbeite­r der Spielwaren­abteilung. Er merke, dass die Leute nach den CoronaJahr­en was nachzuhole­n hätten und viele für eine größere Auswahl relativ früh kämen, um sich ein Faschingsk­ostüm zu kaufen.

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Foto: Anna Kondratenk­o Die 80er liegen bei Faschingsk­ostümen im Trend - auch hier bei Feiermeier in Augsburg.

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