Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Man trägt Trainingsanzüge in Neonfarben
Für Faschingsfreunde geht es nach zwei Jahren Pause wieder rund. Welche Kostüme dieses Jahr im Trend sind – und wie das Geschäft damit läuft.
Die heiße Phase des Faschings beginnt in rund zwei Wochen, dann finden wieder die Umzüge und Partys statt. Auch die Stadt Augsburg möchte dieses Jahr „gescheit“Fasching feiern und organisiert einen Faschingsumzug am Rosenmontag, der durch die Innenstadt führen soll. Spätestens zu Weiberfasching am 16. Februar, auch Gumpiger Donnerstag genannt, drängen wohl viele Augsburgerinnen und Augsburger in die Geschäfte der Stadt, um sich Kostüme zu besorgen. Wer nicht kurz vor knapp im Kleiderschrank stöbern möchte, sieht sich rechtzeitig nach einem passenden Kostüm um. Welche Verkleidungen sind dieses Jahr beliebt? Oder ist den Augsburgern nach zwei Jahren CoronaPause etwa die Faschingsfreude vergangen? Eine Umfrage.
„Die Trainingsanzüge aus den 80ern gehen dieses Jahr sehr gut weg“, sagt Martina, Teilzeit-Verkaufsleiterin von Feiermeier in der Remboldstraße. Demnach hält der Retro-Trend in der Faschingswelt an. Bunte Trainingsanzüge, kombiniert mit Schweiß- und Stirnbändern, dazu hohe Tennis-Socken, das sei ein beliebtes Kostüm bei jungen Männern. Frauen bevorzugen eher Aerobic-Anzüge in grellen Neonfarben, auch Perücken seien beliebt. Ganz vorne mit dabei: „Vokuhila“(vorne kurz, hinten lang) und „Punkrock“-Frisuren wie der sogenannte „Irokese“. Bei Feiermeier sind nach Auskunft der
Verkäuferin auch Polizisten beliebt, genauer genommen Polizistinnen. Das merke man daran, dass es das Frauen-Modell in vier verschiedenen Formen gebe, das männliche Polizei-Outfit aber nur in einer. „Manche Specials haben wir aber auch verstärkt im Sortiment,
der Biermann beispielsweise oder das Zwergen-Kostüm“, berichtet Martina. „Der Biermann“übrigens ist ein weißer Anzug, auf dem Bier mit Bierschaum gedruckt ist.
Bei Mädchen sind offenbar nach wie vor Anna und Elsa sehr beliebt.
Beides sind Prinzessinnen aus dem Disneyfilm „Die Eiskönigin“, der als erfolgreichster Animationsfilm der Welt gilt. Viele Mädchen wollten das blautürkise Kleid, verziert mit Schneeflocken und Glitzer, tragen und sich wie die Eiskönigin fühlen. Und die Jungen? Wollen nach Auskunft von Karl-Hans Pfleger, Geschäftsführer von Spiel + Freizeit in Gersthofen, „wie immer Cowboy, Indianer oder einer der vielen Superhelden sein“. Bei Kindern herrschten die „reinen Klassiker“vor – ganz unabhängig von der gesellschaftspolitischen Diskussion über die Korrektheit, im Fasching als Sioux oder Apache zu gehen. Unter den Erwachsenen sehe er einen Trend für HippieKlamotten und Kleidung mit brasilianischem oder mexikanischem Stil.
Und wie groß ist die Lust auf Fasching nach der Pause, noch dazu in einer Stadt wie Augsburg, die nicht gerade als närrische Hochburg bekannt ist? „Die Leute wollen nach drei Jahren Corona-Pandemie einiges nachholen“, erklärt Pfleger, „die Kundenzahlen zeigen es jeden Tag“. Seit Heilig Drei König kämen täglich viele Kundinnen und Kunden, um sich nach einem Kostüm umzuschauen, Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Zwar rechne er mit den meisten Käufern erst um die „heiße Phase“kurz vor den Faschingsferien, allerdings sei man über den guten Besuch sehr erfreut.
Auch in einem Drogeriemarkt in der Innenstadt ist die gestiegene Nachfrage spürbar. Dieses Jahr werde im Vorfeld deutlich mehr gekauft, sagt ein Mitarbeiter der Spielwarenabteilung. Er merke, dass die Leute nach den CoronaJahren was nachzuholen hätten und viele für eine größere Auswahl relativ früh kämen, um sich ein Faschingskostüm zu kaufen.