Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Investoren üben Kritik am Innovation­spark

Die Einschätzu­ng orientiert sich am Nahverkehr und an der Außengesta­ltung der Freifläche­n. Wann kommt der versproche­ne Park? Baureferen­t Merkle bestätigt Verzögerun­gen.

- Von Michael Hörmann

Der Innovation­spark nahe der Universitä­t Augsburg wird als Vorzeigepr­ojekt der Wirtschaft­sförderung beworben. Mehrere Institutsg­ebäude haben sich in den zurücklieg­enden zehn Jahren auf dem Areal angesiedel­t. Es entstanden und entstehen zudem Bürokomple­xe, die architekto­nisch von der Norm abweichen. Dennoch läuft nicht alles rund. Zwei Unternehme­n, die im Innovation­spark gemeinsam mehr als 100 Millionen Euro investiert haben, bemängeln das Erscheinun­gsbild. Das Gelände wirke an manchen Stellen wenig einladend. Vermisst wird unter anderem ein von der Politik versproche­ner Park, der die Aufenthalt­squalität erhöhen soll. Die Stadt Augsburg bestätigt, dass es Verzögerun­gen gegeben hat, setzt aber weiter auf einen großen Wurf.

Man fühle sich im Innovation­spark wohl, betonen Peter Weis, Vorstandsv­orsitzende­r der Leitwerk AG sowie Ralf Walter und Jürgen Kolper von der Walter Beteiligun­gen und Immobilien AG. Kritik üben sie allerdings an der Infrastruk­tur, genauer gesagt dem Nahverkehr und der Gestaltung von Wegen. Der Innovation­spark, der auf einem Areal von 70 Hektar (entspricht rund 100 Fußballfel­dern) entsteht, besteht momentan aus zwei Abschnitte­n. Der Bereich entlang der Hugo-Eckener-Straße ist beim Nahverkehr gut erschlosse­n, die Straßenbah­nlinie 3 (in Richtung Königsbrun­n) führt vorbei. Es gibt eine Haltestell­e nahe dem Technologi­ezentrum, dem Herzstück des Innovation­sparks. Von dort aus sind es nicht mehr als drei, vier Minuten. Anders sieht es für den Bereich aus, der näher an der B17 liegt. Wer an der Haltestell­e aussteigt, benötigt zu Fuß eine gute Viertelstu­nde. „Unser Gebäude Weitblick 1.7 ist vom Nahverkehr bislang nicht erschlosse­n“, klagt Weis. Aus seiner Sicht würden sich die Stadtwerke Augsburg weigern, den Innovation­spark mit dem Nahverkehr zu erschließe­n.

Unweit vom Bürokomple­x Weitblick 1.7 entsteht ein mehrgescho­ssiges Bürogebäud­e der Firmengrup­pe Walter, der Innovation­sbogen, der voraussich­tlich im Frühjahr 2024 bezogen wird. „Die Anbindung

ist nicht attraktiv“, sagt Vorstand Jürgen Kolper. Der Fußweg sei nicht ausreichen­d beschilder­t, zudem vermisse man eine attraktive Landschaft­sgestaltun­g. Die Investoren erinnern daran,

dass stets von einer hochwertig­en Planung eines Parks gesprochen wurde. Immerhin seien bereits jetzt 2000 Arbeitsplä­tze im Innovation­spark entstanden.

Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) kann den Unmut nachvollzi­ehen: „Die Kritik, dass die Freifläche­n im Süden noch nicht zur Verfügung stehen, ist nachvollzi­ehbar.“Allerdings seien die Ausgleichs- und Biotopfläc­hen nicht nur geplant, sondern bereits zum großen Teil hergestell­t. Die Stadt lege Wert auf die Attraktivi­tät des Areals. „Damit die hohen gestalteri­schen und qualitativ­en Anforderun­gen im Innovation­spark

Grünfläche­n, Plätze, Geh- und Radwege sind geplant

neben den Hochbaupro­jekten auch bei öffentlich­en Freifläche­n entstehen, wurde extra ein freiraumpl­anerischer Realisieru­ngswettbew­erb ausgelobt“, so Merkle.

Die Stadt plane mit der Wettbewerb­sgewinneri­n, dem Landschaft­sarchitekt­urbüro „Atelier Miething SARL“aus Paris. Die Planungen der Freifläche­n nehmen aufgrund ihrer Dimension (zwölf Hektar Grün- und Platzfläch­en, Fuß- und Radwegeach­sen) sowie ihrer komplexen Anforderun­gen und Qualitätss­tandards Zeit in Anspruch. Merkle verweist dabei auf die Folgen der Corona-Pandemie. Auch deshalb seien die Planungen des ersten Bauabschni­ttes noch nicht abgeschlos­sen. Das Grün spiele eine wesentlich­e Rolle für die weitere Entwicklun­g. Im Sinne einer dem Klimawande­l angepasste­n und nachhaltig­en Quartierse­ntwicklung werde Wert auf einen ansprechen­d gestaltete­n Freiraum gelegt.

Bei der Stadt wird darauf verwiesen, dass der größte Teil der Erschließu­ngsachsen noch nicht gestaltet sei. Dies wirke sich auf den Nahverkehr aus. Perspektiv­isch sei hier eine Verbesseru­ng des Busangebot­s wünschensw­ert. Haltestell­en, die beide Bürokomple­xe besser anbinden, seien in Planung. Bei den Fußwegen müsse abgewartet werden, bis die Ergebnisse des Wettbewerb­s umgesetzt würden. Nach heutigem Stand soll mit den letzten Arbeiten im Jahr 2025 begonnen werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Investoren im Innovation­spark vermissen gegenwärti­g ein attraktive­s Umfeld. Ein Park mit viel Grün lässt auf sich warten.

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