Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum Loni Becht beim BLSV aufhört
Viele Jahre lang war Loni Becht aus Schwabmünchen stellvertretende Vorsitzende des BLSV in Schwaben – jetzt ist Schluss. Übungsleiterin aber bleibt sie nach wie vor.
Aufhören mit ihrem geliebten Sport, daran denkt Loni Becht aus Schwabmünchen gar nicht. Aber ein paar Ämter, ein paar Übungsstunden weniger, das hat sie sich nach dem Rückzug aus dem Berufsleben schon vorgestellt und erste Schritte eingeleitet. So hat sie sich bei der jüngsten Versammlung des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV) im Bezirk Schwaben nicht mehr als stellvertretende Vorsitzende zur Verfügung gestellt.
2008 wollte Bernd Kränzle sie unbedingt als seine Stellvertreterin im BLSV-Bezirk Schwaben haben, die erste Frau überhaupt in diesem hohen Amt. Sie steckte viel Herzblut in ihre Aufgaben. Doch mit den Jahren sank Bechts Begeisterung. „Immer stärker wurden die Vorgaben des BLSV, immer restriktiver die Maßnahmen, immer größer die Probleme der Fachverbände untereinander, immer weniger Freiheiten für die Bezirke und die Kreise, die zu den Entscheidungen nicht genügend gehört werden. Viel hängt in der Luft, ist nicht geklärt.“Und was sie noch ärgert: „Im großen Sport geht es viel zu viel um Geld, um Lizenzen, um Kompetenzgerangel. Ich spürte nach und nach, dass ich lieber an der Basis als Übungsleiter arbeite.“
Und da wird sie sich auch in den kommenden Jahren noch engagieren, bei ihrem Verein, dem TSV Schwabmünchen, bei der Volkshochschule, vor allem in den Bereichen Gesundheits- und Rehasport, im Mutter-Kind- und GymnastikBereich. „Das macht viel zu viel Spaß, um es einfach zu lassen. Und zu spüren, wie der Funke von einem auf die Sportler überspringt, ihren Zuspruch zu erfahren, das ist einfach toll.“
Wie lange sie schon Sport betreibt, daran kann sich Loni Becht nicht mehr erinnern: „Eigentlich immer schon“, sagt sie und erzählt von ihrer Kindheit in Klimmach, dem Bolzplatz, ein bisschen Völkerball und sonst nichts. Mehr gab es nicht. Leistungssport, das war nie ihre Sache. Schon früh verlegte sie sich darauf, andere in Bewegung zu bringen, Frauen auf dem Dorf zum Sport zu bringen. So richtig los ging es mit ihrer Karriere, nachdem die Schwabmünchnerin 1972 den Übungsleiterschein gemacht hatte. Sie wurde Gymnastiktrainerin beim örtlichen TSV, gab Wassergewöhnung und Trockentraining bei den Schwimmern, engagierte sich immer mehr bei der Volkshochschule mit den unterschiedlichsten Kursen. Besonders wichtig war ihr immer, den Sport im Verein voranzubringen. Eigentlich war sie nicht daran interessiert, sich in Verbänden zu engagieren. Und doch kam es so.
Los ging es als stellvertretende Frauenwartin im BLSV Kreis IV. Da entdeckte sie ihre Liebe dazu, immer Neues anzubieten, die neuesten Trends zu verfolgen. „Ich hatte beispielsweise bis zu 60 Frauen in der Jahnhalle, die sich für Aerobic oder Stepp begeisterten“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Die Kenntnisse dafür holte sie sich in unzähligen Lehrgängen. Natürlich blieb ihr Sport- und Organisationstalent nicht lange verborgen. Der BLSVBezirk holte Becht in seine Reihen, engagierte sie vor knapp 25 Jahren als Frauenvertreterin, ein Amt, das sie bis vor wenigen Tagen ununterbrochen innehatte. Ihr Metier war es, Lehrgänge zu organisieren und abzuhalten, neue Sportarten zu finden und anzubieten, also Neues zu bieten, Referenten zu finden, Übungsleiter fortzubilden, Trends aufzuspüren und zu vermitteln, den Spaß am Sport weiterzugeben. „Da waren in mehr als einem Dutzend Arbeitskreisen oft weit über 100 begeisterte Männer und Frauen in den Hallen, manchmal über ganze Wochenenden“, erzählt sie und erinnert sich gerne an Aktions- und Begegnungstage, Ausflüge und spannende Begegnungen mit interessanten Leuten. „Das war manchmal Gänsehaut pur.“