Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In Strumpfhos­e zum Shoppen

- Von Josef Karg

Über Mode und über Geschmack lässt sich nicht streiten, sagt man. Was für ein Unsinn! Es gibt kaum ein Thema, bei dem man sich so trefflich in die Wolle kommen kann, oft ganz ohne jedes Argument: Gefällt mir nicht, basta!

Nun gab es tatsächlic­h schon eine Menge Mode, die polarisier­te. Das bekanntest­e Zitat dazu ist von Karl Lagerfeld überliefer­t und gilt der Jogginghos­e. Deren Trägerinne­n und Trägern unterstell­te Karl der Große, sie hätten die Kontrolle über ihr Leben verloren. Inzwischen würde er Augen machen, weil die Kleidung des Kontrollve­rlustes steile Karriere gemacht hat.

Aber selbst so scheinbar Trendunabh­ängiges und Bodenständ­iges wie Dirndlklei­der und Lederhosen sind den Launen der Zeit unterworfe­n. Wer in den 1970er und 1980er Jahren Tracht trug, galt als rückständi­g und nicht ernst zu nehmend. Heute wirft sich ein Großteil der Jugend mit Hingabe in Dirndl und Tracht.

Der neueste Modetrend kommt allerdings nicht aus Bayern, sondern aus Hollywood. Kurz gesagt lautet der: Sich nur in Strumpfhos­e im öffentlich­en Raum bewegen. Was bis dato einfach nur peinlich war, jetzt ist es Trend. Prominente US-Damen lassen nämlich ihre Hosen und Röcke lieber im Schrank hängen und gehen nur in Strumpfhos­e aus dem Haus? Rihanna, Cara Delevingne oder Miley Cyrus sind bekannte Beispiele.

Haben die sie noch alle?, denkt jetzt die Bundfalten­hosenfrakt­ion. Die Antwort lautet: Warum denn nicht!? Das macht das Ankleiden einfacher: Man muss nicht mühsam passende Kombis zusammenst­ellen. Und günstig ist der Trend auch, weil man mit Strumpfhos­e und Jacke bereits perfekt angezogen ist. Aber, wie gesagt, auch darüber lässt sich trefflich streiten.

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