Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mindestens zehn Tote nach Lawinenabgängen
In Südtirol wurde eine 31-Jährige aus Bayern verschüttet. In Österreich kamen allein in Tirol und Vorarlberg sieben Wintersportler und ein Schneepflugfahrer ums Leben.
Jetzt, wo es endlich genug geschneit hat, zieht es viele Wintersportler in die Berge. Doch der Neuschnee ist nicht ohne Gefahren, betonen die Lawinenwarndienste. Gerade nach diesem dramatischen Wochenende, an dem mehrere Menschen unter den Schneemassen den Tod gefunden haben. Allein in den österreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg starben seit Freitag sieben Wintersportler und ein Schneepflugfahrer, in Südtirol verunglückte eine Skitourengeherin aus Bayern tödlich. Behörden warnten vor weiteren Lawinen – auch in den bayerischen Alpen.
In Bayern waren nach Angaben des Lawinenwarndienstes in den vergangenen Tagen vor allem im Allgäu und ab einer Höhe von 1400 Metern vermehrt Lawinen abgegangen. Die Gefahr war auch am Wochenende hoch. Schwer verletzt wurde dort nach Angaben des Lawinenwarndienstes Bayern aber zunächst niemand.
Eine Skitourengeherin aus dem Freistaat ist am Samstag bei einem Lawinenabgang in Südtirol gestorben. Die 31-Jährige wurde in einer Tiefe von 2,5 Metern gefunden und konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Eine Begleiterin konnte nach Angaben der Südtiroler Bergrettung unverletzt aus den Schneemassen befreit werden. Eine Gruppe deutscher Tourengeher, die den Vorfall mitbekommen hatte, eilte zur Hilfe. Die Unglücksstelle lag rund 80 Kilometer östlich von Bozen.
Auch in Österreich gab es am Wochenende mehrere Tote. In St. Anton am Arlberg konnten zwei
Skitourengeher nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden. Der 29 Jahre alte Skiführer und sein Gast, ein 33-jähriger Österreicher, waren am Samstagvormittag
im freien Gelände von einem Schneebrett mitgerissen worden. Im Kaunertal kam ein 62-jähriger Tourengeher unter einer Lawine zu Tode. In Osttirol kam der
Fahrer eines Schneepflugs um. Der Traktor des 59-Jährigen war laut Polizei von einer Lawine erfasst und mitgerissen worden. Im Ötztal starb ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer unter einer Lawine. Am Sonntag verlor dort noch ein weiterer Skifahrer sein Leben. Im Zillertal wurde ein 17-jähriger Neuseeländer von Schneemassen begraben, im Kleinwalsertal wurde am Samstag ein seit Freitagabend vermisster 55-jähriger Deutscher tot geborgen. Die drei Wintersportler hatten trotz der Warnungen die gesicherten Pisten verlassen.
In den Alpen war zuletzt deutlich mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Es herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Allein in Tirol wurden dutzende Lawinen gezählt. (dpa)