Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Artenschutz oder Tierquälerei?
Viele Menschen gehen in Zoos. Was dafür und was dagegen spricht.
Entspannt döst ein Tiger im Gehege. Durch eine Glasscheibe ist er getrennt von Besuchenden im Zoo. So können Menschen exotischen Tieren nahekommen. Immer wieder wird aber diskutiert, ob es okay ist, diese Tiere einzusperren. Was spricht dafür und was dagegen?
„Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, sagt Arnulf Köhncke. Er ist Experte bei der Naturschutzorganisation WWF. Durch die Arbeit vieler Zoos könne man einige Tierarten vor dem Aussterben retten, erklärt er. Außerdem werde in Zoos viel geforscht, sagt der Experte. Denn um Tiere besser schützen zu können, brauche es viel Wissen. In Zoos könne man die Tiere leichter beobachten, als in der Wildnis.
Doch Gegner von Zoos finden: Wilde Tiere darf man nicht einsperren. Zwar würden sich viele Zoos bemühen, ihre Tiere in möglichst natürlicher Umgebung unterzubringen. Dennoch hätten sie weniger Platz als in der Natur. Ein weiteres Problem: „Das Leben der Tiere im Zoo entspricht nicht dem Leben im natürlichen Lebensraum“, sagt Köhncke. Die Tiere müssten nicht auf die Jagd gehen, um sich zu ernähren. Deshalb denken sich die Fachleute im Tierpark Aktivitäten aus, um die Tiere zu beschäftigen.
Langweilen sich die Tiere oder leiden aus anderen Gründen, entwickeln sie ein unnatürliches Verhalten. Davor warnen Tierschützer. Bären etwa laufen im Kreis und Elefanten schwingen ihre Rüssel von links nach rechts. Für viele Tiere sei es spannender, sich ein Gehege mit einer anderen Tierart zu teilen, sagt Köhncke. Im Zoo Leipzig etwa leben Geparde und Nashörner zusammen in einem Gehege. (dpa)