Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der kreative FCA macht Spaß

- Von Robert Götz

Als der FC Augsburg am 13. August am 2. Spieltag erstmals nach dem Bundesliga-Aufstieg gegen Bayer Leverkusen gewann (mit 2:1), da hing der Sieg in Leverkusen an einem sehr dünnen Faden. Es war auch der erste Bundesliga-Sieg für den Bundesliga-Trainerneu­ling Enrico Maaßen.

Seitdem sind fast sieben Monate vergangen und es hat sich viel verändert. Zu Beginn der Saison setzte Maaßen auf ein Spiel mit viel Ballbesitz. Das griff trotz des Erfolges gegen Bayer nicht richtig. Darum ließ der junge Trainer seine Mannschaft dann mit viel Gegenpress­ing und schnellem Umschalten agieren. Der Plan schien zunächst mit drei Siegen in Folge aufzugehen, doch dann folgten bis zur Winterpaus­e sieben Spiele ohne Sieg. Wie zu Beginn der Saison hatten Trainer und vor allem die Spieler nicht die richtige Dosierung gefunden. War man in der ersten Saisonphas­e zu sicherheit­sorientier­t, rannte man dann oft blindlings ins Verderben.

Jetzt scheinen der FCA und sein Trainer die richtige Mischung aus Phasen mit kontrollie­rtem Spielaufba­u und dann wieder überfallar­tigen Pressen und ICE-Fußball nach vorne gefunden zu haben. Der 1:0-Heimsieg gegen Leverkusen war mehr als verdient.

Der FCA entwickelt sich seit dem Maaßen-Einstieg von einem Team mit ein wenig Beamtenfla­ir hin zu einem interessan­ten Bundesliga-Projekt mit Start-Up-Mentalität. Es scheint, als hätte sich die Scoutingab­teilung von Fesseln befreit und ihrer Kreativitä­t nun freien Lauf gelassen. Vor allem in der Winter-Transferpe­riode. Es sieht danach aus, als würde dem FCA der Spagat zwischen sportliche­r Soforthilf­e und zukünftige­r Geldvermeh­rung durch lukrative Weiterverk­äufe gelingen.

Der Restart ist gelungen. Die Leistungen passen, die WWK-Arena scheint nach zwei 1:0-Heimsiegen wieder zu einer Festung zu werden. Die FCA-Fans waren am Freitag auf jeden Fall begeistert. Noch ist man mit 21 Punkten genau an der Kante zur Abstiegszo­ne und zum hinteren Mittelfeld. Die nächsten Wochen mit den Spielen gegen Teams auf Augenhöhe wie Mainz (A), Hoffenheim (H), Hertha (A) und Werder (H) werden zeigen, ob die langsam aufkeimend­e Aufbruchst­immung weiter anhält.

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