Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tarifsystem brüskiert interessierte Besucher
Dass generell für Sonderausstellungen ein Extrabetrag von zwei Euro gezahlt werden muss, ist verschmerzbar. Wenn an Sonntagen für den gemeinsamen Besuch der Dauer- und Sonderausstellung dann aber neun Euro fällig werden, wird aus dem Angebot eine Mogelpackung. Diese Regelung muss schnell geändert werden, denn interessierte Museumsbesucher werden durch dieses Tarifsystem brüskiert.
Es ist ohnehin ein gewagter Schritt der Stadt Augsburg, auf Einnahmen zu verzichten – normalerweise gehen Preise nach oben. Referent Jürgen Enninger, der für Kultur und Sport verantwortlich ist, weiß dies aus der Praxis. Die Tarife für einen Besuch der städtischen Hallenbäder sind in dieser Saison gestiegen. Auch in den Freibädern wird es teurer. Begründet wurde die Erhöhung unter anderem mit den gestiegenen Energiekosten in den Bädern. Geheizt wird aber auch in städtischen Museen.
Der kostenlose Eintritt an Sonntagen mit dem teils missglückten Tarifmodell ist vorerst als Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger zu verstehen. Die Stadt ist bereit, Einnahmeverluste in diesem Jahr zu akzeptieren und finanziell aufzufangen. Frühzeitig hat man sich darauf verständigt, dass es sich um einen Versuch handelt. Nach Ende des Jahres werde man auswerten, wie sich Besucherzahl und Einnahmen entwickelt haben. Man sollte sich nichts vormachen: Auch wenn jetzt ein Museumsbesuch an Sonntagen kostenlos sein kann, wird eine generelle Gebührenerhöhung in den Museen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Überlegungen dazu gibt es längst.