Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die GersthoferKol-La lebt nach zwei Jahren Pause mehr denn je
Die Gersthofer Kol-La-Faschingssitzungen ind nach zwei Jahren Corona-Pause zurück. Und im fünfstündigen Programm zeigten sich die Akteure lebendiger denn je.
Gersthofen „Die Kol-La, die ist wieder da“, frohlockte das neue Kol-La-Männchen gleich zu Anfang der Gersthofer 51. Faschingssitzungs-Saison. Und dies lebendiger denn je. Im fünfstündigen Programm feierten die rund 600 Zuschauenden in der Stadthalle ein Wiedersehen mit vielen lieben Bekannten, wie dem Pressesprecher oder Engel und Teufel. Sie teilten die Bühne mit insgesamt 350 Musikern, Sängern, Tänzern und frechen Kabarett-Protagonisten. Es gab aber auch Neues und zwei Abschiede.
Seinen ersten Auftritt als Kol-La-Männchen meisterte Elias Strempfl mit kecker Bravour und pfiffigen Reimen. Sitzungspräsident Holger Franz mischte sich tanzend zum Auftakt des Programms unter die Damen des Balletts. Die beiden neuen Spielleiter Julian Poppe und Christian Schmerder hatten im Vorfeld versprochen, dass der Charme der Kol-La unter Regie von Manfred Lamprecht und Herbert Lenz erhalten bleiben werde. Dieses Versprechen lösten sie ein, setzten aber behutsam und mit sehr gutem Gespür so einige bisher nicht da gewesene Akzente.
Doch nach dem Fanfarenruf des TSVSpielmannszugs, der von Kollegen aus
Herbertshofen verstärkt wurde, galt es Abschied zu nehmen: 27 Jahre lang hatten Manfred Lamprecht und Herbert Lenz die Spielleitung mit Bravour inne. Ehrensitzungspräsident Karl-Heinz Wagner und Kol-La-Vorsitzender Philipp Rogg verabschiedeten sie mit Vertretern der beiden Dachvereine Kolpingsfamilie und Lechana auf offener Bühne und ernannten sie zu Ehren-Spielleitern.
Pressesprecher Manfred Lamprecht las wie gewohnt der großen Politik, aber dem Gersthofer Rathausteam und den Stadträten kräftig die Leviten. „Wenn ich heut manchen seh, dann denke ich mit Graus, mit Maske sah er besser aus“, zog er auch positive Schlüsse aus der Pandemiezeit.
Großes komisches und pantomisches Talent bewiesen die Akteurinnen und Akteure der Kinder-Kol-La, mit einer Szene aus dem „Kino im
Loch“: Ein verliebtes Pärchen bekommt keine nebeneinanderliegenden Sitzplätze. Wie sie versuchen, zusammenzukommen, war urkomisch.
Einen Ausschnitt aus dem Showprogramm „Space Party“zeigte die Lechana und heizte die Stimmung im Saal gewaltig an.
Seine liebe Müh mit einer Puppe (Lena Steidl) hatte Bauchredner Christian Bauer – aber auch einen Seitenhieb hatte er parat: „Im Gegensatz zur Kirchweih be
kommt bei der Kol-La dieses Jahr jeder seinen Platz.“In der Tat gab’s erstmals seit Jahrzehnten noch Karten an der eigens im Stadthallenfoyer eingerichteten Abendkasse. Eine rockige Show brachten die „Max Zuckerpuppen“mit Max Ammer à la Alpen-Rocker Andreas Gabalier auf die Bühne. Mit einer Besetzung so groß wie selten zuvor begeisterten die Gersthofer Blasharmoniker mit ihrer Version von drei Michael-Jackson-Hits.
Eine rasante Humor-Einlage gaben die Gersthofer Theaterleut Melanie Fischer, Ilona Kramer, Regina Winter, Michael Fischer
und Christian Schmerder in ihrer Revue mit klassischen Sketches. Ein musikalischer Höhepunkt des Abends war die Reminiszenz der Gesangsgruppe Delicious an „The Greatest Showman“mit sensationellem Live-Gesang, bei dem sogar ein Ober im Saal staunend seine Arbeit unterbrach.
Doch nahtlos knüpfte das Kol-La-Ballett bei „Mary Poppins“an. Die Tänzerinnen demonstrierten eindrucksvoll, wie man mit Schirmen tanzen kann. Seit vielen Jahren „Stammbesucher“auf der KolLa sind die Grantlhubers Christina Neis und Christine Ohnesorg. Ihre Ehe-Duelle boten ein witzig-derbes Intermezzo zwischen den großen Nummern.
Auch die Stadtretter hatten es über die Corona-Pause geschafft: Diesmal suchte der König (Robert Strempfl) verzweifelt nach einem Turnierplatz und musste abwarten, wen Hofnarr Dempf reinholt. Ähnlichkeiten mit Stadträten und dem zähen Ringen um einen neuen Festplatz für Gersthofen waren ganz und gar nicht zufällig. Nicht nur verlor der schwarze Ritter „von Wagner“auf offener Bühne seinen Kopf. Es gab auch am Ende die Überraschung des Abends.
Die beiden Entertainer Max Ammer und Robert Kraus führten die Feuerwehrkapelle bei der Stimmungsrunde an und animierten wie vor der Pandemie zum Klatschen, Schunkeln und Mitsingen. Heiß vom Publikum erwartet wurden Engel (Reinhold Dempf) und Teufel (Oliver Reiser). Letzterer klebte sich auf den Boden. Als „Vertreter der letzten Generation von Teufeln“.
Die Kol-La ist noch täglich von Donnerstag, 9., bis Sonntag, 12. Februar, in der Gersthofer Stadthalle zu erleben. Restkarten sind noch erhältlich unter kol-la.info@gmx.de oder bei Schreibwaren Nettel, Gersthofen.
Ein musikalischer Höhepunkt war die Darbietung von Delicious