Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Meitingen startet mit Dreiklang ins Jahr
Beim Neujahrsempfang in Meitingen wird das Haus der Musik und Kultur vorgestellt. Außerdem gibt Bürgermeister Michael Higl einen Ausblick auf die großen Projekte der Marktgemeinde.
Es waren nur drei Töne, die Meitingens Bürgermeister Michael Higl zum Neujahrsempfang auf einem Mini-Akkordeon in Händen anschlug. Doch die kamen gut an. Und auch wenn das erste Livekonzert von Higl seit der vierten Klasse nicht mit den musikalischen Tönen der SGL- oder JBOMusiker vergleichbar war, so waren die drei Töne doch der rote Faden, der sich durch seine Rede und die letzten Jahre zog, in denen das Haus der Musik und Kultur geplant, gebaut und nun – pünktlich zum Neujahrsempfang – mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt wurde.
Mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher waren am Sonntagnachmittag der Einladung gefolgt und hatten sich neugierig dorthin begeben, wo der eine oder andere vielleicht schonmal einen Kinofilm gesehen und Popcorn genascht hatte. Das Cinderella wurde zu klein. Ein größeres Grundstück für ein Kino der neuen Generation musste her, was mittlerweile mit dem Cineplex in der Donauwörther Straße umgesetzt wurde.
Diese Initialzündung war quasi der erste Ton gewesen, den Higl anschlug, um im Bild des Dreiklangs zu bleiben. Die Wünsche der Vereine – der SGL-Kapelle und des Jugendblasorchesters (JBO), die den Mammutteil von über 14.000 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden einbrachten, sowie diverser anderer Vereine – bildeten den zweiten Ton. Die Marktgemeinde stand dann vor der Aufgabe, diese Töne zum Klingen zu bringen, sprich: finanzierbar zu machen.
Auch hier brauchte es drei Töne: die Marktgemeinde, die Regierung von Schwaben und die Vereine. Hinzu kamen drei weitere – Planer, Architekten und Bauleiter – sowie 45 Gewerke und über 100 Menschen, die gemeinsam und meist im harmonischen Dreiklang, schnell beigelegten Moll-Tönen und rasch aufgelösten Dissonanzen – für drei Bereiche im neuen
Haus der Musik und Kultur sorgten: einen Bereich für die SGL-Kapelle, einen Bereich für das Jugendblasorchester sowie einen Mehrzweckraum für die breitere Öffentlichkeit. Dieser wurde mit einer modernen Schall- und Beleuchtungsanlage ausgestattet und verfügt über eine Induktionsschleife. Das Gesamtensemble, das nun deutlich größer geworden ist als das ehemalige Kino, habe nun einen Wert von insgesamt 3,9 Millionen Euro.
Und auch wenn die harmonischen Töne vom Gitarrenensemble von Erika Beer, von der SGL-Kapelle und vom Jugendblasorchester die Zusammenkunft bei Getränken
und Häppchen untermalten, nutzte Higl die Gelegenheit auch, um auf aktuelle Entwicklungen zu verweisen, die im Zuge eines Neujahrsempfangs typischerweise zur Sprache kommen. Und diese Zukunftsprognosen
sahen nicht nur rosig aus. Vom kostspieligen Bau des Kindergartens, von der Kinderbetreuung, die die Marktgemeinde jährlich ebenso viel kostet wie der Bau des Hauses für Musik und Kultur,
und von der Platznot in der Grundschule, deren Lösung noch mit zahlreichen Fragezeichen gesäumt ist, sprach Higl und schlug damit auch Töne an, die weniger erfreulich seien, denn: „Nein sagen, ist unkommod, aber es geht nicht mehr alles.“
Der Bürgermeister bedankte sich für das Engagement derer, die bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind. Higl betonte auch den Mut, nach der Corona-Pandemie mit der Wirtschaftsmesse MEGA einen Ort des Austauschs zu schaffen, sowie das soziale Miteinander in Einrichtungen wie dem Seniorenund Familienbüro, dem Inklusionsbüro und dem Jugendzentrum,
das sich nun entwickeln soll. Auch an die Ehrenamtlichen, die sich als Schulweghelfer einsetzen, die bei der Tafel engagiert sind, die in der ausgezeichneten Migrationsarbeit tätig sind, an Initiativen, die Erinnerungen schaffen, und an Höhepunkte des Dorflebens, wie etwa an das Bezirksmusikfest in Erlingen, erinnerte Higl.
Landrat Martin Sailer (CSU) bezeichnete das Haus der Musik und Kultur als ein „Vorzeigeprojekt“, das Herz und Charakter bilden wird. Sailer schwor die Anwesenden darauf ein, dass weitere Herausforderungen warten – etwa weitere Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten.
Es geht auch um den kostspieligen Bau des Kindergartens