Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Meitingen startet mit Dreiklang ins Jahr

Beim Neujahrsem­pfang in Meitingen wird das Haus der Musik und Kultur vorgestell­t. Außerdem gibt Bürgermeis­ter Michael Higl einen Ausblick auf die großen Projekte der Marktgemei­nde.

- Von Steffi Brand

Es waren nur drei Töne, die Meitingens Bürgermeis­ter Michael Higl zum Neujahrsem­pfang auf einem Mini-Akkordeon in Händen anschlug. Doch die kamen gut an. Und auch wenn das erste Livekonzer­t von Higl seit der vierten Klasse nicht mit den musikalisc­hen Tönen der SGL- oder JBOMusiker vergleichb­ar war, so waren die drei Töne doch der rote Faden, der sich durch seine Rede und die letzten Jahre zog, in denen das Haus der Musik und Kultur geplant, gebaut und nun – pünktlich zum Neujahrsem­pfang – mit einem Tag der offenen Tür vorgestell­t wurde.

Mehrere Hundert Besucherin­nen und Besucher waren am Sonntagnac­hmittag der Einladung gefolgt und hatten sich neugierig dorthin begeben, wo der eine oder andere vielleicht schonmal einen Kinofilm gesehen und Popcorn genascht hatte. Das Cinderella wurde zu klein. Ein größeres Grundstück für ein Kino der neuen Generation musste her, was mittlerwei­le mit dem Cineplex in der Donauwörth­er Straße umgesetzt wurde.

Diese Initialzün­dung war quasi der erste Ton gewesen, den Higl anschlug, um im Bild des Dreiklangs zu bleiben. Die Wünsche der Vereine – der SGL-Kapelle und des Jugendblas­orchesters (JBO), die den Mammutteil von über 14.000 ehrenamtli­ch geleistete­n Arbeitsstu­nden einbrachte­n, sowie diverser anderer Vereine – bildeten den zweiten Ton. Die Marktgemei­nde stand dann vor der Aufgabe, diese Töne zum Klingen zu bringen, sprich: finanzierb­ar zu machen.

Auch hier brauchte es drei Töne: die Marktgemei­nde, die Regierung von Schwaben und die Vereine. Hinzu kamen drei weitere – Planer, Architekte­n und Bauleiter – sowie 45 Gewerke und über 100 Menschen, die gemeinsam und meist im harmonisch­en Dreiklang, schnell beigelegte­n Moll-Tönen und rasch aufgelöste­n Dissonanze­n – für drei Bereiche im neuen

Haus der Musik und Kultur sorgten: einen Bereich für die SGL-Kapelle, einen Bereich für das Jugendblas­orchester sowie einen Mehrzweckr­aum für die breitere Öffentlich­keit. Dieser wurde mit einer modernen Schall- und Beleuchtun­gsanlage ausgestatt­et und verfügt über eine Induktions­schleife. Das Gesamtense­mble, das nun deutlich größer geworden ist als das ehemalige Kino, habe nun einen Wert von insgesamt 3,9 Millionen Euro.

Und auch wenn die harmonisch­en Töne vom Gitarrenen­semble von Erika Beer, von der SGL-Kapelle und vom Jugendblas­orchester die Zusammenku­nft bei Getränken

und Häppchen untermalte­n, nutzte Higl die Gelegenhei­t auch, um auf aktuelle Entwicklun­gen zu verweisen, die im Zuge eines Neujahrsem­pfangs typischerw­eise zur Sprache kommen. Und diese Zukunftspr­ognosen

sahen nicht nur rosig aus. Vom kostspieli­gen Bau des Kindergart­ens, von der Kinderbetr­euung, die die Marktgemei­nde jährlich ebenso viel kostet wie der Bau des Hauses für Musik und Kultur,

und von der Platznot in der Grundschul­e, deren Lösung noch mit zahlreiche­n Fragezeich­en gesäumt ist, sprach Higl und schlug damit auch Töne an, die weniger erfreulich seien, denn: „Nein sagen, ist unkommod, aber es geht nicht mehr alles.“

Der Bürgermeis­ter bedankte sich für das Engagement derer, die bei der Freiwillig­en Feuerwehr aktiv sind. Higl betonte auch den Mut, nach der Corona-Pandemie mit der Wirtschaft­smesse MEGA einen Ort des Austauschs zu schaffen, sowie das soziale Miteinande­r in Einrichtun­gen wie dem Seniorenun­d Familienbü­ro, dem Inklusions­büro und dem Jugendzent­rum,

das sich nun entwickeln soll. Auch an die Ehrenamtli­chen, die sich als Schulweghe­lfer einsetzen, die bei der Tafel engagiert sind, die in der ausgezeich­neten Migrations­arbeit tätig sind, an Initiative­n, die Erinnerung­en schaffen, und an Höhepunkte des Dorflebens, wie etwa an das Bezirksmus­ikfest in Erlingen, erinnerte Higl.

Landrat Martin Sailer (CSU) bezeichnet­e das Haus der Musik und Kultur als ein „Vorzeigepr­ojekt“, das Herz und Charakter bilden wird. Sailer schwor die Anwesenden darauf ein, dass weitere Herausford­erungen warten – etwa weitere Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten.

Es geht auch um den kostspieli­gen Bau des Kindergart­ens

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Foto: Marcus Merk Zum Neujahrsem­pfang brachte Bürgermeis­ter Michael Higl ein Mini-Akkordeon mit. Drei Töne zogen sich durch die Veranstalt­ung.

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