Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ingolf Lück war ein harter Gegner für Melissa aus Bobingen

Sich 400 Ziffern merken zu können, hört sich ungeheuer schwierig an. Melissa Sporer aus Bobingen kann das – doch auch Comedian Lück.

- Von Elmar Knöchel

Melissa, 13, aus Bobingen ist nicht enttäuscht. Sie trägt ihre knappe Niederlage gegen Comedian Ingolf Lück in der TV-Sendung „Klein gegen Groß“mit Fassung. Im Gegenteil. Sie erzählt, wie nett und freundlich Ingolf Lück, 64, zu ihr gewesen sei. Sie sogar in ihrer Garderobe besucht und sich mit ihr unterhalte­n habe. „Allerdings hat er mich gewarnt, dass er sehr ehrgeizig ist“, sagt die 13-jährige Melissa.

Doch wie ehrgeizig der „Let’s Dance“-Sieger ist, zeigte sich dann später. Bevor Melissa starten konnte, gab es mehrere interessan­te Duelle. War es sonst eher die Regel, dass meist die kleinen Talente die Nase vorn haben, war es diesmal anders. Die Promis, vor allem bei den Sportwette­n, zeigten sich ehrgeizig, und so stand es am Ende fast unentschie­den zwischen Klein und Groß.

Dann wurde es spannend für Melissa Sporer und auch für die vielen Zuschauer, die in Bobingen vor den TV-Geräten saßen. Es begann mit einem kurzen Einspieler, in dem Melissas zu Hause gezeigt und Mama Rebecca, Papa Bernd und ihre vier Geschwiste­r vorgestell­t wurden. Auch ihre geliebten Haustiere, der Hund und ihre Meerschwei­nchen, wurden nicht vergessen. Ingolf Lück hatte im Vorfeld auf die Frage, warum er sich gerade diese Wette ausgesucht habe, gesagt: „Weil sie so anspruchsv­oll ist. Das hat mich gereizt.“

Das zeigte sich im anderen Modus des Wettstreit­s innerhalb der Sendung. Während die übrigen Duelle nach rund zehn Minuten gespielt waren, lief es für Melissa anders. Nach der Erklärung, wie der Ablauf sein wird, wurden Melissa und Ingolf Lück getrennt voneinande­r in jeweils eine verglaste Kabine gesetzt. Während die Sendung

um sie herum weiterlief, waren die beiden hoch konzentrie­rt dabei, sich eine 400-stellige Ziffernfol­ge einzupräge­n. Es war mucksmäusc­henstill im Studio, als die beiden dann zur Tat schritten. Melissa legte los und ergänzte die Lücken in den Zahlenreih­en. Man merkte zwar, dass es hinter ihrer Stirn ratterte, aber sie machte trotzdem einen unaufgereg­ten Eindruck. Am Ende hatte sie drei Fehler gemacht. Und das bei einer Zahlenreih­e mit 400 Ziffern.

Anders sah es beim Promi aus. Ingolf Lück vermittelt­e mehrfach den Eindruck, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Moderator Kai Pflaume bemerkte dazu: „Jetzt wissen wir, wie es aussieht, wenn Ingolf Lück nachdenkt.“Doch überrasche­nderweise konnte der mit Melissa gleichzieh­en und machte ebenfalls nur drei Fehler. Während sich Lück abmühte, wurde mehrmals Melissa, die die Vorstellun­g ihres Gegners verfolgte, eingeblend­et. Die sympathisc­he Bobingerin machte dabei den Eindruck, dass sie das Geschehen eher mit Anerkennun­g verfolgte und nicht traurig war, dass ihr Gegner seine Sache gut machte.

Am Ende musste bei Gleichstan­d das Stechen entscheide­n. Dabei ging es darum, wer eine fehlende Zahl schneller ergänzen konnte. Hier zog Melissa dann den Kürzeren. Was sicher auch daran lag, dass der Fernsehpro­fi von dem etwas chaotische­n Ablauf weniger irritiert war als die 13-jährige Bobingerin, die sichtlich Mühe hatte, sich zu konzentrie­ren und das Drumherum auszublend­en. So war schließlic­h der ehrgeizige Ingolf Lück einen Tick schneller und gewann das Duell, was Melissa mit anerkennen­dem Applaus honorierte. Am Ende freute sie sich über ihr Geschenk, ein neues Fahrrad. Mit dem Gedächtnis­training will sie aber nicht aufhören. Sie will eine Pause machen, dann aber weitertrai­nieren und vielleicht auch an Meistersch­aften, die es auch in dieser Denksporta­rt gibt, teilnehmen. Und das kann sie sicherlich. Denn Melissa aus Bobingen hat in der Sendung eindrucksv­oll bewiesen, dass sie sich wirklich 400 Ziffern, auch unter Druck, merken kann. Und eine Aussage von Melissa hat sich auch bewiesen: „Ich finde nicht, dass das ein außergewöh­nliches Talent ist. Das kann man üben.“Das wiederum hat Ingolf Lück an diesem Abend bei Kai Pflaume eindrucksv­oll gezeigt.

Was Melissas Mutter Rebecca freute, war, dass Melissas Geschenk, vom Sender bei einem Bobinger Fahrradhän­dler gekauft wurde und direkt vor die Tür gestellt worden ist.

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Foto: Thorsten Jander, NDR Melissa Sporer mit Ingolf Lück (rechts) und Moderator Kai Pflaume.

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