Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Elvis Rexhbecaj meldet sich zurück
Rechtzeitig vor dem Bundesliga-Restart hat der Mittelfeldspieler des FC Augsburg seine Adduktorenprobleme überstanden. Gegen Leverkusen will er wieder in der Startelf stehen.
Beim FC Augsburg gehört Elvis Rexhbecaj zu denjenigen Spielern, die in der aktuellen Saison eine ziemlich makellose Bilanz aufweisen können. In jedem der bisher 16 Bundesligapartien stand der 26-Jährige in der Startelf. Weder Ex-Trainer Enrico Maaßen noch sein Nachfolger Jess Thorup wollten bisher auf die Dienste des Mittelfeldstrategen verzichten, kein einziges Mal war er verletzt oder gesperrt. Und doch war es eine Weile ungewiss, ob er am Samstag beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) auch wirklich auf dem Platz stehen würde.
Denn beim Augsburger Trainingsauftakt vergangene Woche ließ Elvis Rexhbecaj die Übungseinheiten mit der Mannschaft ausfallen und trainierte lieber individuell. Nach dem letzten Spiel vor der Winterpause, der Auswärtspartie beim VfB Stuttgart (0:3), hatte er Adduktorenprobleme bekommen. „Zu Hause in Wolfsburg bin ich auch während des Urlaubs in der Physiotherapie gewesen“, berichtet er. Als Vorsichtsmaßnahme startete er im neuen Jahr, zurück in Augsburg, mit reduziertem Trainingsumfang.
Auch das Testspiel gegen die TSG Hoffenheim (1:0), bei dem ihn Arne Engels im zentralen Mittelfeld ersetzt hatte, ließ er aus. „Den Trainingsstart haben wir individuell gestaltet, weil das Risiko sonst zu hoch gewesen wäre. Natürlich hätte ich gerne im Testspiel gespielt, um ein paar Spielminuten in den Beinen zu haben. Aber wenn man das Risiko abwägt, muss man sagen, es war besser, noch mal zu pausieren und individuell zu arbeiten, damit alles wieder hundertprozentig läuft, bevor man 30 Minuten im Testspiel reinhaut und dann länger ausfällt.“
Seit der FCA von der gemeinsamen Teambuilding-Reise ins Pitztal wieder zurück ist, nimmt Rexhbecaj auch wieder komplett am Mannschaftstraining teil. Der zweitägige Trip in die österreichischen Berge habe ihm durchaus neue Blickwinkel beschert, räumt der ehemalige Wolfsburger ein. „Ich komme aus dem Kosovo, da gibt es auch viele Berge. Aber ich bin das erste Mal mit einer Gondel gefahren. Da habe ich schon mal nachgefragt, ob die auch wirklich hält“, erzählt der junge Profi mit einem Augenzwinkern. „Aber zum Glück war es windstill. Die Luft da oben auf 3400 Metern ist schon dünner. Aber es war super, anstrengend und teambildend – und hatte mal wirklich gar nichts mit Fußball zu tun.“
Zwei Tage später hat der Alltag die Profis wieder. Zweimal täglich steht Training an, angesichts der Minustemperaturen allerdings nur einmal im Freien. Und da ist am Mittwochmorgen deutlich Zug drin. Immer wieder fordern Jess Thorup und sein Trainerteam Sprints über kurze Distanzen ein, kraftvolles Antreten, Schnelligkeit. Alles darauf ausgerichtet, mit den starken Leverkusenern Schritt halten zu können, die Konzentration von Anfang an hochzuhalten. „Wir müssen schauen, dass wir wie gegen Dortmund die Intensität ins Spiel bekommen“, sagt auch Elvis Rexhbecaj, „wir müssen versuchen, die Stärken von Leverkusen, wie deren große Ballsicherheit, nicht zum Tragen kommen zu lassen. Wir müssen sie stören, dürfen sie nicht atmen lassen. Und wenn sich Chancen ergeben, müssen wir vorne eiskalt sein.“
Dass die Bayer-Elf möglicherweise durch ihre Abstellungen für den Afrika-Cup oder den längerfristig verletzt ausfallenden Torjäger
Boniface (16 Treffer und acht Vorlagen in 23 Saisonspielen) geschwächt sein könnte, glaubt Rexhbecaj nicht. Schon bei seinen Rotationen auf europäischer Ebene habe Leverkusen gezeigt, dass es „keinen qualitativen Abfall gibt, wenn andere Spieler reinkommen. Auch die Spieler, die reingekommen sind, haben auf Top-Niveau gespielt“. Für alle Teams ist es das letzte Spiel der Bundesliga-Vorrunde und der FCA kann sich nach den zwei Siegen aus der vergangenen Saison auf die Fahne schreiben, als einziges Team noch keinen Punkt an Leverkusens Startrainer Xabi Alonso abgegeben zu haben. Das wiederholen zu können, das wünscht sich Elvis Rexhbecaj: „Für uns ist es das erste Heimspiel im neuen Jahr, da wollen wir natürlich erfolgreich mit einem Sieg starten. Das wird sehr, sehr schwer. Aber wenn wir das schaffen können, dann besonders zu Hause.
Er selbst fühlt sich bereit, gegen den Tabellenführer wieder in der Startelf zu stehen. „Ich bin ein
Spieler, der eine gewisse Grundfitness hat. Ich bin nicht komplett raus, nur weil ich jetzt eineinhalb oder zwei Wochen individuell gearbeitet habe. Natürlich ist ein Spiel intensiver als ein Training. Wenn man im Spiel ist, denkt man aber nicht daran, ob man 60 oder 90 Minuten durchhalten kann. Da muss man im Spiel dann auf sein Gefühl achten.“
Jetzt gehe es aber vor allem darum, dass der FCA an die guten Leistungen vor der Winterpause anknüpft, egal ob der Gegner nun Leverkusen und FC Bayern oder später Darmstadt oder Bochum heiße. Rexhbecaj will seine gute Bilanz dabei fortführen. „Ich versuche fit zu bleiben, mit meinen Leistungen voranzugehen und auf und neben dem Platz Verantwortung zu übernehmen“, sagt er. „Insgesamt haben wir uns alle gesteigert. Ich hoffe, dass es so weitergeht und dass wir – mal abgesehen vom Stuttgart-Spiel – so konstant weiterspielen wie in den Spielen unter Jess Thorup.“