Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kunst am Bau auch für das Justus-von-Liebig-Gymnasium
Jede neue Schule im Landkreis Augsburg bekommt ein eigenes Kunstwerk. Das gilt auch nach der Generalsanierung in Neusäß. Doch es gibt eine Einschränkung.
Im Aufgabenbereich des Landkreises gibt es in Zeiten knapper Kassen keine Haushaltsstelle, die nicht darauf überprüft wird, ob die Ausgabe auch wirklich nötig ist. Das gilt auch für das Projekt „Kunst am Bau“. Der Freistaat Bayern gibt in seinen Richtlinien zur Durchführung von öffentlichen Hochbauprojekten vor, dass bis zu zwei Prozent der Baukosten für ein öffentlich zugängliches Gebäude für ein Kunstwerk aufgewendet werden sollen. Auch ein Leitfaden des Bundesbauministeriums spricht sich für Kunst am Bau aus. Seit dem Bau des SchmuttertalGymnasiums in Diedorf wird das auch im Landkreis Augsburg so umgesetzt.
Und so erhielt das Schmuttertal-Gymnasium einige Jahre nach seiner Eröffnung vier Werke des Malers Harry Meyer. Der renommierte Künstler, der sein Atelier nur wenige Kilometer vom Gymnasium entfernt in Wollishausen hat, hat für die Schule einen Jahreszeiten-Zyklus geschaffen. Weniger aufwendig scheint das plastische Kunstwerk im Außenbereich der Beruflichen Schulen in Neusäß, die wenige Jahre später eröffnet wurden.
Anders beim neuen Paul-KleeGymnasium in Gersthofen. An der Schule wird noch einige Wochen lang gebaut, schon kurz vor Ende der Arbeiten soll die Skulptur „Du bist die Farbe“fest installiert werden. Die Collage des Würzburger Künstlers Robert Kessler ist veränderbar und zeigt in kleinen, bunten Teilchen alle jeweiligen Schülerinnen und Schüler der Schule. Kessler hatte einen Wettbewerb gewonnen, den der Landkreis ausgelobt hatte. Insgesamt hat das Kunstwerk samt Wettbewerb den Landkreis 205.000 Euro gekostet, das entspricht 0,25 Prozent der Gesamtkosten
für das neue Gymnasium. Mehr als 0,5 Prozent seien für solche Projekte im Landkreis ohnehin nicht üblich, so Referentin Karin Hesse auf der jüngsten Sitzung des Landkreis-Bauausschusses.
Am Justus-von-Liebig-Gymnasium
soll es auch in Zeiten knapper Kassen ein eigens geschaffenes Kunstwerk geben, so Landrat Martin-Sailer auf derselben Sitzung. Allerdings wolle man bei den Ausgaben sparen und höchstens 100.000 Euro inklusive des Wettbewerbs ausgeben, so Sailer. Bei den angesetzten Gesamtkosten für die Generalsanierung von 66 Millionen Euro sind das weniger als 0,25 Prozent. Die Kreisrätinnen der Grünen waren mit dem Vorschlag nicht einverstanden. Lieber solle die Ausführung verschoben werden, so Doris Lutz. Am Ende stimmte der Ausschuss jedoch gegen die beiden Stimmen der Grünen für den Vorschlag.
In Absprache mit dem Architekturbüro und der Schulfamilie könnte das Kunstwerk im Eingangsbereich, auf dem Vorplatz, in der Aula oder an der Längswand des Speiseraums installiert werden. Dort könnten Schülerinnen und Schüler oder Lehrkräfte, sondern auch Besucher das Kunstwerk sehen. Ob eine Skulptur, eine Installation, Lichtkunst oder eine sonstige Intervention die beste Lösung für das Justus-von-Liebig Gymnasium darstellt, soll durch einen Wettbewerb entschieden werden.