Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Panda-Liebe
Ein Träumchen: Warum Berlins wichtigstes Pärchen im Zoo lebt.
Das wichtigste Pärchen Berlins heißt Meng Meng und Jiao Qing, zu Deutsch Träumchen und Schätzchen.
Die beiden sind wichtiger als beispielsweise Kai und Katharina, ihres Zeichens Regierender Bürgermeister und Schulsenatorin. Das ist kaum zu glauben, ist aber so. Träumchen und Schätzchen leben im Berliner Zoo und sind zwei Pandabären. Sie werden bald das Bett miteinander teilen.
„Wir sind kurz vor der Paarung“, verkündete der Zoodirektor aufgeregt. Er weiß das so genau, weil
Meng Meng fiept. So äußern sich Frühlingsgefühle im Tierreich. Pandaweibchen sind nur 72 Stunden pro Jahr fruchtbar. Der Druck ist also hoch. Gott sei Dank wissen die beiden nicht, dass 1,4 Milliarden Menschen mitfiebern. So viele Einwohner hat China. Die schwarz-weißen Bären sind ein nationales Heiligtum. Es wird genau registriert, wie es den Pandas im Ausland ergeht.
Wenn sich Meng Meng und Jiao Qing verbinden, kommen nach einigen Monaten hoffentlich wieder Pandababys zur Welt. Das wäre, Sie ahnen es, ein Träumchen. Denn sie machen nicht nur Zoo-Besucher
froh, sondern könnten auch dabei helfen, das arg aufgeraute Verhältnis zwischen Deutschland und China flauschiger zu machen. China betreibt mit Pandas Politik.
Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt erhielt 1980 sogar zwei der Bären als Geschenk. Seit 2007 werden die Tiere nur noch verliehen. Der Berliner Zoo zahlt jedes Jahr 900.000 Euro an China, damit Meng Meng und Jiao Qing in der deutschen Hauptstadt zentnerweise Bambus verdrücken. 2019 sind sie schon einmal Eltern geworden, und zwar von Pit und Paule. Mittlerweile leben die Zwillinge im Reich der Mitte.