Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Angels hatten schon eine Hand am Pokal
Nördlinger Basketballerinnen verlieren hauchdünn mit 72:73 das Finale beim TopFour-Turnier gegen den TK Hannover. Doch auch die Silbermedaille ist ein großer Erfolg fürs Team.
Saarlouis/Nördlingen Beim TopFourTurnier um den deutschen Pokaltitel in Saarlouis hatten die Eigner Angels aus Nördlingen eine Hand am Pokal bevor er ihnen zwei Sekunden vor Ende des Finales noch entrissen wurde. Mit 73:72 holte sich der TK Hannover hauchdünn wie schon 2023 den Pokaltitel. Die Eigner Angels verkauften sich bravourös und können die Silbermedaille als großen Erfolg verbuchen, auch wenn die knappe Niederlage direkt danach sehr schmerzt.
Vor genau zehn Jahren stand die Mannschaft aus dem Ries bereits einmal im Endspiel um den Pokal und verlor gegen den damaligen Serienmeister aus Wasserburg. Die Geschichte wiederholte sich also, dabei hätte es um ein Haar anders ausgesehen. Nachdem die Truppe von Headcoach Matiss Rozlapa sich in einem hochklassigen und spannenden Halbfinale gegen den Gastgeber Saarlouis mit 80:77 hatte durchsetzen können, sah man sich im Finale dem TK Hannover gegenüber.
Die Niedersächsinnen hatten im anderen Halbfinale deutlich Alba Berlin besiegt. Besonders interessant war, dass beide Teams um überragende Innenspielerinnen mit ganz ähnlicher Statur und Spielanlage aufgebaut sind. Nördlingens Erika Davenport gegen Hannovers Brianna Rollerson. Während die eine etwas beweglicher ist und auch von außen werfen kann, agiert Rollerson mit enormer Cleverness hauptsächlich unter dem Korb. In der ersten Halbzeit konnte sich der Pokalsieger der Saison 2023 aus Niedersachsen dank Rollerson leichte Vorteile erarbeiten. Wenn Hannovers Coach Sidney Parsons, eine ehemalige Spielerin Nördlingens, ihr eine Pause gab, konnte Davenport ihr Team wieder heranführen.
Dennoch lagen die Angels zur Halbzeit mit 35:40 im Rückstand. Und dies weil Enija Viksne, Nördlingens 20-jährige Point Guard, in der letzten Sekunde noch ein umjubelter Buzzer Beater von der Mittellinie gelang.
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit gelang Hannover ein zweistelliger Vorsprung. Doch die Eigner-Mädels wollten ihren Traum von der Goldmedaille nicht so schnell aufgeben. Sie übernahmen mit einem Zweier ihrer finnischen Nationalspielerin Lehtoranta sogar die 59:57-Führung mit der Schluss-Sirene des dritten Viertels. Im letzten Spielabschnitt verlagerte sich das Spiel auf die Außenpositionen. Auch hier hielten die Nördlinger Guards Viksne und Lehtoranta hervorragend dagegen. Mit der zweiten Davenport auf Nördlinger Seite namens Naomi holten sie eine kleine Führung heraus und sahen kurz vor Schluss noch wie kommende Pokalsieger aus. Zwei Sekunden vor der finalen Sirene, die Angels lagen zwei Punkte vor, wurde an Hannovers Rollerson ein Foul gepfiffen. Das routinierte US-Girl behielt die Nerven, verwandelte beide Freiwürfe und holte damit Sieg und Pokal erneut nach Niedersachsen.
Eine bittere Enttäuschung für das Team um Topstar Erika Davenport, die nicht nur wegen ihrer 25 Punkte, 8 Rebounds und 4 Steals zum MVP des Turniers ernannt wurde, dennoch kann es hoch erhobenen Hauptes stolz auf das Erreichte sein. So ist die Silbermedaille nicht als Trost, sondern mit der Medaille von 2014 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Bereits am Donnerstag geht die Saison in ihre Play-Off-Phase, wo die Angels zum Rivalen nach Halle fahren und in die Best-of-Five-Serie um die Meisterschaft zu starten.