Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eine Britin von nebenan
Schauspielerin Emma Thompson wird 65
Dass Emma Thompson eine Schauspielerin ist, die viel zu sagen hat, lässt sich an einer Szene aus Berlin beobachten. Die Britin sprach mal bei den Filmfestspielen darüber, mit welchem Körperbild Frauen in unserer Gesellschaft aufwachsen. Frauen würden ein Leben lang dazu erzogen, ihre Körper zu hassen. „Das ist das Problem“, sagte Thompson, die am Montag 65 Jahre alt wird. Alles um einen erinnere einen daran, dass man angeblich unperfekt sei und anders aussehen müsse.
Thompson, die 1959 in London geboren wurde, gehört zu den bekanntesten Schauspielerinnen Großbritanniens. Sie hat nicht nur einen Oscar für ihre Schauspielleistung im Drama „Wiedersehen in Howards End“mit Anthony Hopkins gewonnen, sondern auch einen als Autorin für das Drehbuch zu „Sinn und Sinnlichkeit“. Thompson war früher mit dem Filmemacher Kenneth Branagh verheiratet und heiratete später Schauspieler Greg Wise.
Thompson protestierte schon für mehr Klimaschutz, setzt sich für feministische Themen ein und hielt den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der EU, für keine besonders gute Idee. „Wie kann man so irre sein, ein Land von seinen engsten Nachbarn abzuspalten? Inzwischen sieht ja jeder, dass es ein Desaster war. Nur redet keiner darüber“, sagte sie dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“im vergangenen Jahr.
Thompson, die bereits als Teenager begann, kritisch auf ihren Körper zu blicken, wurde in der Sendung „The Late Show with Stephen Colbert“von dem gleichnamigen US-Moderator gefragt, was sie ihrem 14-jährigen Ich heute sagen würde? „Verschwende nicht deine Zeit. Verschwende nicht den Sinn deines Lebens, indem du dir Gedanken wegen deines Körpers machst“, antwortete Thompson. Der Körper sei unser Gefäß. Unser Zuhause, in dem wir wohnten. „Es hat keinen Sinn, ihn zu beurteilen. Absolut keinen Sinn.“(dpa, Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa)