Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dem TVA gelingt Historisch­es

Erstmals steigen die Basketball­er des TV Augsburg in die 1. Regionalli­ga auf. Was sich nach dem größten Erfolg einer Männermann­schaft im Klub verändern wird.

- Von Johannes Graf

Für Spieler, Trainer und Fans des TV Augsburg war die Nacht lang. Um 4 Uhr morgens hätte er sich verabschie­det, erzählt Markus Mosig. „Und ich war noch der Erste, der gegangen ist“, fügt der Coach hinzu. In eigener Halle hatte die Party begonnen, in der Stadt hatte sie irgendwann geendet. Die Basketball­er hatten am Samstag Historisch­es geschafft. Nie zuvor war ein Männerteam des Klubs in die 1. Regionalli­ga aufgestieg­en, künftig werden sie in der vierthöchs­ten Spielklass­e Deutschlan­ds um Punkte spielen. Mosig erzählt davon, „selten einen so intensiven Tag“erlebt zu haben.

Den Grundstein legte der TVA beim Aufstiegst­urnier im Modus jeder-gegen-jeden in der ersten Partie gegen den SB DJK Rosenheim. Über die gesamte Spielzeit hinweg mussten die Augsburger gegen die wehrhaften Oberbayern einem Rückstand hinterherl­aufen. Teils war der Abstand zweistelli­g. Fünf Minuten vor dem Ende lagen die Augsburger noch mit sieben Zählern zurück, ehe mit Leidenscha­ft

und Wille die Wende gelang, die in ein knappes 84:81 mündete. Nach dem Ausfall von Top-Scorer Stjepan Topalovic hatte der Trainer in der Vorbereitu­ng viel Wert darauf gelegt, den Ball schnell durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. So gelang es, Dreierschü­tze Mario Hack-Vazquez wiederholt in Szene zu setzen.

„Das war ein Top-Basketball­spiel“, beschreibt Mosig. Nach Ende der Liga hatte sich der Meister der 2. Regionalli­ga Mitte intensiv vorbereite­t. „Man hat in den vergangene­n Wochen gemerkt, dass die Spieler nervös und angespannt waren“, berichtet Mosig. Selbst erfahrene Akteure, die schon in der drittklass­igen Pro B gespielt haben. „Für viele waren das bislang die wichtigste­n Spiele.“Durch den Sieg gegen Rosenheim hatten die Augsburger vorgelegt. Mit Spannung blickten sie danach auf die Partie zwischen dem Meister der Süd-Staffel und USC Leipzig (Nord). Weil Leipzig 79:59 siegte, stand Augsburgs Aufstieg bereits vor deren zweitem Spiel fest.

Der Druck des Gewinnenmü­ssens fiel ab. Womöglich ein Grund dafür, warum die Augsburger gegen Leipzig nur schwer in die Partie fanden. Bis zur Pause hatten sie die Begegnung gedreht (38:37), in der zweiten Spielhälft­e drehten sie nochmals richtig auf und warfen sich zu einem souveränen 74:59. Danach begann die Party, die erst am Sonntagmor­gen ihr Ende fand. Die Spieler haben nach dem Triumph eine längere Pause vor sich. Vier Wochen wolle er jetzt keinen von ihnen sehen, sagt Mosig und lacht. Danach beginnt die lockere Phase der Vorbereitu­ng, die bis zum Saisonstar­t im September intensivie­rt wird.

Seit Anfang des Jahres hatte sich der TVA mit einem möglichen Aufstieg in die 1. Regionalli­ga beschäftig­t, an der grundlegen­den Struktur der Basketball-Abteilung soll sich nichts ändern. Im Austausch mit TVA-Geschäftsf­ührerin Doris Panacek und Mitglieder­n der Abteilung hatte Mosig, zugleich Spartenlei­ter, nach Lösungen gesucht. Wirtschaft­liche Faktoren waren zu beachten, die Ausgaben werden auf jeden Fall steigen. Allein die Schiedsric­hterkosten und die Meldegebüh­r wachsen um 6000 Euro an. Ferner waren organisato­rische Dinge zu klären, wie etwa das Produziere­n von Videoaufna­hmen, das Scouting oder das Catering an Spieltagen. Nun wird der Plan umgesetzt. „Für uns ist das eine riesige Herausford­erung. Aber wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht und gehen mit Vorfreude in die nächste Saison“, betont Mosig.

Verzichten wird der TVA weiterhin auf bezahltes Personal. In der 1. Regionalli­ga gönnen sich Vereine mitunter bezahlte Ausnahmekö­nner, teils sogar aus Übersee, um sportliche Ziele zu erreichen. Mosig möchte diesen Weg nicht mitgehen. An der Grundhaltu­ng, „die beste Hobbymanns­chaft in der Region“zu sein, soll sich nichts ändern. „Wir werden zu hundert Prozent keinen Spieler bezahlen“, betont er wiederkehr­end.

Grundlegen­de Veränderun­gen im Kader wird es nicht geben, der Kern der Mannschaft bleibt zusammen. Das sei so besprochen worden, sagt Mosig. „Für uns war klar: Wir steigen nur auf, wenn Leistungst­räger bleiben.“Unter diesen Voraussetz­ungen ist Mosig überzeugt, dass man in der neuen Liga mithalten könne.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Jubel bei Trainer Markus Mosig (Mitte, schwarze Hose) und seiner Mannschaft. Nach Siegen gegen Rosenheim und Leipzig stiegen die Basketball­er des TV Augsburg in eigener Halle in die 1. Regionalli­ga auf.
Foto: Klaus Rainer Krieger Jubel bei Trainer Markus Mosig (Mitte, schwarze Hose) und seiner Mannschaft. Nach Siegen gegen Rosenheim und Leipzig stiegen die Basketball­er des TV Augsburg in eigener Halle in die 1. Regionalli­ga auf.

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