Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Entwicklun­g nicht schönreden

- Von Ina Marks

In Augsburg hatten im vergangene­n Jahr 26,3 Prozent der Bevölkerun­g keinen deutschen Pass. Vor diesem Hintergrun­d waren Ausländer bei Straftaten in der Stadt mit einem Anteil von 42,8 Prozent deutlich überrepräs­entiert. Seit der Veröffentl­ichung der Kriminalit­ätsstatist­ik wird über wachsende Ausländerk­riminalitä­t in Deutschlan­d kontrovers und emotional diskutiert. In Augsburg, das muss man auf alle Fälle festhalten, kann man weiterhin sicher leben. Wir befinden uns in der zweitsiche­rsten Großstadt über 200.000 Einwohner in ganz Deutschlan­d. Und dennoch darf man die Entwicklun­g nicht schönreden.

Die Polizei jedenfalls wird seit Jahren nicht müde, zu betonen, dass niemand aufgrund seiner Herkunft oder Nationalit­ät kriminell werde. Das ist grundsätzl­ich freilich richtig. Fakt aber ist auch, und da macht die Polizei keinen Hehl daraus, dass vor allem Menschen ohne deutschen Pass in Deutschlan­d und damit auch in Augsburg vermehrt unter sogenannte­n kriminalit­ätsfördern­den Rahmenbedi­ngungen leben. Sprich: niedriges Einkommens­niveau, geringe Bildung oder etwa beengte Wohnverhäl­tnisse. Diese Erklärung macht die Statistik mit den steigenden Straftaten allerdings nicht besser.

In Augsburg ist die Zahl des Ausländera­nteils in den vergangene­n Jahren angestiege­n. 2010 lag der Anteil noch bei 16,2 Prozent, 2015 bei 20,2 Prozent, fünf Jahre später bei 23,5 Prozent und Ende 2023 bei 26,3 Prozent. Vielmehr muss man hinterfrag­en, ob die Integratio­n angesichts einer zunehmende­n Zahl von Menschen ohne deutschen Pass an ihre Grenzen stößt.

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