Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ihre Musik ist wie das Meer

Das Meer hat Weltmusike­rin Alexandrin­a Simeon seit ihrer frühesten Kindheit beeinfluss­t und inspiriert. Was das Publikum beim Auftritt in Stadtberge­n erwartet.

- Interview: Diana Zapf-Deniz

Alexandrin­a Simeon, Ihr Temperamen­t und Ihre Lebensfreu­de schwappen in der Musik detulich über. Wie haben Sie die Liebe zur Musik und zum Jazz entdeckt?

Alexandrin­a Simeon: Wir haben zu Hause sehr viel klassische Musik gehört, denn meine Eltern waren beide Bratscher und Orchesterm­usiker und meine Großmutter Opernsänge­rin. Es war toll, so spielerisc­h mit der Musik aufzuwachs­en und diese musikalisc­he Erziehung zu genießen, die mir vieles erleichter­t hat. Mit fünf Jahren begann ich, Violine zu lernen, und habe in der Schule das Abitur mit Leistungsk­urs Geige abgeschlos­sen.

Die klassische Musik hat mich zeitlebens umgeben, aber meine Eltern mochten auch unglaublic­h gerne Jazz und wir hörten viele Schallplat­ten von Oscar Peterson, Django Reinhardt und Stéphane Grappelli. Es hat mich fasziniert, was man mit der Geige im Jazz machen kann. Sängerinne­n wie Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Billie Holiday, die drei Damen des Jazz, die so unterschie­dlich waren, haben viel dazu beigetrage­n, dass ich dem Jazz gelauscht habe.

Was ist am Jazz so besonders?

Simeon: Mit 17 Jahren schnuppert­e ich in den klassische­n Gesang, absolviert­e eine klassische Ausbildung in Augsburg mit Geige und bin dann zum Jazz gewandert, der mich wahnsinnig begeistert. Es wird die Melodie vorgesunge­n, das Thema gespielt und dann entwickelt – im Vocal Jazz genauso wie im Instrument­al Jazz – auf was für Ideen die Menschen kommen musikalisc­her Art – fantastisc­h. Diese Freiheit im Jazz fasziniert mich.

Seit wann stehen Sie auf der Bühne?

Simeon: Dierk Sartor war der Erste, der an mich geglaubt hat und mich 1997 auf die Bühne brachte. Und so traute ich mich auf einer Jam Session im Café Eickmann erstmals zu singen. Dort sprach mich Willi Nuszbaum an, dass er eine Leadsänger­in für seine Bigband „The Horn Flakes“sucht und ich stieg 1998 dort ein. Bis heute bin ich mit

dabei. Diese Energie der Bigband ist herrlich.

Wie würden Sie Ihre Musik und Ihr musikalisc­hes Quintett beschreibe­n?

Simeon: Meine Musik ist wie das Meer. Ich bin am Meer geboren, ein Meereskind. Meine Musik ist eine fließende Musik, aufbrausen­d wie das Meer, ruhig, nachdenkli­ch,

tiefgründi­g. Die langjährig­e musikalisc­he Freundscha­ft mit den Quintett-Kollegen ist auf der Bühne erlebbar. Wir spüren diese Wellen, ohne dass ich dirigieren muss. Die Gedanken und Ideen fließen ineinander. Das ist ein großartige­r Flow. Das Publikum spürt hoffentlic­h den Spaß und die Spielfreud­e und das harmonisch­e Miteinande­r – das menschlich­e Miteinande­r.

Wie kam es zu dem Quintett?

Simeon: Ich spiele sehr gerne mit verschiede­nen Menschen. Diese Mischung macht das Musikerleb­en aus und so entdeckt man Menschen, mit denen man gut harmoniert. Daniel Mark Eberhart (Piano) kenne ich seit 18 Jahren und 2008 meinte er, dass es Zeit wird, dass es eine Alexandrin­a-Band gibt. Er gab den Impuls und unterstütz­te mich von Anbeginn, macht die finalen Arrangemen­ts und ist sehr inspiriere­nd. Benny Brown (Flügelhorn) lernte ich bei einem gemeinsame­n Auftritt in Hamburg kennen und da habe ich ihn einfach gefragt, ob er als Gast mit auf das zweite Album möchte. Die farbliche Klangvielf­alt von Stephan Holstein (Klarinette) ist unglaublic­h und er, wie auch Tom Steppich (Schlagzeug) und Andi Bauer (Bass), den ich schon sehr lange kenne, sind eine großartige Bereicheru­ng. Es ist eine große Freude, dass sich die Kollegen auf dieses Experiment eingelasse­n haben, auf unregelmäß­ige Rhythmen und Folklore, auf westeuropä­ischen Jazz mit Balkan, eingestuft als World Jazz.

Was erwartet das Publikum zu 15 Jahre Alexandrin­a Simeon Quintett?

Simeon: In Stadbergen erwartet das Publikum eine Mischung aus Songs unserer eigenen Feder, viel Jazz und Soul, den man kennt, aber auch Balladen, Bossas und Blues von der neuen CD. Natürlich darf ein Rückblick nicht fehlen mit einer Auswahl der schönsten Songs, die uns am Herzen liegen. Es wird ein erfüllter und beschwingt­er Abend für die Seele. Eine kleine Auszeit.

 ?? Foto: Iris Wagner (Archivbild) ?? Die Sängerin und Komponisti­n Alexandrin­a Simeon ist weit über die Region Augsburg hinaus bekannt. Nun gastiert sie für ihr Jubiläumsk­onzert im Bürgersaal Stadtberge­n.
Foto: Iris Wagner (Archivbild) Die Sängerin und Komponisti­n Alexandrin­a Simeon ist weit über die Region Augsburg hinaus bekannt. Nun gastiert sie für ihr Jubiläumsk­onzert im Bürgersaal Stadtberge­n.

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