Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Funkturm wird zum Ausguck

Ein Pilot meldet eine Rauchwolke über dem Wald bei Bonstetten. Doch die Feuerwehr findet vom Boden aus keinen Brand. Das sorgt für einen ungewöhnli­chen Einsatz.

- Von Ludwig Wenisch

Eine Meldung aus der Luft beschäftig­te am Wochenende die freiwillig­en Feuerwehre­n aus Bonstetten und Adelsried. Der Pilot eines Privatflug­zeugs, das über dem Bonstetten Waldgebiet flog, hatte am Samstag gegen 12 Uhr die Sichtung einer Rauchwolke gemeldet. War es ein Waldbrand?

Sofort rückte die Feuerwehr aus, um nach der Ursache der gemeldeten Rauchwolke zu suchen. An der Suche nach dem Feuer beteiligte­n sich neben den beiden Wehren auch Kreisbrand­meister Johannes Greger und Kreisbrand­inspektor Thomas Reichel. Außerdem stellten sich Landwirte aus den beiden Gemeinden mit ihren Güllefässe­rn zum Löschwasse­rtransport im Waldgebiet bereit. Doch eine Rauchwolke konnten die Feuerwehrl­eute

nicht entdecken. Und auch das Flugzeug war per Funk nicht mehr zu erreichen.

Weil sie bei der Suche am Boden nicht erfolgreic­h waren, machte man sich auf der Suche nach einem Ort mit Weitblick. Die Feuerwehrl­eute organisier­ten dazu den Schlüssel zum Funkturm auf dem Buchberg zwischen Bonstetten und Heretsried. Von dort aus, konnten sich die Feuerwehrl­eute ein umfassende­s Bild machen. Nachdem auch von dort oben nichts zu erkennen war, kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.

Auch wenn die gut eineinhalb­stündige Suche ergebnislo­s war, ist der Bonstetter Feuerwehrk­ommandant Christian Deil zufrieden mit dem Einsatzver­lauf: „Man hat wieder gesehen, dass die Zusammenar­beit zwischen den beiden Wehren gut funktionie­rt.“Die Feuerwehre­n

aus Adelsried und Bonstetten rücken seit Kurzem im Rahmen einer gegenseiti­gen Alarmierun­gsergänzun­g gemeinsam aus.

Der Funkturm Welden misst 135 Meter – und ist damit fast doppelt so hoch wie der Augsburger Perlachtur­m. Den Koloss aus Stahl gibt es seit knapp 40 Jahren. Ab 1983 wurde er gebaut, 1985 in Betrieb genommen. Einst war er sogar gut 20 Meter höher, bis der obere Teil der Antenne nicht mehr gebraucht und rückgebaut wurde. Inzwischen sorgt in Funkturm in der Region etwa für Radioempfa­ng: für die Kanäle des Bayerische­n Rundfunks, von Antenne Bayern oder Hitradio RT1.

Früher kam auch das TV-Signal von dort – bis zur Abschaltun­g von DVB-T. Heute kommt das Signal von anderen Standorten, wie zum Beispiel vom Augsburger Hotelturm. (mit AZ)

 ?? Foto: Christian Deil ?? Ungewöhnli­cher Einsatz für die Feuerwehr: Am Wochenende rückten Einsatzkrä­fte auf den Fernsehtur­m bei Bonstetten aus.
Foto: Christian Deil Ungewöhnli­cher Einsatz für die Feuerwehr: Am Wochenende rückten Einsatzkrä­fte auf den Fernsehtur­m bei Bonstetten aus.

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