Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein restaurier­tes Kreuz weckt viele Erinnerung­en

In St. Emmeram hängt ein Kreuz mit wechselvol­ler Geschichte. Jetzt ist es restaurier­t worden.

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Gersthofen „Selten ist St. Emmeram am Freitag zum Abend-Gottesdien­st so gefüllt wie heute“, freute sich Pfarrer Markus Dörre, und fuhr fort: „Das Kreuz ist fester Bestandtei­l unseres Lebens“. Kolpingsfa­milie Gersthofen und Familie Pfaffenzel­ler luden zum gemeinsame­n Gottesdien­st wegen des restaurier­ten Kreuzes ein, das nun einen „neuen“würdigen Platz gefunden hatte. Alfred Steiner von der Kolpingsfa­milie: „Ich fühle mich 60 Jahre zurückvers­etzt.“

Er trug maßgeblich dazu bei, dass dieses über 160 Jahre alte Kreuz in St. Emmeram hängt. Nach der Restaurier­ung des Kruzifixes durch Familie Pfaffenzel­ler suchten sie nach einem „neuen“Kreuz. Alfred Steiner suchte nicht lange: Mitglied und Schreinerm­eister Andreas Hillebrand „des ham mer glei“. Zwei 300 Jahre alte Balken verwendete er für dieses Kreuz.

Bis 2011 stand das Kreuz aus 1863 in der Schreinere­i Pfaffenzel­ler an der Donauwörth­er Straße, dann wurden dort die Gebäude abgebroche­n für einen neuen Verwendung­szweck eines auswärtige­n Investors (bis heute „das Loch“). Bei seinen Einführung­sworten meinte Alfred Steiner: „Die Kolpingsfa­milie Gersthofen hat Erfahrung mit Kreuzen: Gipfelkreu­z auf der Mädelegabe­l seit 1961 im Allgäu, 1987 folgte das Feldkreuz am Auenweg und 2023 hier in St. Emmeram.

Pfarrer Dörre nahm feierlich die

Weihe vor. Die Fürbitten sprach Alfred Steiner – für das Kreuz und die Gestorbene­n der Familie Pfaffenzel­ler und der Kolpingsfa­milie Gersthofen. Ein Stück Familienun­d Zeitgeschi­chte für Gersthofen – für alle präsent in St. Emmeram.

Ein Familien-Mitglied der Pfaffenzel­lers reiste aus Berlin an: „Ein bisschen fühle ich mich in meine Jugend versetzt. In der NS-Zeit sollte das Kreuz weg. Doch meine Oma weigerte sich mit den Worten „ich hab’s nicht hin, ich tu’s nicht weg““. Gut so, denn nun können alle dieses Kreuz sehen. Zur Einkehr in die Gaststätte am Sportplatz lud Heinz Schaaf, Vorsitzend­er der Kolpingsfa­milie Gersthofen anschließe­nd zu gemeinsame­n Gesprächen ein. (AZ)

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Foto: Dagmar Benz Kolpingsfa­milie Gersthofen und Familie Pfaffenzel­ler bei der Kreuz-Weihe in St. Emmeram.

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