Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine knifflige und langwierig­e Sache

Es ist nicht einfach, chronische Schmerzen zu lindern. Prof. Dr. Volker Eulenburg von der Uniklinik hält einen Vortrag über die Therapiemö­glichkeite­n.

- Von Andreas Alt

Schmerzen sind nicht nur unangenehm, sie können manchmal quälend sein. Sie werden allerdings von jedem Menschen anders empfunden. Das macht es für die Medizin nicht einfach, standardis­ierte Therapien gegen anhaltende, also chronische Schmerzen zu entwickeln. Und es gibt eine weitere Schwierigk­eit: Viele Therapien helfen nur einem Teil der Patienten. Mit dieser Problemati­k setzt sich Prof. Dr. Volker Eulenburg vom Lehrstuhl für Anästhesio­logie und operative Intensivme­dizin der Uni Augsburg, in der nächsten Veranstalt­ung der Ärztlichen Vortragsre­ihe in Stadtberge­n auseinande­r.

Schmerz ist eigentlich eine sinnvolle Einrichtun­g des Körpers, denn er macht auf Verletzung­en und teils auch auf Krankheite­n aufmerksam. Gäbe es keinen Schmerz, dann wäre der Körper größeren Gefahren ausgesetzt. Aber wenn Schmerzen lange Zeit bestehen bleiben, können Veränderun­gen im Nervensyst­em dazu führen, dass der Schmerz unabhängig von seinem Stimulans anhält. Er wird chronisch, verliert damit seine Warnfunkti­on und kostet Lebensqual­ität. Hierbei verändert sich der Schmerz oft langsam, und auch der betroffene Körperbere­ich kann sich sogar im Lauf der Zeit immer mehr vergrößern.

Bei vielen der betroffene­n Patienten ist eine Therapie dann oft schwierig, und laut Eulenburg muss bei vielen Patienten dann bereits eine Schmerzlin­derung um 30 bis 50 Prozent als Behandlung­serfolg gewertet werden. Medikament­öse Therapien sind hier schwierig und meist werden hier Medikament­e eingesetzt, die eigentlich für ganz andere Krankheits­bilder entwickelt wurden, wie zum Beispiel Antiepilep­tika oder Antidepres­siva, die sozusagen als Nebenwirku­ng diese speziellen Formen von Schmerzen lindern können. Zu der Therapie gehört dann auch einem Patienten beizubring­en, wie er mit seinem chronische­n Schmerz besser leben kann. Diese hochspezia­lisierte Schmerzthe­rapie besteht daher immer im Zusammenwi­rken verschiede­ner medizinisc­her Fachrichtu­ngen. Wer unter chronische­n Schmerzen leidet, benötigt deshalb in der Regel einen speziell ausgebilde­ten Schmerzthe­rapeuten. Am Unikliniku­m gibt es eine Schmerz-Tagesklini­k.

Eulenburg ist unter anderem damit beschäftig­t, neue Ansätze für die Behandlung dieser komplexen Erkrankung zu suchen; wie das geschieht, wird er im Einzelnen erläutern. Er ist Naturwisse­nschaftler, nicht klinischer Mediziner. Seit Ende 2016 die Medizinisc­he Fakultät an der Uni eingericht­et wurde, sind immer wieder auch Forscher wie er an der Ärztlichen Vortragsre­ihe beteiligt. Sein Fachgebiet ist die translatio­nale Anästhesio­logie, das heißt, er versucht, Erkenntnis­se der Wissenscha­ft für die medizinisc­he Praxis anwendbar zu machen. Dafür sieht er sich im ständigen Austausch mit Medizinern, die ihm Hinweise geben, welche Aufgabenst­ellungen für die konkrete Versorgung der Patienten wichtig sind.

Der Vortrag „Die Therapie chronische­r Schmerzen“findet am Montag, 22. April, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

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Klose, dpa (Symbolbild) Foto: Christin Schmerzthe­rapien sind besonders schwierig und langwierig.

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